Weißlacker
Weißlacker ist ein aus Kuhmilch hergestellter halbfester Schnittkäse aus dem südlichen Landkreis Oberallgäu.
Herkunft und Verbreitung
Weißlacker wurde 1874 von Josef und Anton Kramer in Wertach erfunden. Es soll der erste patentierte Käse der Welt sein. Der Käse hat seinen Ursprung im Landkreis Oberallgäu und wird auch als Bierkäse bezeichnet. Den Namen Weißlacker, früher auch Weißschmierer, hat er seinem Aussehen, einer weißen, lackartigen Schmiere auf der Oberfläche, zu verdanken. Er wird nur noch von der Allgäuer Hof-Milch GmbH in Sonthofen produziert. Die Jahresproduktion beträgt etwa 50–60 Tonnen.[1]
„Weißlacker“ oder „Allgäuer Weißlacker“ ist seit dem 26. Februar 2015 als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) im Register der Europäischen Union eingetragen und damit im Namen europaweit geschützt.[2]
Merkmale
Der Weißlacker hat keine Rinde. Der Käse ist hell und mit wenigen, kleinen Bruchlöchern durchzogen und von leicht bröckeliger Konsistenz. Die Masse ist gleichmäßig durchgereift. Die Laibe sind ein bis zwei Kilogramm schwer. Der Käse wird für die Selbstbedienungstheke in 60-Gramm-Blöcke abgepackt.
Herstellung
Weißlacker wird aus pasteurisierter Kuhmilch und mit einem Zusatz von 25 Prozent Rohmilch hergestellt. Nach Labung, Zerkleinerung, dem Ausschöpfen sowie einem zweitägigen Bad in einer Salzlake kommt der würfelförmige Käse für drei Monate in den gekühlten Reifungsraum. Regelmäßig mit Salz bestreut und geschmiert, reift er, in Aluminiumfolie vorverpackt, nochmals drei bis vier Monate nach.
Aroma
Der Weißlacker hat einen stark pikanten bis scharfen sowie salzigen Geschmack. Sein Fettgehalt beträgt 45 % i.Tr., sein Salzgehalt um 5 %.
Verwendung
Weißlacker wird – in mundgerechte Würfel geschnitten – zum Bier mit einer Brezel oder in einer Vinaigrette aus Essig, Öl und viel Zwiebeln gegessen. Er kann auch als Füllung von Blätterteigtaschen mitgebacken oder gewürfelt in einer Bauernpfanne mitgebraten werden. Weißlacker wird für die Herstellung der Käsemischung für Allgäuer Kässpatzen verwendet.
Einzelnachweise
- ↑ www.br.de (Memento vom 29. März 2013 im Internet Archive)
- ↑ Amtsblatt der Europäischen Union vom 15. Oktober 2014 (PDF)