Wallfahrtskirche Maria Buch
Die Wallfahrtskirche Maria Buch steht im Kirchweiler Maria Buch am Fuße des Liechtensteinberges in der Marktgemeinde Weißkirchen in Steiermark im Bezirk Murtal in der Steiermark. Die auf das Fest Mariä Himmelfahrt geweihte römisch-katholische Wallfahrtskirche gehört zum Dekanat Judenburg in der Diözese Graz-Seckau. Die Kirche und der Friedhof steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Geschichte
Urkundlich wurde 1074 eine Kirche genannt. Der Bau der heutigen Kirche wurde 1455 genannt. 1480 entstanden Schäden im Krieg mit den Türken. Der Turm wurde 1509 bis 1524 erbaut. 1753 wurde ein Kuratbenefizium gestiftet. Bis 1773 wurde die Kirche von Jesuiten betreut. 1968 bis 1970 wurde die Kirche restauriert.
Architektur
Die Wallfahrtskirche ist von einem Friedhof mit einer alten Mauer, teils Stützmauer, umgeben.
Die weite hohe Hallenkirche hat Pfeiler, Dienste und Bögen aus Quadersteinwerk aus Maria-Bucher-Kalksinter. Die Kirche zeigt umlaufend dreifach abgetreppte Strebepfeiler, im Mittelteil übereck gestellt, zuoberst mit Fialen. An den gotischen Spitzbogenfenstern ist das Maßwerk entfernt und befinden sich barocke Fenstergitter. Über einem umlaufenden Kaffgesims mit einem gemalten Friesband ist das Satteldach. Die Kirche hat drei gotische spitzbogige profilierte Portale, das nördliche und südliche Portal ist mit einem Mittelpfosten geteilt, Maßwerktympanon, die Türen sind barock. Es gibt eine barocke Überdachung des Gruftabganges auf zwei Säulen.
Der mehrgeschoßige reich durchbildete Westturm besteht aus Quadersteinen und ist über dem Portal mit 1509 datiert. Weitere den Baufortschritt markierende Jahresangaben nennen 1511, 1513, 1518, 1522 und zuoberst 1524 Michell Pircher. Das Obergeschoß hat abgefaste Ecken sowie Giebeln, Wimpergen und Kreuzblumen. Die nüchterne schmale Glockenstube trägt einen achtseitigen Spitzhelm aus 1880 mit neugotischen Formen, der achtseitige steinerne Spitzhelm wurde vorher abgenommen. Das spitzbogige Turmportal ist von halb eingestellten Achteckpfeilern flankiert, welche in Nischenkonsolen enden, die Nischen sind leer. Die Turmhalle, heute Beichtkapelle, zeigt ein Schlingrippengewölbe mit Putzgratrippen. Im südlichen Turmwinkel zum Langhaus steht ein Treppentürmchen.
Der eingezogene zweijochige Chor hat einen Fünfachtelschluss und ein Netzrippengewölbe auf leicht eingezogenen Streben mit vorgelegten Runddiensten, ein Runddienst beinhaltet eine rechteckige Sakramentsnische. Unter dem Chorschluss befindet sich eine Gruft. Südlich am Chor ist ein Sakristeianbau mit einem Oratorium im Obergeschoss entstand um 1720/1730. Gegenüber den Oratoriumfenstern an der Nordinnenwand des Chores befinden sich zwei hochovale Stuckfelder um 1680/1690 mit den eingelassenen gleichzeitigen Ölbildern Heiliger Wandel und Christus als Blutbrunnen.
Der Fronbogen zwischen Chor zum Langhaus ist kaum ausgeprägt. Die dreischiffige dreieinhalbjochige Hallenkirche hat ein Mittelschiff in der Breite des Chores und schmale Seitenschiffe und hat durchgehend Netzrippengewölbe mit Ziegelrippen auf vier Achteckpfeilern mit vier aufgelegten Runddiensten. Im westlichen Halbjoch befindet sich eine Empore in allen drei Schiffen auf einem engmaschigen Netzrippengewölbe, im Mittelschiff mit durchgebrochener Vierpaßbrüstung, die Seitenschiffbrüstungen haben eine barocke Felderteilung. Das kielbogige Sakristeiportal und das rechteckige Emporenportal haben Eisentüren.
Im östlichen Jochgewölbe des Nordschiffes ist eine Wandmalerei mit der Inschrift Ruprecht, darunter ein Hauszeichen mit 1515. Im Chor zeigt ein Rest einer Wandmalerei einen Kopf.
Eine Kapelle in der Friedhofsmauer entstand um 1727. Die Kapelle hat einen geschwungenen Volutengiebel und eine Schmiedeeisentüre und einen aus barocken Teilen zusammengesetzten Altar.
Ausstattung
Der mächtige, den Chorschluss füllende Hochaltar nennt die Jahresangabe 1651. Der Hochaltar hat weinrebenumrankte Säulen, Knorpelwerkornament und bemerkenswerte Statuen, wohl Spätwerke vom Bildhauer Michael Hönel unter Mitarbeit von Sebastian Mass. Die Tischlerarbeit ist von Balthasar Khienberger, der Mittelbaldachin und der Tabernakel als rokoko zeigen eine versilberte Gürtlerarbeit aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts. Unter dem Baldachin steht eine spätgotische Muttergottesstatue um 1480 mit angesetzten barocken Teilen. Um den Altar läuft ein schmiedeeisernes barockes Kommuniongitter.
Die schmalen hohen Seitenaltäre haben gedrehte Säulen und davor Schmiedeeisengitter: Der Anna-Altar entstand urkundlich 1695 von einem Grazer Bildschnitzer, der Sebastian-Altar baute urkundlich 1702 Franz Camerlander.
Die Kanzel aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts trägt einen Engel mit Kreuz von Balthasar Prandtstätter, von ihm sind auch die herzhaltenden Engel im Chor.
Ein überlebensgroßer spätgotischer Kruzifix um 1510 hat neugotische Assistenzfiguren aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die Engel an den Langhauspfeilern schuf wohl Johann Nischlwitzer im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts.
Die Orgel baute Friedrich Wagner (1853). Eine Glocke mit Reliefs nennt 1454 Hans Mitter.
Literatur
- Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Steiermark (ohne Graz) 1982. Maria Buch, ehemalige Gemeinde Maria Buch-Feistritz, Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, mit Grundrissdarstellung, S. 275–277.
Weblinks
Koordinaten: 47° 9′ 14,21″ N, 14° 42′ 18,24″ O