Wayss & Freytag
Wayss & Freytag Ingenieurbau AG
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Wayss Freytag.svg | |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1875 |
Sitz | Frankfurt am Main |
Leitung | Michael Blaschko, Thomas Paetzold, Ingo Rojczyk[1] |
Mitarbeiterzahl | 1100 |
Umsatz | 300 Mio. EUR[2] |
Branche | Tunnelbau; Ingenieurbau, Spezialtiefbau, Verkehrswege, Bauen im Bestand, Umwelttechnik und Bauwerkserhaltung |
Website | www.wf-ib.de |
Wayss & Freytag (W & F) ist ein 1875 von Conrad Freytag und Gustav Adolf Wayss gegründetes deutsches Bauunternehmen. Es wurde im Jahr 1900 zur Wayss & Freytag AG und war bekannt für Großbauprojekte wie zum Beispiel Hitlers „Führerbunker“ Wolfsschanze.[3]
Seit dem Jahr 2002 ist das Unternehmen mit zwei Tochtergesellschaften der Royal BAM Group unterstellt und firmiert seit 2007 als BAM Deutschland AG und als Wayss & Freytag Ingenieurbau AG. Die BAM Deutschland AG wurde im September 2021 an die Zech Group und Gustav Zech Stiftung verkauft.[4]
Die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG mit Hauptsitz in Frankfurt/Main führt Großprojekte des Ingenieurbaus im In- und Ausland aus. Dazu gehören zum Beispiel Eisenbahnen, Brücken und Kraftwerke.
Geschichte
Die beiden Unternehmen gingen aus der Wayss & Freytag AG hervor, die ihrerseits aus der 1875 gegründeten Freytag & Heidschuch hervorging, die Conrad Freytag 1890 an Gustav Adolf Wayss verkauft hatte. Nachdem sich Freytag 1893 wieder an dem Unternehmen beteiligte, wurde es als Wayss & Freytag fortgeführt (seit 1900 als AG). Die Firma war maßgeblich an der Entwicklung des Eisen- und Stahlbetonbaus beteiligt, indem sie die Patente von Joseph Monier erwarb. Sie gab der Bautechnologieentwicklung durch eigene Innovationen fundamentale Impulse.[5] So leitete Emil Mörsch von 1901 bis 1904 und von 1908 bis 1916 das technische Büro von Wayss & Freytag und sorgte mit seinen Mitarbeitern für den technischen Aufstieg der Firma zu einem international agierenden Bauunternehmen.[6] Weitere führende Bauingenieure der Wayss & Freytag waren Karl Walter Mautner, Georg Ehlers, Kurt Lenk, Hermann Bay und Gotthard Franz. Laut dem American Jewish Committee beschäftigte das Unternehmen während des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter.[7]
1946 beteiligte sich das Unternehmen an der Gründung der deutschland- und weltweit beachteten Frankfurter Trümmerverwertungsgesellschaft, die aus dem Bauschutt der Kriegsruinen in der Aufbereitungs- und Verwertungsanlage für Trümmerschutt neues Baumaterial herstellte. Zahlreiche Patente des Unternehmens, z. B. unterschiedlicher Tübbingkonstruktionen und -verbindungen sowie in der Mixschild- und Hydroschildtechnologie, werden weltweit erfolgreich eingesetzt. Im Stadionbau hat das Unternehmen internationale Maßstäbe gesetzt. In den 1970er Jahren gehörte der Wayss & Freytag Konzern zur AGIV.
1995 wurden die maschinentechnische Abteilung der Wayss & Freytag und der Berliner Konzerntochter H. Klammt AG zusammengelegt und die GBS (Geräte und Baustellenservice) gegründet. 1996 verkaufte der AGIV-Konzern ihre W&F Teile an die HBG Hollandsche Beton Groep nv (Niederlande). 2002 fusionierte der HBG-Konzern mit der BAM NBM zur Royal BAM Group nv (Niederlande). Aus der GBS wurde die BAM Services GmbH, ein eigenständiges Unternehmen, das die Geräte der W&F wartet und lagert. Die BAM Services GmbH wurde 2008 Tochtergesellschaft der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG und 2011 in das Unternehmen integriert. 1999 kam es zur Spaltung der Wayss & Freytag AG in die eigenständigen Unternehmen Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Wayss & Freytag Schlüsselfertigbau AG und Wayss & Freytag AG Projektentwicklung., 2002 zur Fusion der Wayss & Freytag Schlüsselfertigbau mit dem Göttinger Bauunternehmen RAULF BAU-GmbH. 2007 fand eine weitere Fusion mit der Müller-Altvatter GmbH & Co. KG zur BAM Deutschland AG statt.
2009 kam die Firma in die Kritik im Zusammenhang mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs, denn Wayss & Freytag gehört zur Arbeitsgemeinschaft des für den Einsturz verantwortlichen Nord-Süd-Stadtbahn-Baus,[8]
Referenzprojekte
Im Tunnelbau weist die Website u. a. folgende Referenzprojekte aus:
- Deutschland: Katzenbergtunnel (B-W), Stadtbahn Düsseldorf, Nord-Süd-Stadtbahn Köln, Bahnhöfe und Strecken bei München, Killesbergturm, U-Bahn-Linie U3 Nord, Finnetunnel, Ausbau Mittlerer Ring Luise-Kiesselbach-Platz in München
- Auch wenn noch nicht auf der Seite vorhanden, gehört der Fasanenhoftunnel der Stuttgarter Straßenbahnen auf der Linie U6 dazu.
- Schweiz: Uetlibergtunnel
- Kanaltunnel (Rail Link)
- Niederlande; Hubertustunnel und Rotterdamsebaan Den Haag, Heinenoord- und Botlektunnel, Metro ASDAM, Antwerpen
- Malaysia: SMART Tunnel, Kuala Lumpur
- Venezuela: Metro Maracaibo
- Luxemburg Grouft Tunnel
Weblinks
- Heimseite der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Wayss & Freytag in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
Einzelnachweise
- ↑ W&F Impressum. Abgerufen am 7. April 2020.
- ↑ W&F Über uns. Abgerufen am 19. August 2020.
- ↑ zusammen mit Dyckerhoff & Widmann
- ↑ BAM sells German building company BAM Deutschland to Zech Group and Gustav Zech Foundation | Koninklijke BAM Groep / Royal BAM Group. Abgerufen am 22. Juni 2022.
- ↑ Vgl. dazu: Ferdinand Werner: Der lange Weg zum neuen Bauen. Band 1: Beton: 43 Männer erfinden die Zukunft. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2016, ISBN 978-3-88462-372-5, S. 206–213.
- ↑ Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Ernst & Sohn 2018, ISBN 978-3-433-03229-9, S. 691 ff. u. 1034.
- ↑ Auszüge der AJC-Liste der Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben sollen (Dokumentation). Abgerufen am 23. September 2020.
- ↑ Pfusch in der Grube. Abgerufen am 2. September 2021.