W3-Indikatoren
W3-Indikatoren sind ein Ensemble von Indikatoren für Wohlstand und Fortschritt, die im Gegensatz zur bisherigen sozioökonomischen Kennzahl "Bruttoinlandsprodukt" potenziell aussagekräftigere Wohlstands- und Fortschrittsindikatoren darstellen sollen.
In Deutschland nahm im Januar 2011 die Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft ihre Arbeit auf. Diese Enquete-Kommission des Bundestages war ein Gremium, welches sich die Aufgabe gestellt hatte, nach einer möglichen neuen Messzahl für Wohlstand und Fortschritt zu suchen – jenseits der Wachstumsfixierung des bisher als beherrschenden Maßstab geltenden Bruttosozialprodukts sowie der bisher nicht bzw. ungenügend berücksichtigten Kosten z. B. des Naturverbrauchs oder des Artensterbens. Die Kommission setzt sich aus siebzehn Abgeordneten aller Fraktionen sowie siebzehn Fachleuten zusammen.[1]
Ein Ergebnis der Kommission sind die W3-Indikatoren, die im Gegensatz zum Bruttoinlandsprodukt ganzheitliche Wohlstands- und Fortschrittsindikatoren darstellen sollen.[2]
Leitindikatoren
Die W3-Indikatoren beinhalten zehn Leitindikatoren in drei Wohlstandsdimensionen:
1. Materieller Wohlstand:
- Bruttoinlandsprodukt (BIP) bzw. BIP pro Kopf
- Einkommensverteilung
- Staatsschulden
2. Soziales und Teilhabe:
3. Ökologie:
Eine Vergleichbarkeit mit anderen Ländern ist dadurch gegeben, dass es sich um Indikatoren handelt, die bereits von nationalen und internationalen Institutionen erhoben wurden und eine hohe Datenqualität aufweisen.[4]
Neben diesen Leitindikatoren schlug die Enquete-Kommission neun weitere Zusatzindikatoren vor, sogenannte „Warnlampen“. Diese Indikatoren ergänzen die Leitindikatoren und werden nur dann sichtbar und analysiert, wenn sie sich negativ entwickeln beziehungsweise gewisse Grenzwerte überschreiten.[5]
Siehe auch
Weblinks
- Karl Otto Sattler: Mit "W3" zur Nachhaltigkeit Wirtschaften, Das Parlament, Nr. 17, 22. April 2013
- Inga Michler: Die Regierung ignoriert die teure Glücksformel, Die Welt, 30. April 2014
Einzelnachweise
- ↑ Roland Pichler: Wir wollen weg vom Wachstumsglauben Badische Zeitung online, Rubrik "Wirtschaft", 12. Januar 2011, abgerufen am 23. Januar 2011
- ↑ Wie viel Information über den Wohlstand verträgt die Öffentlichkeit? (Memento des Originals vom 12. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, abgerufen am 15. Januar 2014
- ↑ “Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität”. Schlussbericht Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages (PDF), S. 237
- ↑ Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität in der Sozialen Marktwirtschaft. In: Monatsbericht. Bundesfinanzministerium, 20. Juni 2013, abgerufen am 14. Oktober 2017.
- ↑ Schlussbericht der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“. In: Drucksache 17/13300. Deutscher Bundestag, 3. Mai 2013, abgerufen am 14. Oktober 2017. S. 28.