Votivblech

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Das Votivblech (von lateinisch vovere = geloben, votum = Gelübde) ist in der griechisch-römischen Antike eine Votivgabe oder Weihgabe aus getriebenem Blech für einen Gott oder mehrere Götter. Die erhalten gebliebenen Votivbleche sind aus Gold, Silber oder Bronze und bis zu 30 cm hoch.

Unklar und strittig ist die Verwendung der Bleche: entweder wurden sie unmittelbar an Wände genagelt oder sie wurden auf bemalten Holzbrettern befestigt und als Schmuck an Tempelwände gehängt und gehörten so zu deren Inventar oder sie dienten als Beschlag für geweihte Kisten und Schreine oder als Schutz und Abdeckung für geweihte Götterstatuetten, die auf oder in der Erde abgelegt wurden.

Exemplare

Zahlreiche Votivbleche kommen aus dem Heiligtum der Göttin Reitia in Este in Venetien.[1] Römische Beispiele finden sich im Weißenburger Schatzfund, zu dem 11 Votivbleche gehören.[2] In Österreich wurde ein ähnliche geschlossener Fund mit 27 Votivblechen in Mauer bei Amstetten gemacht.[3] Votivbleche fanden sich etwa auch in einem Depotfund in Ashwell (Hertfordshire) für die Göttin Senuna.[4] Votivbleche für Iupiter Dolichenus wurden in Nida (Frankfurt-Heddernheim) gefunden.[5] Im Water-Newton-Schatz sind Exemplare mit Christogramm vertreten.

Galerie

Literatur

  • Nicole Birkle: Untersuchungen zur Form, Funktion und Bedeutung gefiederter römischer Votivbleche (= Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie Bd. 234). Habelt, Bonn 2013, ISBN 978-3-7749-3706-2.
  • Carmen Ciongrad: Goldene und silberne Votivbleche aus dem römischen Dakien. In: Acta Musei Napocensis 50/I, 2013, S. 125–156 (Digitalisat).
  • Barbara Niemeyer: Römische Silberschätze. 150 Jahre Hildesheimer Silberfund (= Archäologie in Deutschland. Sonderheft 13). Thess, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-8062-3696-5. S. 67 ff

Anmerkungen

  1. Loredana Calzavara Capuis, Anna Maria Chieco Bianchi: Le lamine figurate del Santuario di Reitia a Este (scavi 1880–1916 e 1987–1991) = Die figural verzierten Votivbleche aus dem Reitia-Heiligtum von Este (Ausgrabungen 1880-1916 und 1987–1991) (= Studien zu vor- und frühgeschichtlichen Heiligtümern Bd. 6, 1; Santuario di Reitia a Este Bd. 5, 1). Zabern, Mainz 2010, ISBN 978-3-8053-4249-0.
  2. Hans-Jörg Kellner, Gisela Zahlhaas: Der römische Schatzfund von Weißenburg (= Ausstellungsführer Prähistorische Staatssammlung München 2). 3. erweiterte Auflage, Schnell und Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-1104-1; Michael Donderer: Zur Interpretation des Weißenburger Schatzfundes In: Germania 82, 1, 2004, S. 235–246 (Digitalisat).
  3. Rudolf Noll: Das Inventar des Dolichenusheiligtums von Mauer an der Url (Noricum) (= Der römische Limes in Österreich 30). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, ISBN 3-7001-0364-6.
  4. Ralph Jackson, Gilbert Burleigh: Dea Senuna. Treasure, cult and ritual at Ashwell, Hertfordshire. British Museum, London 2018, ISBN 978-0-86159-194-7 (Digitalisat).
  5. Ein Exemplar in der Sammlung Nassauischer Altertümer in Wiesbaden, siehe Bronzedreieck von Heddernheim; drei Exemplare heute in London, British Museum Inv.-Nr. 1896,0620.1 (Eintrag in der Museumsdatenbank); 1896,0620.2 (Eintrag in der Museumsdatenbank); 1896,0620.3 (Eintrag in der Museumsdatenbank); Sigrun Martins, Carsten Wenzel: Der Iupiter aus dem Bombenschutt – ein ungewöhnlicher „Neufund“ aus Frankfurt am Main. In: Hessenarchäologie 2018. wbg Theiss, Darmstadt 2019, ISBN 978-3-8062-4043-6, S. (Digitalisat).