Vlad Chiriac

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Vlad Chiriac (* 10. Januar 1979 in Bukarest, Rumänien[1][2]) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Chiriac stammt aus einer rumänisch-deutschen Familie. Sein Vater war Rumäne; seine Mutter ist deutschstämmig und arbeitete als Deutschlehrerin.[3] 1981 mit seiner Familie als Aussiedler aus Rumänien nach Deutschland, wo er in Bietigheim-Bissingen Aufnahme fand.[4] Sein Vater arbeitete als Maschinenbauingenieur bei Daimler-Benz in Stuttgart.[3] Chiriac wuchs im Stadtteil Bissingen auf.[4] Er besuchte zuerst die Schillerschule und war Ministrant in der katholischen Kirchengemeinde „Zum Guten Hirten“, wo er als Schüler der dritten Klasse bei einer Theateraufführung die Titelrolle im Märchen vom Kartoffelkönig spielte, und dabei seine Lust am Theaterspielen entdeckte.[3][4] Seit seinem sechsten Lebensjahr war er in der Leichtathletik aktiv; außerdem spielte er später Handball, Fußball und Tennis.[3] Er ging dann auf die Ellental-Gymnasien, wo er Mitglied in der Theater-AG war und 1998 das Abitur machte.[4]

Er begann zunächst ein Universitätsstudium der Anglistik, Amerikanistik und Germanistik in Bonn, wo seine Mutter nach dem Tod seines Vaters, der starb, als Chiriac 18 Jahre alt war, seit 1997 lebte.[3][4] Seiner Begeisterung für das Theaterspielen folgend, entschied er sich dann jedoch für die Schauspielerei. Von 2002 bis 2005 studierte er an der Schauspielschule Charlottenburg, wo er seine Ausbildung auch mit der Bühnenreifeprüfung abschloss[5].

Theater

Erste professionelle Theaterrollen spielte er während seiner Ausbildung am Studiotheater Charlottenburg, sowie bei Gastauftritten am Hans Otto Theater in Potsdam (Regie: Valentin Plătăreanu) und am bat-Studiotheater. Nach Abschluss seiner Ausbildung folgten Theaterarbeiten in der Berliner Brotfabrik (2005) und ab 2006 bis 2009 am Theater Havarie in Potsdam.

Seit 2007 ist Vlad Chiriac festes Ensemblemitglied am Hexenkessel Hoftheater, jetzt Hexenberg Ensemble im Pfefferberg Theater, in Berlin.[3][4] Er spielte dort zahlreiche klassische Theaterrollen mit dem Schwerpunkt auf Shakespeare, Goldoni und Molière, und wirkte auf der Bühne der Märchenhütte im Berliner Monbijou-Park in zahlreichen Märcheninszenierungen in Haupt- und Nebenrollen mit.[3][4][6]

Zu seinen Bühnenrollen am Hexelkessel Hoftheater, welches zunächst im Monbijoutheater und seit 2015 als Hexenberg Ensemble im Pfefferberg Theater tätig ist, gehörten u. a. Sir Toby/Orsino in Was ihr wollt (2007, 2012), Lysander/Bottom in Ein Sommernachtstraum (2007, 2014), Valère in Der Geizige (2008, 2016), Fabrizio in Mirandolina (2009, 2012), Ferdinand in Der Sturm (2009), Romeo in Romeo und Julia (2010), Cléanthe in Der eingebildete Kranke (2011), Florindo/Clarice in Der Diener zweier Herren (2011), Bonario in Volpone (2013), Sosias in Molières Amphitryon (2013), der Hamlet (2015), Cléanthe in Tartüff (2015), Gerichtsrat Walter in Der zerbrochne Krug (2016) und Benedikt in Viel Lärm um nichts (2017).

Weitere Theaterauftritte hatte er im HAU Hebbel am Ufer unter der Regie von Milo Rau in Die letzten Tage der Ceausescus (2009), im Heimathafen Neukölln in Zwei Krawatten (2012) und beim Brechtfestival Augsburg in Der Ja- und Neinsager (2014). 2017 war er für das Vorstadttheater Basel mit Bambi auf Tournee.

