Waldstadt (Karlsruhe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wappen der Stadt Karlsruhe
Wappen des Stadtteils Waldstadt
Waldstadt

Stadtteil von Karlsruhe
Lage von Waldstadt in Karlsruhe
Basisdaten
Geographische Lage 49° 2′ N, 8° 26′ OKoordinaten: 49° 2′ N, 8° 26′ O
Fläche 10,3538 km²
Einwohner 12.646 (31. Dezember 2018)
Bevölkerungsdichte 1.221 Einwohner je km²
Postleitzahlen 76139
Vorwahl 0721
Verkehrsanbindung
Straßenbahn 4
Buslinien 30 31
Nachtverkehr NL4

Waldstadt ist ein Stadtteil von Karlsruhe. Er entstand ab 1957 als Wohnsiedlung im Hardtwald nördlich des Karlsruher Stadtzentrums. Heute wohnen rund 12.400 Menschen in der Waldstadt.

Geschichte

Ideengeber für den Stadtteil war der damalige Oberbürgermeister Günther Klotz, der angesichts der in der Nachkriegszeit herrschenden Wohnungsnot – in den 50er Jahren waren in Karlsruhe bis zu 12.000 Familien als wohnungssuchend registriert – nach neuen, kurzfristigen Lösungen für den Wohnungsbau suchte.

Der Stadtteil wurde zunächst im Volksmund als Arbeitslosenwald bezeichnet, da dort viele Erwerbslose wohnten[1]. 1963 waren bereits 8264 Einwohner in 2374 Wohneinheiten registriert. Neben großen Mietwohnungsblöcken entstanden auch zahlreiche Einfamilien- und Reihenhäuser, sodass sich eine gemischte Bevölkerung aus unterschiedlichen Einkommensgruppen ergab. Durch die Überalterung und den Tod vieler Eigentümer der Anfangszeit ergibt sich vor allem in den großen Wohnblocks ein Wechsel des Bewohnerniveaus.

In den 1970er Jahren wurde die Waldstadt im Osten durch das Baugebiet Feldlage ergänzt, mit der Ansiedlung der Europäischen Schule in Karlsruhe wurde die Waldstadt nochmals um die Europasiedlung erweitert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Anfangs hinkte die Infrastruktur dem Bau von Wohnhäusern hinterher. Inzwischen hat die Waldstadt eine gute Infrastruktur mit sieben Kindergärten, fünf Schulen, drei Kirchen, drei Studentenwohnheimen und zwei Altersheimen. Im kulturellen Bereich gibt es das Waldstadt Kammerorchester, den Waldstadtchor und das semiprofessionelle Theater Die Käuze. Gaststätten, Cafés oder Kneipen sind nur wenige vorhanden. Auch Arbeitsplätze gibt es (bedingt durch das Fehlen von Gewerbegebieten) nur wenige. Dadurch ist die Waldstadt noch immer eine Trabantenstadt.

Verkehr

Die Waldstadt ist mit der Straßenbahnlinie 4 an die Karlsruher Stadtmitte angebunden, die vom Hauptbahnhof über das Durlacher Tor bis zur Europäischen Schule umsteigefrei durchfährt. Die Linie verläuft über die Feldlage und deckt damit eher den östlichen Teil ab. Die Waldlage und somit der westlichen Rand wird von der Buslinie 30 bedient und verbindet diese ebenfalls mit dem Durlacher Tor.

Der Autoverkehr für die Waldlage wird über die Theodor-Heuss-Allee abgewickelt, die im Westen der Waldstadt verläuft. Die Zufahrt zur Feldlage erfolgt über die Gustav-Heinemann-Allee im Osten. Durch dieses Konzept wird der Durchgangsverkehr in der Waldstadt minimiert, gleichzeitig ist aber eine Autofahrt von der Wald- in die Feldlage (wo auch das Versorgungszentrum ist) mit einem Umweg verbunden.

Justiz

In der Rintheimer Querallee befindet sich seit 2019 ein Ausweichsitz des Bundesgerichtshofs. Dort sind die vier in Karlsruhe ansässigen Strafsenate untergebracht, außerdem ein Teil der Verwaltung. Das frühere Gebäude der General-Kammhuber-Kaserne war bereits von 2011 bis 2015 Dienstsitz des Bundesverfassungsgerichts während seiner Sanierung.

Weblinks

Commons: Waldstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  1. Georg Patzer: Kleine Geschichte der Stadt Karlsruhe. Der Kleine Buch Verlag; 1. Auflage, 2004.