Monumento a Vittorio Emanuele II

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Das Denkmal für Vittorio Emanuele II (Vittoriano), frontal

Das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II (Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II.), in der Regel Vittoriano oder Altare della Patria (Altar des Vaterlands) genannt, ist ein 1927 vollendetes Nationaldenkmal in Rom. Es liegt auf dem Kapitolshügel am Südende der Via del Corso zwischen der Piazza Venezia und dem Forum Romanum, neben dem Trajansforum.

Das Monument ist dem ersten König des neugegründeten Königreichs Italien, Viktor Emanuel II. aus dem Haus Savoyen, gewidmet. Es zählt heute zu den Staatssymbolen der Italienischen Republik. In dem Gebäude befindet sich das Museo del Risorgimento, das an die italienische Staatsgründungsbewegung im 19. Jahrhundert erinnert.

Geschichte

Der Vittoriano
Der Vittoriano an der Piazza Venezia, von der Seite
Der Vittoriano nachts

Anlässlich des Todes von König Vittorio Emanuele II. im Jahr 1878 wurde die Errichtung des Denkmals beschlossen. Es wurde ab 1885 von Giuseppe Sacconi errichtet. 1911 fand die Einweihung des noch unfertigen Denkmals anlässlich des 50. Jahrestages der Einigung Italiens zeitgleich mit dem 50. Jahrestag der italienischen Einheit statt. Die Fertigstellung erfolgte erst 1927. Das Denkmal spiegelt die neoklassizistische Stimmung dieser Zeit, die sich in den wuchtigen Marmortreppen, einem zwölf Meter hohen bronzenen Reiterstandbild des Königs und einer monumentalen Säulenreihe am oberen Ende manifestiert. Dieser Portikus ist mit einem ornamentalen Fries aus Temperafarben bemalt, was auf der Nachtaufnahme gut erkennbar ist. Das gigantische Bauwerk stellt sich quer vor die mit 80 Metern Länge nicht kleine Basilika Santa Maria in Aracoeli, die dergestalt, der Gründungsabsicht entsprechend, ebenso wie die dahinterliegenden Gebäude sowohl von der Piazza Venezia, als auch von der Piazza della Repubblica aus nicht mehr zu sehen ist. Von den Römern wird es scherzhaft „Macchina da scrivere“ („Schreibmaschine“) genannt.

Am 12. Dezember 1969 wurde um halb sechs Uhr nachmittags mit zwei im Abstand von zehn Minuten gezündeten Bomben ein Anschlag auf das Denkmal verübt. Zeitgleich fand in Mailand der Bombenanschlag auf der Piazza Fontana statt. Durch den Anschlag wurde niemand verletzt, jedoch blieb der Vittoriano danach für die folgenden Jahrzehnte für die Öffentlichkeit geschlossen. Erst am 24. September 2000 wurde aufgrund einer Initiative des damaligen Präsidenten der Republik Italien, Carlo Azeglio Ciampi, wieder Publikumsverkehr zugelassen.

Wie bei vielen nationalen Denkmälern üblich, findet sich ein Grabmal des unbekannten Soldaten und der „Altar des Vaterlandes“ (italienisch Altare della Patria) auf dem Vittoriano. Die ewige Flamme wird Tag und Nacht von zwei Soldaten bewacht. Der Blick geht von dort über das Forum Romanum, die Kaiserforen im Südosten und weit über die Stadt Rom.

Architektur

Das von Soldaten bewachte Grabmal des unbekannten Soldaten
Die Quadriga dell’Unità

Die Architektur des Vittoriano wird bestimmt von einer monumentalen korinthischen Portikus, die an ihren Seiten mit ebenfalls korinthischen Pronai abgeschlossen wird. Der Rhythmus der Säulen verleiht dem wuchtigen und im Detail sehr komplexen Bauwerk Einfachheit. Im städtebaulichen Kontext entfaltet es aufgrund seiner Größe eine bauliche Dynamik, die sich aus dem Bezug des Bauwerks zu den sich auf der Piazza Venezia kreuzenden Straßenachsen und aus dem Kontrast zur niedrigeren umgebenden Architektur ergibt.

Sacconi bezieht sich mit seiner Architektur auf antike Monumente wie den Pergamonaltar und das Heiligtum der Fortuna Primigenia in Palestrina. Entsprechend ist das Denkmal als ein großes neoklassizistisches Forum angelegt. Seine über mehrere Ebenen verteilten Terrassen und die Präsenz einer an klassischen Versatzstücken reichen Architektur stellen inmitten der Ruinen des antiken Rom einen symbolischen Bezugsrahmen für das noch junge Italien her.

Zum Zeitpunkt seiner Einweihung im Jahre 1911 zeigt es im Gegenlicht zu einigen ausländischen Pavillons der Weltausstellung in Turin, wie etwa dem Josef Hoffmanns für Österreich, wie sehr die Architektur zu diesem Zeitpunkt noch der akademischen Tradition des Historismus und Eklektizismus verbunden ist.

Das Reiterstandbild des Königs ist ein Werk des Bildhauers Enrico Chiaradia.[1] Auf der Spitze des Vittoriano steht eine Quadriga.

Museen

Innerhalb des Gebäudes befindet sich das Museo del Risorgimento, mit dem Eingang in der Via di San Pietro in Carcere, das eine Dauerausstellung zu den Italienischen Unabhängigkeitskriegen beherbergt. Die Truppenfahnen aufgelöster italienischer Militärverbände sowie die Schiffsflaggen außer Dienst gestellter Kriegsschiffe werden hier ausgestellt (Sacrario delle Bandiere). Darüber hinaus ist eine kleine marinehistorische Sammlung zu sehen.

Im September 2009 eröffnete das Nationalmuseum zur italienischen Emigration (Museo Nazionale dell’Emigrazione Italiana). Es zeigt die italienische Emigration vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.[2]

Literatur

  • Thorsten Rodiek: Das Monumento nazionale Vittorio Emanuele II. in Rom (Europäische Hochschulschriften, Reihe 28 Kunstgeschichte, Band 30). P. Lang, Frankfurt am Main / New York / Paris 1983, ISBN 3-8204-5418-7 (zugl.: Stuttgart, Univ., Diss. 1981).

Weblinks

Commons: Vittoriano (Rome) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aldo Rizzi: CHIARADIA, Enrico. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Band 24, 1980.
  2. Opening of National Museum of Italian Emigration. Italienisches Außenministerium, 23. Oktober 2009, abgerufen 8. November 2019.

Koordinaten: 41° 53′ 41″ N, 12° 28′ 58″ O