Vetospielertheorem

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Vetospielertheorem (auch: Vetospieleransatz) ist ein Satz aus der Politikwissenschaft, der die Möglichkeit zur Änderung von politischen Zuständen in Abhängigkeit vom Verhalten der handelnden Personen – so genannter Vetospieler – zu erklären versucht.

Der Politologe George Tsebelis formulierte auf Basis von Analysen bestehender politischer Systeme das Theorem, in dem er behauptet, dass eine Abkehr vom Status quo in politischen Institutionen umso wahrscheinlicher sei,

  1. je kleiner die Anzahl der mächtigen, handelnden Personen (Vetospieler) sei
  2. je größer die Übereinstimmung der Meinungen der Vetospieler,
  3. je kleiner die Kohäsion der Vetospieler,
  4. je größer die ideologische Differenz zur Vorgängerregierung,
  5. je länger die Regierung im Amt sei.

Literatur

  • Andre Kaiser: Vetopunkte der Demokratie. Eine Kritik neuerer Ansätze der Demokratietypologie und ein Alternativvorschlag. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 1998
  • Jan-Christoph Hauswald: Der angewandte Vetospieleransatz. Bahnstrukturreform und Postreform II neu analysiert. Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-1375-2.
  • George Tsebelis: Decision Making in Political Systems: Veto Players in Presidentialism, Parliamentarism, Multicameralism and Multipartyism. British Journal of Political Science, 25(3), 1995, 289–325.
  • George Tsebelis: Veto Players. How Political Institutions Work. Princeton University Press, Princeton 2002. ISBN 978-0-691-09989-7.

Weblinks