Matthias Pintscher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Matthias Pintscher (* 29. Januar 1971 in Marl) ist ein deutscher Komponist und Dirigent.

Leben

In jungen Jahren bekam Matthias Pintscher Kompositionsunterricht bei dem ungarischen Komponisten István Nagy. Nach einem Studienaufenthalt in London begann er 1988 seine kompositorische Ausbildung bei Giselher Klebe an der Hochschule für Musik Detmold. 1990 begegnete er Hans Werner Henze; 1991 und 1992 wurde er zum Cantiere Internazionale d’Arte nach Montepulciano eingeladen. Von 1992 bis 1994 studierte er bei Manfred Trojahn an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf. Es folgten Einladungen zum Wiener Kompositionsseminar 1994 (mit Péter Eötvös, Helmut Lachenmann und dem Klangforum Wien) und zum Stuttgarter Symposium „Komponist/Dirigent“ 1995 (beim Festival Musik der Jahrhunderte), eine Reihe von Portrait-Konzerten (u. a. bei den Salzburger Festspielen 1997 und in der Alten Oper Frankfurt 2003) sowie Aufenthalte als „Composer in Residence“: 1999/2000 am Nationaltheater Mannheim, 2000–2002 beim Cleveland Orchestra, 2002/2003 im Konzerthaus Dortmund, 2006 bei Ars Musica Brüssel und beim Lucerne Festival, 2006/07 beim Radiosinfonieorchester Saarbrücken und 2007/2008 in der Kölner Philharmonie.

Pintscher arbeitete mit Interpreten weltweit zusammen, u. a. mit dem Ensemble Modern (Frankfurt), dem Scharoun-Ensemble der Berliner Philharmoniker, Klangforum Wien, Avanti! (Helsinki), ensemble contrechamps (Genf), remix ensemble (Porto). Daneben hat er bereits mit zahlreichen Orchestern kooperiert, u. a. der Staatskapelle Berlin, DSO Berlin, RSB, NDR Sinfonieorchester Hamburg, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, MDR-Sinfonieorchester Leipzig, RSO Saarbrücken, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, RSO Wien, Luzerner Sinfonieorchester, Orchestre National de Strasbourg, BBC Symphony Orchestra, Danish Radio Symphony Orchestra, Cleveland Orchestra, Philadelphia Orchestra und dem Chicago Symphony Orchestra.

Seit 2007 ist Matthias Pintscher Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München sowie seit 2014 an der Juilliard School in New York.[1] Zudem leitet er die „Akademie Junger Komponisten“ (ehemals „Heidelberger Atelier“) des Musikfestivals Heidelberger Frühling. Seit 2013 leitet er das Ensemble intercontemporain in Paris.[2][3] 2015 war Pintscher als Composer in Residence in beim Grafenegg Festival in Niederösterreich. Seit Sommer 2016 leitet er als Principal Conductor das Orchester der Lucerne Festival Academy an der Seite von Wolfgang Rihm.[4] Im September 2018 ist er aus persönlichen Gründen von diesem Posten zurückgetreten.[5]

In seiner Freizeit betätigt Pintscher sich als Kunstsammler und -händler. Er lebt überwiegend in New York.

Ehrungen, Mitgliedschaften

Werke

Klavier solo

  • Monumento I (1991)
  • Tableau / Miroir (1992)
  • Nacht. Mondschein (1994)
  • on a clear day (2004)

Kammermusik

  • 2° quartetto d’archi (1990)
  • Partita für Violoncello (1991)
  • Omaggio a Giovanni Paisiello für Violine (1991, revidiert 1995)
  • Ritratto di Gesualdo (4° quartetto d’archi) (1992)
  • Sieben Bagatellen mit Apotheose der Glasharmonika für Bassklarinette (1993, revidiert 2001)
    • Fassung für Klarinette (1994, revidiert 2001)
  • Départ (Monumento III) für Ensemble (1993, revidiert 1995)
  • dernier espace avec introspecteur für Akkordeon und Violoncello (1994)
  • Figura II / Frammento für Streichquartett (1997)
  • Figura I für Akkordeon und Streichquartett (1998)
  • in nomine für Viola (1999)
  • Figura IV / Passaggio für Streichquartett (1999)
  • Figura III für Akkordeon (2000)
  • Figura V / Assonanza für Violoncello (2000)
  • Janusgesicht für Viola und Violoncello (2001)
  • Study I for Treatise on the Veil für Violine und Violoncello (2004)
  • Study II for Treatise on the Veil für Violine, Viola und Violoncello (2006)
  • svelto für Violine, Violoncello und Klavier (2006)
  • Study III for Treatise on the Veil für Violine solo (2007)
  • nemeton für Schlagzeug solo (2007)
  • shining forth für Trompete solo (2008)

Orchestermusik

Werke für Blasorchester

  • Invocazioni (1991) (Uraufführung 1992 in Aalen)

Konzerte

Bühnenwerke

Vokalmusik

  • Gesprungene Glocken für Sopran und Orchester (1996)
  • a twilight's song für Sopran und 7 instrumente (1997)
  • Music from “Thomas Chatterton” für Bariton und Orchester (1998)
  • Monumento V für 8 Stimmen, 3 Violoncelli und Ensemble (1998)
  • Hérodiade-Fragmente für Sopran und Orchester (1999). UA 1999 (Christine Schäfer, Berliner Philharmoniker, Dirigent: Claudio Abbado). Amerikanische Erstaufführung 2004 New York (Carnegie Hall)
  • Lieder und Schneebilder für Sopran und Klavier (2000)
  • Vers quelque part ... – façons de partir für Frauenstimmen und Schlagzeug (2000)
    • Fassung für Frauenstimmen, Schlagzeug, 3 Violoncelli und Live-Electronik (2001)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matthias Pintscher | The Juilliard School. In: www.juilliard.edu. Archiviert vom Original am 5. September 2015; abgerufen am 4. September 2015.
  2. The ensemble intercontemporain. In: www.ensembleinter.com. Archiviert vom Original am 16. Februar 2016; abgerufen am 4. September 2015.
  3. Komponist Matthias Pintscher wird Leiter des Ensemble Intercontemporain. In: www.nmz.de. Neue Musikzeitung, 28. Juni 2012, abgerufen am 4. September 2015.
  4. Neue Leitung der Lucerne Festival Academy. In: www.lucernefestival.ch. Archiviert vom Original am 6. September 2015; abgerufen am 4. September 2015.
  5. Änderungen in der Leitung des Orchesters der Lucerne Festival Academy (Memento vom 17. November 2018 im Internet Archive) Mitteilung vom 2. September 2018 (PDF 271 KB), abgerufen am 1. Juli 2022
  6. Programmheft des SHMF vom 21./22. Juli 2012, K 38 und K 41.