Wanda Jakubowska

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wanda Jakubowska (* 10. Oktober 1907 in Warschau; † 24. Februar 1998 ebenda) war eine polnische Filmregisseurin.

Leben

Wanda Jakubowska wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen im Warschau der Zwischenkriegszeit auf. Sie absolvierte 1927 das Abitur an einem katholischen Lyzeum des Ordens der Ursulinerinnen und begann, Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Anfang der 1930er Jahre kam sie zum Film. Ihre ersten Regiearbeiten waren Dokumentarfilme. Wanda Jakubowskas filmisches Anliegen war geprägt von ihrem Engagement in der polnischen kommunistischen Partei. Sie arbeitete 1939 an ihrem ersten Spielfilm, während des deutschen Überfalls auf Polen. Im Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich im polnischen Untergrund und wurde 1942 von den Nazis verhaftet. Bis zur Evakuierung des Konzentrationslagers Auschwitz 1945 war sie dort interniert und wurde dann ins KZ Ravensbrück überführt. Nach der Befreiung hielt sie sich zunächst in Berlin auf und ging dann zurück nach Polen. 1946 gehörte sie zu den ersten polnischen Filmemachern, die wieder begannen zu arbeiten. 1948 entstand ihr berühmtester Film, der ihre Erlebnisse in Auschwitz verarbeitete. Die letzte Etappe gilt bis heute als einer der herausragenden Filme über die Leiden der Menschen in faschistischen Konzentrationslagern und wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Vor allem der dokumentarische Stil Jakubowskas lässt den Spielfilm fast wie ein Zeitdokument wirken. Die Beschäftigung mit dem Faschismus stand auch im weiteren Schaffen der Regisseurin oft im Mittelpunkt.

Von 1949 bis 1974 lehrte sie an der Filmhochschule Łódź.

Filmografie

  • 1932: Morze: erster 9-minütiger Dokumentarfilm
  • 1934: Przebudzenie; Dokumentarfilm gemeinsam mit Aleksander Ford
  • 1934: Budujemy
  • 1937: Ulica Edisony
  • 1946: Budujemy nowe wsie
  • 1948: Die letzte Etappe; Regie und Drehbuch; Buch zus. mit Gerda Schneider, ehem. Auschwitz-Gefangene
  • 1953: Żolnierz zwycięstwa
  • 1955: Atlantische Erzählung (Opowieść atlantycka)
  • 1957: Pożegnanie z diabłem
  • 1958: Król Maciuś I
  • 1960: Begegnung im Zwielicht (Spotkania w mroku)
  • 1960: Eine Geschichte von heute (Historia współczesna)
  • 1964: Das Ende unserer Welt (Koniec naszego świata)
  • 1965: Gorąca linia
  • 1972: 150 Stundenkilometer (150 na godzinę)
  • 1979: Biały mazur
  • 1986: Die Einladung (Zaproszenie)
  • 1988: Kolory kochania

Literatur

  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 190.

Weblinks