Württembergische Philharmonie Reutlingen

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Die Württembergische Philharmonie Reutlingen (WPR) ist ein Sinfonieorchester mit Sitz in Reutlingen.

Als die Reutlinger Bürgerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 ein professionelles Orchester ins Leben rief, schlug die Geburtsstunde der heutigen Württembergischen Philharmonie Reutlingen (WPR). Das Orchester hat sich längst zu einem international tätigen Sinfonieorchester mit Mitgliedern aus ungefähr fünfzehn Nationen entwickelt, das jährlich weit über hundert Konzerte bestreitet und die Aufgaben eines Landesorchesters wahrnimmt. Cornelius Grube leitet das Orchester seit April 2003 als Intendant.

Aktivitäten und Schwerpunkte

Die beiden Schwerpunkte – regionale Verankerung einerseits sowie Internationalität und Weltoffenheit andererseits – sind Hauptmerkmale der WPR. Gleichzeitig wirkt sie in ihrer Region tief in die Gesellschaft hinein, indem sie sich mit facettenreicher, lebendiger Programmgestaltung explizit unterschiedlichen Zuhörerschaften zuwendet und durch Innovationsfreude immer wieder neue Zielgruppen erreicht. Das geschieht aus dem Bewusstsein für gesellschaftliche Relevanz von Kultur und dem Bekenntnis zur Stadt Reutlingen und dem Land Baden-Württemberg heraus. Bei ihren Gastspielen auf internationalem Parkett repräsentierte die WPR bei einer knapp dreiwöchigen Japan-Tournee 2006 offiziell das Kulturleben des Bundeslandes. Doch auch bei allen weiteren Tourneen und Gastkonzerten, gleich ob im Wiener Musikverein, der Berliner und Kölner Philharmonie, dem Concertgebouw Amsterdam, dem Konzerthaus Dortmund, dem KKL Luzern und der Tonhalle Zürich, ob in Festspielhäusern wie Salzburg und Baden-Baden oder bei Festivals wie in Ravello, Warschau (Beethoven-Festival), Toblach (Gustav-Mahler-Musikwochen) oder Besançon (Festival international de musique), versteht sich die WPR als Botschafterin. Dabei arbeitet sie mit Künstlern wie Lang Lang oder Thomas Hampson, mit Sabine Meyer und Frank Peter Zimmermann, Christoph Poppen und Fazil Say ebenso wie mit Künstlerinnen und Künstlern anderer Genres und Musikstile: Nachdem die WPR in Reutlingen eine eigene, seit Jahrzehnten erfolgreiche „Kaleidoskop“-Reihe für Programme jenseits der großen klassisch-romantischen Orchesterliteratur etabliert hat, wird sie regelmäßig angefragt, um mit Künstlern aus Bereichen wie Jazz (James Morrison, Till Brönner, Klaus Doldinger, Ute Lemper oder China Moses), Weltmusik (Natacha Atlas, Yasmin Levy, Burhan Öçal) oder auch Musical, Latin, HipHop, Chanson (Dominique Horwitz) oder Pop (Max Mutzke) zu musizieren. In speziellen „Fokus“-Veranstaltungen hat sich das Orchester der Musik der Türkei (2013) und der Jüdischen Diaspora (2016) gewidmet.

Besonderheiten

Die WPR setzt sich intensiv für den Hörernachwuchs ein und erreicht in Reutlingen mit jährlich über 25 Kinder- und Familienkonzerten über 8000 junge Hörer. Von der Deutschen Orchester-Stiftung wurde sie mit dem Preis „Innovatives Orchester 2019“ für ihr bundesweit einzigartiges interaktives Livestreaming-Format „Netz-Werk-Orchester“ ausgezeichnet, mit dem sie Menschen im ländlichen Raum erreicht. 2009 erhielt sie den erstmals verliehenen BKM-Preis Kulturelle Bildung für ein Projekt mit geistig behinderten Künstlern. Für den gleichen Preis war die WPR 2014 abermals nominiert, dann für ein Musiktheater-Projekt mit 250 mitwirkenden (auch komponierenden) Kindern im Rahmen des 62. Deutschen Mozartfests (2013). 2015 richtete die WPR in Kooperation mit der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft zudem eine Konzertreihe für Menschen mit Demenz ein, 2016/17 folgte mit „Fugato“ ein interkulturelles Musiktheater-Projekt mit Flüchtlingen, das aufgrund der großen Resonanz in 2018 eine Fortsetzung fand. Zahlreiche CD- und Rundfunkaufnahmen dokumentieren die künstlerische Arbeit der WPR, darunter auch Weltersteinspielungen.

Gegenwart

Chefdirigent der WPR war von der Spielzeit 2017/18 bis Herbst 2020 der amerikanische Dirigent Fawzi Haimor. Im November 2021 wurde bekannt, dass Ariane Matiakh zur Chefdirigentin der WPR ab der Spielzeit 2022/23 gewählt wurde.[1]

Generalmusikdirektoren

Literatur

  • Stiftung Württembergische Philharmonie Reutlingen (Hrsg.): Festschrift 75 Jahre Württembergische Philharmonie Reutlingen. Reutlingen 2020.
  • Otto Paul Burkhardt: Hans Grischkat und das Musikleben der Stadt Reutlingen. Stadtarchiv Reutlingen, Reutlingen 2003, ISBN 3-933820-56-1.
  • Helga Utz, Klaus Sautter (Hrsg.): Festschrift zum 50jährigen Bestehen. Württembergische Philharmonie Reutlingen, 1995.

Weblinks

Einzelnachweise