Villa Zanders
Die Villa Zanders ist eine ehemalige Industriellenvilla der Unternehmerfamilie Zanders in Bergisch Gladbach, im Rheinisch-Bergischen Kreis (Nordrhein-Westfalen).
Architektur
Der dreigeschossige Ziegelbau ist durch Naturstein im Stil der französischen Renaissance gegliedert. Die Risalitbildung, die vertikale Betonung und das Motiv des Triumphbogens sind charakteristisch. Das Mansarddach ist durch Gauben belebt; das Dachgesims und die Kaminaufbauten sind nicht erhalten.[1] Der nebenstehende Holzstich zeigt, dass die Werkshallen der ehemaligen Papierfabrik Schnabelsmühle ziemlich nahe an die südliche Seite der Villa heranreichten.
Geschichte
Die herrschaftliche Villa wurde 1873 bis 1874 nach Entwürfen von Hermann Otto Pflaume für Maria Zanders, die Witwe von Carl Richard Zanders, als Stadthaus errichtet. Sie lag ursprünglich inmitten einer kleinen Parkanlage, von der nur noch Reste erhalten sind. Das Anwesen ging 1932 in das Eigentum des alten Rheinisch-Bergischen Kreises und später in das der Stadt Bergisch Gladbach über. Lange Zeit diente es als Verwaltungssitz der beiden Behörden.[1]
Kunstmuseum Villa Zanders
Ab 1986 wurde das Gebäude saniert. Seit dieser Zeit brachte man hier die Verwaltung für die städtischen Museen und besonders das Kunstmuseum Villa Zanders unter, die seit dem 1. September 2012 von der Kunsthistorikerin Petra Oelschlägel geleitet wird.[2] Dazu gehören auch die Archive der Museen sowie Literatur, Karten- und Bildmaterial. Im Keller ist eine wertvolle Fossiliensammlung aus der Paffrather Kalkmulde eingelagert, von der ein kleiner Teil in einer Ausstellung im Bürgerhaus Bergischer Löwe zu sehen ist. Sodann bietet das Haus unterschiedliche Kunst auf drei Etagen:
- Im historischen Ambiente des Erdgeschosses wird hauptsächlich spätromantische Malerei der Düsseldorfer Malerschule aus der Zeit von Maria Zanders gezeigt, beispielsweise Johann Wilhelm Schirmer, Carl Ludwig Fahrbach und der aus Bergisch Gladbach stammende Johann Wilhelm Lindlar.
- Die beiden neutral gestalteten Obergeschosse sind zur Präsentation von Wechselausstellungen moderner Kunst vorgesehen. Hier finden Ausstellungen junger Künstler und auch Präsentationen klassischer Kunst statt.
- An erster Stelle steht jedoch die hauseigene Sammlung Kunst aus Papier. Sie umfasst ca. 400 Kunstwerke von internationalen Künstlern und erinnert an die 400-jährige Tradition der Stadt als Ort der Papierherstellung.
- Die Artothek hält über tausend Kunstwerke zur Ausleihe vor. Für eine begrenzte Zeit kann man sich hier zum Beispiel ein Original von Joseph Beuys für die eigenen vier Wände ausleihen.[1]
Sonderausstellungen seit 2010 (Auswahl)
- 2010/2011: Die multiplizierte Natur. Schirmer und die Druckgraphik, 2010, Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt
- 2011: Heinz Zolper, Wahrnehmung und Glaube I Variationen zur Lemniskate
- 2012/2013: Salonstücke RELOADED. Künstlerräume
- 2013: Norbert Prangenberg. „Winterreise“
- 2014: Monika Grzymala. - Rückbau[3]
- 2014: Ines Hock: Line to Line[4]
- 2016: Heike Weber - 23
- 2016: Achtung Kulturgut. Die Sammlung Kunst aus Papier
- 2016: Schwarzarbeit - Die Magie des Dunklen
- 2017: Karin Sander – Identities on Display
- 2017: Freunde treffen sich – revisited. Manfred Boecker, Rainer Gross, Wolfgang Niedecken
- 2017/18: in der Reihe Ortstermin Mary Bauermeister. Zeichen, Worte, Universen
- 2018: Reinhold Koehler – Décollagen
- 2018/19: Karlheinz Stockhausen – Klang Bilder
- 2019: Tina Haase. unbedingt
- 2019: KUNST ist immer eine Behauptung. SAMMELN auch. 50 Jahre Sammlung Kraft, Kurator Hartmut Kraft
- 2019: Stefan Wewerka - Dekonstruktion der Moderne
- 2020: Neu aufgestellt; Neuerwerbungen, Schenkungen, Dauerleihgaben und mehr
- 2020: in der Reihe Ortstermin: „Es wird einmal gewesen sein“ Jutta Dunkel – Martin Rosswog
- 2021: Hede Bühl imago. Arbeiten auf Papier
- 2021: Aus Papier! Ein Album zur Sammlung "Kunst aus Papier"
- 2021/22: in der Ausstellungsreihe Wandelhalle: Gesa Lange. Filament
- 2021/22: Peter Tollens. Something to live for
- 2021/22: Kabinettausstellung: Wir Lichtgestalten
- 2022: Kabinettausstellung: Otto Nemitz. Malerei wird Raum
- 2022: Katharina Hinsberg. Still Lines
- 2022: Inge Schmidt
- 2022/23: Bibliomania. Das Buch in der Kunst. Malerei, Zeichnung, Fotografie, Film, Installation, Buchobjekte, Künstlerbücher
Roter Salon
Der Rote Salon steht auch für standesamtliche Trauungen bereit. Man kann ihn aber auch täglich ab 18:00 Uhr zusammen mit weiteren Räumlichkeiten und Wintergarten anmieten.[5]
Denkmal
Die Villa Zanders wurde als Nr. 20 in der Liste der Baudenkmäler in Bergisch Gladbach eingetragen.
Siehe auch
Literatur
- Georg Dehio (Begr.), Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer (Bearb.): Nordrhein-Westfalen, Bd. 1: Rheinland (Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler). Deutscher Kunstverlag, München 2005 ISBN 3-422-03093-X.
- Petra Oelschlägel, Kunstmuseum Villa Zanders (Hrsg.): Aus Papier!: Ein Album zur Sammlung Kunst aus Papier. Kettler, Dortmund 2021, ISBN 978-3-86206-916-3, 249.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Wolfgang Vomm: Die Musenvilla, in: Bürgerburg und Musenvilla, Zugänge zu historischen Herrschaftsbauten in Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-9809631-8-7, S. 151–196.
- ↑ Impressum Homepage Galerie, abgerufen am 29. Oktober 2012.
- ↑ Internet Archive: Ausstellung Monika Grzymala (Memento vom 2. Juni 2014 im Internet Archive), abgerufen am 27. Dezember 2015
- ↑ Newsletter April 2014. In: villa zanders.de. Abgerufen am 17. September 2021.
- ↑ Vermietung Roter Salon, abgerufen am 27. Dezember 2015.
Weblinks
Koordinaten: 50° 59′ 27″ N, 7° 7′ 50″ O