Wahlbezirk Tirol 1
Wahlbezirk Tirol 1 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Tirol |
Wahlkreisnummer | 1 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | Innsbruck |
Wahlberechtigte | 7.334 |
Abgeordnete | |
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Der Wahlbezirk Tirol 1 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Tirol. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Tirol 1 umfasste die Innenstadt der Landeshauptstadt Innsbruck, genauer jenen Teil von Innsbruck, der vom rechten Innufer und den Bahnkörpern der Süd- und Staatsbahn umschlossen wurde.[1]
Aus der Reichsratswahl 1907 ging Eduard Erler (Deutschen Volkspartei) als Sieger hervor, der jedoch sein Mandat im Mai 1908 zurücklegte. In der Folge setzte sich bei der Reichsratsergänzungswahl am 20. November 1908 in der Stichwahl der Sozialdemokrat Josef Holzhammer durch, bei der Reichsratswahl 1911 konnte jedoch Eduard Erler das Mandat wieder zurückgewinnen.
Wahlen
Reichsratswahl 1907
Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Eduard Erler | Deutsche Volkspartei | 2112 | 42,1 % |
Josef Holzhammer | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1355 | 27,0 % |
Josef Dobin | Christlichsoziale Partei | 1200 | 23,9 % |
Friedrich Frank | Alldeutsche Vereinigung | 286 | 5,7 % |
Sonstige | 59 | 1,2 % | |
Wahlberechtigte: 7719, Ungültige/Leere Stimmen: 26, Wahlbeteiligung: 65,3 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Eduard Erler | Deutsche Volkspartei | 2917 | 65,1 % |
Josef Holzhammer | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1561 | 34,9 % |
Wahlberechtigte: 7719, Ungültige/Leere Stimmen: 72, Wahlbeteiligung: 58,9 % |
Reichsratsergänzungswahl 1908
Die Reichsratsergänzungswahl 1908 wurde nach dem Rückzug Erlers am 12. November 1908 (erster Wahlgang)[4] sowie am 20. November 1908 (Stichwahl)[5] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Josef Holzhammer | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1731 | 36,5 % |
Heinrich Kohn | Deutschfreiheitliche Partei | 1479 | 31,2 % |
Emil Kranewitter | Christlichsoziale Partei | 1224 | 25,8 % |
Friedrich Frank | Alldeutsche Vereinigung | 290 | 6,1 % |
Sonstige | 14 | 0,3 % | |
Wahlberechtigte: 7169, Ungültige/Leere Stimmen: 56, Wahlbeteiligung: 66,1 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Josef Holzhammer | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 2417 | 55,2 % |
Heinrich Kohn | Deutschfreiheitliche Partei | 1964 | 44,8 % |
Wahlberechtigte: 7169, Ungültige/Leere Stimmen: 164, Wahlbeteiligung: 63,4 % |
Reichsratswahl 1911
Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[6] durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund des absoluten Mehrheit für Eduard Erler im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Eduard Erler | Deutschfreiheitliche Partei | 2967 | 52,8 % |
Josef Holzhammer | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1486 | 26,4 % |
Emilian Heinzle | Christlichsoziale Partei | 1108 | 19,7 % |
Sonstige | 58 | 1,0 % | |
Wahlberechtigte: 7334, Ungültige/Leere Stimmen: 74, Wahlbeteiligung: 77,6 % |
Einzelnachweise
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Die Reichsratswahlen in Tirol. In: Innsbrucker Nachrichten, 15. Mai 1907, S. 1 (Online bei ANNO).
- ↑ Die Stichwahl in Innsbruck I.. In: Innsbrucker Nachrichten, 22. Mai 1907, S. 1 (Online bei ANNO).
- ↑ Die Reichsratswahl in Innsbruck I.. In: Innsbrucker Nachrichten, 13. November 1908, S. 1 (Online bei ANNO).
- ↑ Die Reichsratsersatzwahl in Innsbruck I.. In: Innsbrucker Nachrichten, 21. November 1908, S. 1 (Online bei ANNO).
- ↑ Die Reichsratswahl 1911. In: Innsbrucker Nachrichten, 14. Juni 1911, S. 1 (Online bei ANNO).
Literatur
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907.
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 24.
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 49.