Wahlbezirk Böhmen 115

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wahlbezirk Böhmen 115
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 115
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Karlsbad
Anwesende Bevölkerung  60.443  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (99,8 %), Böhmisch (0,2 %)
Wahlberechtigte 11.767  (1911)
Abgeordnete


Der Wahlbezirk Böhmen 115 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke mit je einem zu wählenden Abgeordneten, die durch Direktwahl mit allfälliger Stichwahl bestimmt wurden. Der Wahlkreis Böhmen 115 umfasste die Gerichtsbezirke Sankt Joachimsthal, Platten, Neudeck, Preßnitz, Weipert ohne die Stadt Karlsbad (Wahlbezirk 85) ausgenommen.[1] Aus der Reichsratswahl 1907 ging Dominik Löw von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit 60 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Er konnte sein Mandat bei der Reichsratswahl 1911 mit 60 Prozent erneut im ersten Wahlgang verteidigen. Zweitstärkste Partei bei der Reichsratswahl 1907 war die Alldeutsche Vereinigung, wobei der selbständige Alldeutsche Kandidat 37 Prozent erreichte. 1911 konnte der Kandidat der Deutschradikalen Partei den zweiten Platz erzielen, er kam jedoch nur auf rund 23 Prozent der Stimmen.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Dominik Löw im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Dominik Löw Sozialdemokratische Arbeiterpartei 5998 60,1 %
Franz Görgner Selbständiger Alldeutscher 3659 36,7 %
Josef Schöninger Christlichsoziale Partei 309 3,1 %
Sonstige Parteien 16 0,2 %
Wahlberechtigte: 11.196, Ungültige/Leere Stimmen: 67 Wahlbeteiligung: 89,8 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[3] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Dominik Löw im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Dominik Löw Sozialdemokratische Partei 5927 60,2 %
Franz Karl Rohm Deutschradikale Partei 2243 22,8 %
Anton Grimm Deutsche Agrarpartei 888 9,0 %
Rudolf Ziegler Alldeutsche Vereinigung 512 5,2 %
Josef Wehr Christlichsoziale Partei 268 2,7 %
Sonstige Parteien 14 0,1 %
Wahlberechtigte:11.767, Ungültige/Leere Stimmen: 72, Wahlbeteiligung: 84,3 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Literatur