Walther Lambach

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Walther Lambach, Ausschnitt aus einer Portraitfotografie von Alexander Binder

Walther Lambach (* 28. Mai 1885 in Gummersbach; † 30. Januar 1943 in Mainz) war ein deutscher Politiker (DNVP, Konservative Volkspartei, Christlich-Sozialer Volksdienst) und Gewerkschafter.

Leben

Lambach besuchte die Volks- und Bürgerschule in Köln und schloss mit dem Einjährigen ab. Anschließend machte er eine kaufmännische Lehre und war seit 1905 unter anderem Expedient in Leipzig und Barmen. Vorübergehend arbeitete er 1908 in Düsseldorf, ehe er zwischen 1909 und 1913 bei der Akkumulatorenfabrik in Hagen beschäftigt war. Zwischen 1905 und 1915 besuchte er außerdem volkswirtschaftliche Weiterbildungskurse in Leipzig und Hamburg. In Hagen war er zwischen 1910 und 1913 nebenamtlicher Dozent der dortigen höheren Handelslehranstalt.

Im Jahr 1914 wurde Lambach Redakteur der Deutschen Handelswacht, des Organs des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes (DHV). Im Jahr 1919 wurde er Geschäftsführer des DHV. Unter seiner faktischen Führung erreichte der Verband immerhin 300.000 Mitglieder. Im christlich-nationalen Deutschen Gewerkschaftsbund, zu dem der DHV inzwischen gehörte, spielte er eine einflussreiche Rolle. So war er am Ende der Weimarer Republik Geschäftsführer des Gesamtverband deutscher Angestelltengewerkschaften.

Als Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) zog Lambach 1920 in den Reichstag ein. Er war einer der wichtigsten Vertreter des sozialen Flügels in der konservativen DNVP. Lambach war Vorsitzender des Reichsangestelltenausschusses der Partei. Obwohl es Lambach gelang, Forderungen nach Mitbestimmung von Arbeitern und Angestellten und ihrer Beteiligung am Unternehmens in das Programm der DNVP aufzunehmen, spielte dies insgesamt kaum eine Rolle.

Lambach beanspruchte eine Zwischenstellung zwischen Kapitalismus und Sozialismus, er propagierte eine „organische Produktionsgemeinschaft“ und setzte auf „Volkssolidarität.“ Er behauptete das Scheitern des sozialistischen Klassenkonzepts und setzte dagegen „das nationale Ideal des in Volkstum und Religion tief verwurzelten Berufsmenschen.“ Ziel war es demnach, eine Aussöhnung von Kapital und Arbeit herbeizuführen.

Um seinen Vorstellungen Gehör zu verschaffen, gründete er 1925 die Zeitschrift Politische Praxis. Das Blatt musste indes bereits 1927 sein Erscheinen wieder einstellen. Der von Lambach in der Zeitschrift geprägte Begriff „volkskonservativ“ wirkte weiter und wurde zum Sammelbegriff für einen Teil derjenigen Kräfte in der DNVP, die mit dem extrem rechten Kurs von Alfred Hugenberg nicht einverstanden waren. Im Gegensatz dazu meinte Lambach, dass der monarchische Gedanke zurückgehen werde, und er wollte die DNVP auch für konservative Republikaner öffnen. Mit derartigen Äußerungen erregte er den Unmut der Partei und er musste 1928 schließlich seine Parteiämter niederlegen.

In der Reichstagsfraktion stimmte Lambach gegen seine eigene Fraktion in der Debatte um den Young-Plan. In der Folge verließen er, Gottfried Treviranus und zehn weitere Abgeordnete die Fraktion und gründeten die Volkskonservative Vereinigung. Diese stand bewusst auf dem Boden der Weimarer Verfassung. Im Jahr 1930 kam es zum Zusammenschluss mit weiteren abtrünnigen DNVP-Mitgliedern in der Konservativen Volkspartei, für die Lambach 1930 in den Reichstag einzog. Diese Partei war indes wenig erfolgreich. Im Jahr 1931 wechselte er zum Christlich-Sozialen Volksdienst. Im Jahr 1932 wurde Lambach nicht mehr in den Reichstag gewählt.

Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurde auch der DHV 1934 aufgelöst und Lambach verlor seine Gewerkschaftsämter. Er verzog nach Mainz und spielte politisch keine Rolle mehr.

Literatur

  • Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Schriftleitung Robert Volz, Vorwort Ferdinand Tönnies. Band 2 (L–Z), Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931, S. 1059.
  • Walter Lambach der Volkskonservative. In: O.B. Server: Matadore der Politik; Universitas Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft, Berlin, 1932; S. 95 ff.
  • Franz Menges: Lambach, Walther. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 425 f. (Digitalisat).
  • Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.

Weblinks