Frank Peter Zimmermann

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Frank Peter Zimmermann (* 27. Februar 1965 in Duisburg) ist ein deutscher Violinist, der mehrfach ausgezeichnet wurde und bereits in seiner frühen Karriere weltweit mit renommierten Orchestern auftrat.

Leben und Wirken

Frank Peter Zimmermann erlernte das Violinspiel ab dem Alter von fünf Jahren bei seiner Mutter, einer Violinlehrerin. Sein erstes öffentliches Konzert gab er mit zehn Jahren. Mit elf Jahren gewann er den Wettbewerb Jugend musiziert. Im gleichen Jahr kam er an die Folkwangschule in Essen und wurde dort Schüler von Valery Gradow. Seine Studien setzte er bei Saschko Gawriloff und Herman Krebbers bis 1985 fort.

1981 gab Zimmermann sein Debüt mit den Berliner Philharmonikern mit Mozarts Violinkonzert KV 216. Ab 1985 spielte er auf Festivals und trat in Konzerten mit den bedeutenden Orchestern und Dirigenten in allen Erdteilen auf. Inzwischen gehört er zu den bekanntesten deutschen Geigern seiner Generation. Seine Einspielungen umfassen alle großen Violinkonzerte der Weltliteratur.

Als Instrumente spielte er die Ex Dragonetti von 1706 und später die ehemals Fritz Kreisler gehörende Stradivari Lady Inchiquin von 1711, die beide der Stiftung Westdeutsche Landesbank gehörten. Diese Stradivari gab Zimmermann im Februar 2015 an die Eigentümer zurück, nachdem die Rechtsnachfolgerin der ehemaligen Landesbank, die Portigon AG, im Zug der Abwicklung der Bank auch deren Kunst- und Instrumentensammlung veräußern musste und ihr Zimmermanns Kaufangebot nicht genügte. Seit 2016 spielt Zimmermann auf der Général Dupont. Das Instrument im Eigentum der Yu-Kunststiftung wurde zuvor auch von Arthur Grumiaux gespielt.[1] Nachdem Nordrhein-Westfalen 297 Kulturgüter von der WestLB-Nachfolgerin Portigon AG zurückgekauft hatte, wird die Lady Inchiquin nach Aussage der Landeskulturministerin Christina Kampmann dem Violinisten künftig wieder zur Verfügung gestellt.

Im Februar 2003 spielte er mit den Berliner Philharmonikern unter Péter Eötvös die Uraufführung des Violinkonzertes en sourdine von Matthias Pintscher.

Regelmäßige Kammermusikpartner sind die Pianisten Enrico Pace und Christian Zacharias. Eine langjährige Partnerschaft verband ihn mit dem 2016 verstorbenen Cellisten Heinrich Schiff. Seine Aufnahme des Doppelkonzertes von Brahms mit Heinrich Schiff erhielt den Deutschen Schallplattenpreis. Mit der Bratschistin und Namensvetterin Tabea Zimmermann führte er mehrere Dutzend Male die Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 von Mozart auf.

Seit 2007 besteht das Trio Zimmermann mit Frank Peter Zimmermann, Violine, Antoine Tamestit, Viola, und Christian Poltéra, Violoncello.

Zimmermann lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Köln. Sein 1991 geborener Sohn Serge Zimmermann ist inzwischen ebenfalls als Geiger und Solist etabliert.

Musikindustrie

Zimmermann veröffentlichte seine Tonträger lange bei EMI Electrola und nach der Jahrtausendwende auch bei Sony Music, wo sie allerdings nur vertrieben wurden, während die Westdeutsche Landesbank sie finanziert und produziert hatte.[2]

Anschließend wechselte er zu kleinen Labels wie Hänssler Classic und der in Schweden ansässigen BIS Records. 2019 begründete er diesen Schritt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung mit mangelhaftem Qualitätsbewusstsein der großen Labels und ihren in erster Linie von betriebswirtschaftlichen Erwägungen geprägten Geschäftspraktiken, die er mit dem „Stichwort Kapitalismus“ versah und einer massiven Kritik unterzog.[2]

Ehrungen

Zimmermann erhielt den Echo Klassik insgesamt bereits fünfmal. 2019 äußerte er in einem Interview im Zuge seiner massiven Kritik, er habe seine Echo Klassik „inzwischen auf die Müllhalde getragen und persönlich zugeschaut, wie sie zermalmt wurden“.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Hagmann: Der Geiger Frank Peter Zimmermann – Muss es um jeden Preis eine Stradivari sein? In: Neue Zürcher Zeitung. 14. Mai 2016, abgerufen am 24. Mai 2019.
  2. a b c Michael Stallknecht: Man wird über fünf bis zehn Jahre ausgelutscht. Interview (kostenpflichtig). In: Süddeutsche Zeitung. 23. Mai 2019, abgerufen am 24. Mai 2019.
  3. Preisträger 2014. echoklassik.de, archiviert vom Original am 21. Januar 2015; abgerufen am 26. Oktober 2014.