Weiße Pestwurz

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Weiße Pestwurz

Weiße Pestwurz (Petasites albus)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Senecioneae
Gattung: Pestwurzen (Petasites)
Art: Weiße Pestwurz
Wissenschaftlicher Name
Petasites albus
(L.) Gaertn.

Die Weiße Pestwurz (Petasites albus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Pestwurzen (Petasites) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Beschreibung

Illustration aus Sturm
Habitus, Laubblätter und Blütenstand mit Blütenkörbchen

Vegetative Merkmale

Die Weiße Pestwurz ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht zur Blütezeit Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern, die weiblichen Pflanzenexemplare wachsen nach der Blütezeit weiter und erreichen zur Fruchtzeit Wuchshöhen von bis 80 Zentimetern.

Die Stängelblätter sind gelblich grün bis blassgrün. Die rundlichen Laubblattspreiten sind doppelt gezähnt und sind meist 20 bis 40 cm breit. Sie sind unterseits spinnwebig-filzig und oberseits verkahlend. Der Laubblattstiel ist nicht hohl und seitlich nicht gerieft.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die Weiße Pestwurz ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). In dichten traubigen Blütenständen stehen die körbchenförmigen Teilblütenstände zusammen. Die Blütenkörbchen enthalten nur weiße Röhrenblüten. Die männlichen Blüten besitzen fünf aus der Körbchenhülle ragende Kronzipfeln und ein Staubblatt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 60.[1]

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis West- und Zentralasien.[2]

In Deutschland ist die Weiße Pestwurz nördlich der Mittelgebirge selten. In Mittelgebirgen mit Lehm- und Tonböden sowie im Alpenvorland und den Alpen kommt sie zerstreut vor, oft in ausgedehnten klonalen und daher eingeschlechtigen Beständen. In Österreich ist sie in allen Bundesländern häufig. Sie ist von der Tallage bis in Höhenlagen von 2700 Metern verbreitet. In den Allgäuer Alpen steigt sie auf der Oberen Biberalpe beim Biberkopf in Bayern bis in eine Höhenlage von 1860 Metern auf.[3] In der Schweiz kommt sie verbreitet und ziemlich häufig vor.[4]

Die Weiße Pestwurz gedeiht in Deutschland meist an Bachufern, Hochstaudenfluren, feuchten Hängen, sickerfeuchten, lehmreichen Edellaubwäldern, Auwäldern und auch feuchte Forststraßenrändern. Sie kommt meist in Pflanzengesellschaften der Ordnung Fagetalia vor.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4] Die Weiße Pestwurz ist ein Sickerwasserzeiger. Sie ist meist ein Mullboden-Kriecher, auch ein Rohboden-Pionier und eine Schatten-Halbschattenpflanze.[1]

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Tussilago alba durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 886. Die Neukombination zu Petasites albus (L.) Gaertn. wurde 1791 durch Joseph Gärtner in De fructibus et seminibus plantarum ..., S. 406, Tafel 166 veröffentlicht.[5] Weitere Synonyme für Petasites albus (L.) Gaertn. sind: Petasites glabrescens Hoppe ex DC., Petasites petasites (L.) Karst., Petasites ramosus Baumg., Tussilago glabrescens Steud., Tussilago lutea J.F.Gmel., Tussilago petasites L., Tussilago ramosa Hoppe.

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band 4, Stuttgart 2004.
  • H. E. Hess, E. Landolt, R. Hirzel: Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Birkhäuser Verlag Basel, 1972.

Einzelnachweise

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 948.
  2. Gerhard Wagenitz: Familie Compositae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage. Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1979, ISBN 3-489-84020-8, S. 693–696.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW-Verlag, Eching bei München 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 612.
  4. a b Petasites albus (L.) Gaertn. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 28. März 2021.
  5. Petasites albus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 28. März 2021

Weblinks

Commons: Weiße Pestwurz (Petasites albus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien