Weißsee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Weißsee
Weißsee mit Rudolfshütte
Weißsee mit Rudolfshütte
Lage: Salzburg, Österreich
Zuflüsse: Stubache
Weißsee (Land Salzburg)
Koordinaten 47° 7′ 52″ N, 12° 37′ 9″ OKoordinaten: 47° 7′ 52″ N, 12° 37′ 9″ O
Daten zum Bauwerk
Sperrentyp: Gewichtsstaumauer
Bauzeit: 1950–1952
Höhe über Gründungssohle: 39 m
Bauwerksvolumen: 64 000 m³
Kronenlänge: 235 m
Kronenbreite: 3 m
Basisbreite: 30 m
Betreiber: ÖBB Infra
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 2250 m ü. A.
Wasseroberfläche 50 ha
Speicherraum 15,7 hm³
Einzugsgebiet 10,1 km²

Der Weißsee ist ein Stausee im österreichischen Bundesland Salzburg. Er hat sein Stauziel in 2250 m ü. A., der sich an der Grenze der Granatspitz- mit der Glocknergruppe in der Gemeinde Uttendorf befindet. Er verfügt über ein Speichervolumen von 15 Millionen (15,7 hm³) und liegt im Einzugsgebiet des Flusses Stubache.

Geschichte und Beschreibung

Der ursprünglich natürliche See (2225 m) wurde bereits in den 1920er Jahren als Trinkwasserspeicher angelegt. Zusätzlich wurde ein Wasserkraftwerk geplant, dessen Energie für die ÖBB genutzt werden sollte. Ab 1939 geplant und 1941 begonnen, führten vor allem zivile Zwangsarbeiter (Ukrainer, Polen, Russen, Franzosen, Griechen, Tschechen, Jugoslawen und Belgier, aber auch Deutsche und Österreicher)[1] zusammen mit etwa 450 KZ-Häftlingen des Außenlagers Weißsee des Konzentrationslagers Dachau[2] und etwa 550 Gefangenen des Strafgefangenenlagers Bernau[3] in 2300 Metern Höhe die Bauarbeiten aus. Zusätzlich erfolgte eine Erhöhung der Staumauer, um das Niederschlagswasser kleinerer Gebirgsbäche im See zu halten oder mittels eines Tunnels zum Tauernmoossee zu leiten (Projekt Weißseeüberleitung).[1]

In den Jahren 1950 bis 1952 wurde der Weißsee durch den Bau einer 39 m hohen Gewichtsstaumauer mit einer 235 m langen, geraden Krone vergrößert. Im September 1953 erfolgte der erste Vollstau des vergrößerten Speichersees. Der Weißsee dient seitdem in der Kraftwerksgruppe Stubachtal als Jahresspeicher des Speicherkraftwerks Enzingerboden (81 MW) sowie von Schneiderau (35 MW) und Uttendorf I (27 MW) oder alternativ von Uttendorf II (66 MW). Diese werden von der ÖBB Infra betrieben und zur Erzeugung von Bahnstrom genutzt. Auch eine Einspeisung in das öffentliche Stromnetz ist möglich. Nach einer geplanten Erweiterung ab den 2020er Jahren soll der Weißsee auch als Oberbecken für das Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos (170 MW) dienen, der Tauernmoossee (2023 m) als Unterbecken.

Mit dem Bau der Seilbahn, die vom Enzingerboden zur Rudolfshütte (2311 m) in unmittelbarer Nähe führt, wurde ab 1951 das Gebiet um den Weißsee für den Tourismus erschlossen. Schrittweise entstand in den Folgejahren ein Ski- und Tourismushighlight, das als Weißsee-Gletscherwelt vermarktet wird.

Literatur

  • Statistik 1977 der großen Talsperren und Flußstauwerke Österreichs (= Die Talsperren Österreichs. Nr. 24). Österreichische Staubeckenkommission, Österreichischer Wasserwirtschaftsverband, Österreichisches Nationalkomitee für Talsperren, Wien 1977, ISBN 0-387-81461-2, S. 74–78.

Weblinks

Commons: Weißsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Nicole Slupetzki: Das Nebenlager Weißsee. Zwangsarbeit in 2.300 m Höhe, Abschnitt Kraftwerksbau in der Region Uttendorf/Stubachtal nach 1938, abgerufen am 28. Juni 2022.
  2. Albert Knoll: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Band 2. C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, Weißsee, S. 527–529.
  3. Veronika Diem: Fremdarbeit in Oberbayern – Studien zur Geschichte der Zwangsarbeit am Beispiel Rosenheim und Kolbermoor – 1939 bis 1945. Beilage. In: Jahrbuch zur Geschichte Kolbermoors. Band 1. Geschichtswerkstatt Kolbermoor, Kolbermoor 2005, OCLC 238407445, S. 70 (222 S., Zugleich Universität München, Magisterarbeit, 2004).