Film und Fernsehen

Chiriac übernahm auch zahlreiche Film- und Fernsehrollen. Häufig wurde er hierbei in der Rolle des Bösewichts besetzt.[4] Er spielte „Womanizer und Kleinkriminelle“, oft mit Migrationshintergrund.[6]

Er wirkte in mehreren Kinofilmen mit, so in Phantom Party (2009; als Terrorist), Viva Europa! (2009; als osteuropäischer Zuhälter Gheorghe), Die Summe meiner einzelnen Teile (2011; als Pfaller), Klingenberg (2011; als Krankenpfleger Nils) und in Aschenbrödel und der gestiefelte Kater (2013; als das tapfere Schneiderlein). In dem Spielfilm Trash Detective (2015), der bei den 50. Internationalen Hofer Filmtagen seine Premiere hatte, hatte er die Rolle des Salva Scherrenberger; er spielte einen „blutrünstigen“ Metzgergesellen, der nebenbei Hardcore-Pornos dreht.[4]

Im Kölner Tatort: Klassentreffen (Erstausstrahlung: Januar 2010) spielte er eine Nebenrolle als litauischer Auftragskiller Jonas Broos. 2013 war er als Gerdy in dem Serien-Pilotfilm Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu eröffnen auf ZDFneo zu sehen.

Er hatte außerdem Episodenrollen in den Fernsehserien Notruf Hafenkante[7] (2010; als Adrian Popenscu, der sich von Geistern verfolgt fühlt), Heiter bis tödlich: Henker & Richter[8] (2011; als Kleinstadt-Casanova Mike Heger) und mehrfach in der ZDF-Serie SOKO Leipzig. In der Folge Hajos letzter Fall (Erstausstrahlung: November 2011) spielte er den tatverdächtigen, jungen Diskothekenbesucher Christoph Paschmann; in der Folge Frischfleisch (Erstausstrahlung: März 2012) war er der Kosovo-Albaner Liridon Roza, der seinen jüngeren, 14-jährigen Bruder als Stricher auf die Straße schickt.

Im Februar 2017 war Chiriac in der Serie SOKO Leipzig erneut in einer Episodenrolle zu sehen; er spielte Pavel Niculescu, den Barmann und Geschäftsführer eines Bordells. Im Wilsberg-Krimi Prognose Mord (Erstausstrahlung: März 2018) war er einer der Mittäter, der aus Bulgarien stammende Betrüger Slatan Panchev.

Sprecher

Chiriac ist seit 2015 auch vermehrt im Bereich Synchron, bzw. Hörspiel und Funkwerbung tätig. Beispielsweise übernahm er in der Audible-Produktion Kill Shakespeare die Hauptrolle des Hamlet. Für die Netflix-Serie Van Helsing übernahm er die deutsche Stimme von Dmitri.

Privates

Chiriac ist Vater eines Sohnes.[3] Von der Mutter seines Sohnes, die aus Kasachstan stammt, ist er mittlerweile getrennt.[3] Chiriac lebt in Berlin.[1]

Filmografie (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Vlad Chiriac. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 18. Februar 2017.
  2. Vlad Chiriac. Profil bei vollfilm.com. Abgerufen am 18. Februar 2017
  3. a b c d e f g h i DAS PORTRÄT: Vlad Chiriac zeigt auf der Bühne viele Gesichter. In: Berliner Morgenpost vom 23. August 2013. Abgerufen am 18. Februar 2017
  4. a b c d e f g h i „Das ist die Erfüllung meines Traumes“ Der Bissinger Vlad Chiriac in „Trash Detective“: Interview mit Vlad Chiriac. In: Bietingheimer Zeitung/Südwestpresse vom 12. Februar 2016. Abgerufen am 18. Februar 2017
  5. Vlad Chiriac bei crew united, abgerufen am 26. Januar 2022
  6. a b BERLINS AUFREGENDSTE JUNGE SCHAUSPIELER: Vlad Chiriac. Vita und Kurz-Porträt. In: ZITTY vom 17. September 2013. Abgerufen am 18. Februar 2017
  7. Notruf Hafenkante: Geisterstunde (Deutschland, 2010). Szenenfotos. Abgerufen am 18. Februar 2017
  8. Heiter bis tödlich: Henker & Richter. (Deutschland, 2011). Handlung. Abgerufen am 18. Februar 2017