Wasmuth & Zohlen Verlag
Wasmuth & Zohlen Verlag UG | |
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Rechtsform | UG |
Gründung | 1. Mai 1872 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Leitung | Bernhard Elias, Gerwin Zohlen |
Branche | Medien |
Website | www.wasmuth-verlag.de |
Stand: 19. April 2020 |
Der Wasmuth & Zohlen Verlag UG (bis 2018 Ernst Wasmuth Verlag GmbH & Co.) ist ein 1872 gegründeter Verlag mit Sitz in Berlin und Tübingen. Zu den Schwerpunktthemen des Verlags gehören Architektur, Archäologie, Kunst und Design. Am 4. Mai 2018 wurde bekannt, dass der Verlag aufgrund eines Betrugsfalls Insolvenz anmelden musste.[1][2] Am 1. Mai 2019 übernahm die neugegründete Wasmuth & Zohlen Verlag UG den Verlag aus der Insolvenz.[3]
Geschichte
Am 1. Mai 1872 eröffnete Ernst Wasmuth (Regenthin 1845–1897) in Berlin eine Architekturbuchhandlung, die er schon bald um einen Fachverlag erweitern konnte. Der Architektur- und Kunstverlag Wasmuth veröffentlichte in der Folge einige Standardwerke, so unter anderem von Hermann Muthesius oder Frank Lloyd Wright. In dieser Zeit erschienen auch zwei Zeitschriften im Wasmuth Verlag, Der Städtebau und die Zeitschrift Architektur des XX. Jahrhunderts. 1875 trat Ernsts jüngerer Bruder Emil († 1894) in das Unternehmen ein.
Von 1905 bis 1928 wurde der Dehio, das Handbuch deutscher Kunstdenkmäler, herausgegeben. 1913 bis 1943 leitete Emil Wasmuths Sohn Günther den Verlag in Berlin. Günther Wasmuth gründete 1914 Wasmuths Monatshefte für Baukunst. In den Jahren 1919 bis 1926 arbeitete Günthers Bruder Ewald Wasmuth im Verlag mit. Dieser beendete die Verlagsarbeit zugunsten der eigenen Tätigkeiten als Philosoph und Übersetzer (u. a. Blaise Pascal). 1943 wurde der Verlag völlig zerstört.
Nach 1945 gründete Günther Wasmuth († 1974) den Verlag in Tübingen neu, während Buchhandlung und Antiquariat Wasmuth in Berlin neu eröffnet wurden. In der Folge konzentrierte sich der Verlag wieder auf die Bereiche Architektur, Kunst und Archäologie, wobei nun neben wissenschaftlichen Arbeiten auch Bildbände hinzukamen. Von 1990 bis zur Insolvenz 2018 fungierte Ernst J. Wasmuth als Geschäftsführer des Verlages, seit 2019 als Senior Publisher.[2]
Eine Nebenlinie des Verlags existierte ab 1942 in Zürich unter dem Firmennamen „Fretz & Wasmuth“. Der Verlag produzierte u. a. Bücher, die zu dieser Zeit in den Besatzungszonen bzw. in der BRD keine Verleger fanden, weil ihre Autoren (noch) diskreditiert waren. Dazu gehört z. B. die Autobiographie des Deutschnationalen Hans Bernd Gisevius, eines eifrigen Steigbügelhalters des NS-Unrechtsstaats, der nach eigenen Angaben später zum Widerstandsangehörigen wurde. Beides versprach nach 1945 keinen verlegerischen Erfolg in Westdeutschland; erst überarbeitete Neuauflagen ab 1961 schufen auch hier größere Leserkreise.
Literatur
- Eva-Maria Neubert: 100 Jahre Verlag Ernst Wasmuth, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Bd. 28, 1972, S. 819f.; mit 1 Faksimile
- N.N.: 125 Jahre Wasmuth. Katalog 9798 (= Teil der Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V.), darin: Firmenchronik, S. III-XIV, sowie Die wichtigsten Wasmuth-Publikationen von 1872 bis 1997, S. XV-XXVIII, Tübingen: Wasmuth, 1997
- Roland Jaeger: Die Länder der Erde im Bild. Die Reihe Orbis Terrarum im Verlag Ernst Wasmuth, Berlin, und im Atlantis-Verlag, Berlin/Zürich. In: Manfred Heiting, Roland Jaeger (Hrsg.): Autopsie. Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945. Band 1. Steidl, Göttingen 2012, S. 98–131.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Wasmuth Verlag meldet Insolvenz an, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 4. Mai 2018
- ↑ a b Gerhard Lehrke: Retter der schönen Bücher: Berliner holen Pleite-Verlag ins Leben zurück. 5. Mai 2019, abgerufen am 25. November 2019 (deutsch).
- ↑ Insolventer Ernst Wasmuth Verlag gerettet / Wasmuth & Zohlen führt Verlag fort. Abgerufen am 25. November 2019.