Wassergehalt

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Der Wassergehalt gibt den Anteil an Wasser in einem Material an. Neben dem volumetrischen Wassergehalt, der sich auf den Volumenanteil des Wassers in der Probe bezieht, existiert der gravimetrische Wassergehalt, der sich auf den Massenanteil bezieht.

Typische Materialien, bei denen der Wassergehalt relevant ist, sind beispielsweise Erdboden und Lebensmittel.

Volumetrischer und gravimetrischer Wassergehalt

Der volumetrische Wassergehalt gibt das Wasservolumen bezogen auf das Gesamtvolumen an (Volumenanteil, in Österreich „Volumsprozent“):

Der gravimetrische Wassergehalt bezieht die Wassermasse auf die Feuchtmasse und entspricht damit dem Masseanteil:

( Trockenmasse)

Die unterschiedlichen Definitionen des Wassergehalts lassen sich bei bekannten Dichten ineinander umrechnen.

Sonderfall gravimetrischer Wassergehalt für Bodenbeschaffenheit nach ISO 11465

ISO 11465
Bereich Bodenbeschaffenheit
Titel Bestimmung des Trockenrückstandes und des Wassergehalts auf Grundlage der Masse – Gravimetrisches Verfahren (ISO 11465:1993)
Letzte Ausgabe Dezember 1996

Die Definition des Wassergehalts für Bodenbeschaffenheit wird in der ISO 11465 gegeben.

Der gravimetrische Wassergehalt bezieht dabei die Wassermasse auf die Trockenmasse des Materials. So sind beim Wassergehalt auch Werte über 100 % möglich:

Messverfahren

Um den Wassergehalt eines Bodens zu bestimmen, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Neben der Ofentrocknung oder dem radiometrischen Verfahren besteht die Möglichkeit den Wassergehalt mit dem Abflamm-Verfahren zu ermitteln. Bei dieser Feldmethode wird die Bodenprobe mit einer so genannten Abflammflüssigkeit (beispielsweise Brennspiritus) getrocknet. Die Normierung durch das entsprechende Regelwerk wurde 2007 zurückgezogen.[1]

Bei bildgebenden medizinischen Untersuchungen wie Ultraschall oder Computertomografie wird oft an der Helligkeit eines Bildpunktes bzw. Voxels die Höhe des Wassergehalts erkennbar, was auch Hinweise auf den Zustand weicher Körpergewebe gibt.

In der Lebensmittel- und Petrochemie wird der Wasseranteil mit der Karl-Fischer-Titration gemessen.

Siehe auch

Normen und Standards

  • DIN ISO 11465:1996-12 Bodenbeschaffenheit – Bestimmung des Trockenrückstandes und des Wassergehalts auf Grundlage der Masse – Gravimetrisches Verfahren
  • DIN ISO 11461:2002-05 Bodenbeschaffenheit – Bestimmung des Wassergehalts des Bodens als Volumenanteil mittels Stechzylinder – Gravimetrisches Verfahren
  • DIN EN 14774-1:2010-02 Feste Biobrennstoffe – Bestimmung des Wassergehaltes – Ofentrocknung – Teil 1: Gesamtgehalt an Wasser – Referenzverfahren
  • Technische Prüfvorschriften für Boden und Fels im Straßenbau (TP BF-StB)

Weblinks

Wiktionary: Wassergehalt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise