Weihnachten bei Hoppenstedts

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Episode 14 der Serie Loriot
Originaltitel Weihnachten bei Hoppenstedts
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 25 Minuten
Stab
Regie Loriot
Drehbuch Loriot
Premiere 29. Juli 1997 auf Das Erste
Besetzung

Weihnachten bei Hoppenstedts ist die vierzehnte Folge der Fernsehserie Loriot in der Schnittfassung von 1997. Sie stellt eine auf etwa 25 Minuten gekürzte Überarbeitung von Loriot VI aus dem Jahr 1978 dar. Erstmals wurde Weihnachten bei Hoppenstedts vom Ersten am 29. Juli 1997 ausgestrahlt.

Der Titel entspricht dem der beiden Hauptsketche der Folge von 1978, die ebenfalls in der 1997er Folge enthalten sind. Diese werden in Auflistungen und Sammlungen von Loriots Werken mit Weihnachten bei Hoppenstedts, Teile 1 und 2, betitelt.[1]

Handlung

Im Spielzeugladen

Opa Hoppenstedt sucht einen Spielzeugladen auf, um ein Weihnachtsgeschenk für sein Enkelkind Dicki zu kaufen. Nachdem er der Verkäuferin aber weder über Alter noch Geschlecht des Enkelkindes Auskunft geben kann (auf die Frage, ob das Kind denn ein „Zipfelchen“ habe, antwortet er empört: „Mein Enkelkind hat alles, was es braucht!“), empfiehlt ihm diese den Modellbaukasten Wir bauen uns ein Atomkraftwerk, das Modell eines Atomkraftwerks zum Selberbauen, das „puff“ macht, wenn einem beim Aufbau ein Fehler unterläuft.

Vertreterkonferenz

Während einer Konferenz von Staubsaugervertretern ruft Herr Jürgens – außer dem Chef der einzige, der nicht den Arm in Gips hat – seine Frau zuhause an, da sie etwas Wichtiges in seinen Unterlagen nachsehen soll. Als er nervös auf den Telefontasten herumtippt, schaltet er versehentlich den Lautsprecher ein. Die Kollegen können mithören, wie Frau Jürgens – Äußerungen ihres Mannes zitierend – abfällige Bemerkungen über sie und ihre Ehefrauen macht.

Vertreterbesuch

Während der Vorbereitungen zu den Feiertagen bekommt Mutter Hoppenstedt nacheinander Besuch von drei Vertretern, die allesamt in ihrem Wohnzimmer Platz nehmen. Den Anfang macht der Weinvertreter Blümel, der ihr verschiedene Weine von zweifelhafter Qualität („abgezapft und original verkorkt von Pahlgruber & Söhne“) zum Probieren anbietet und dabei selbst eine Probe nach der anderen verkostet. Der nächste, Staubsaugervertreter Jürgens, bewirbt den Saugblaser Heinzelmann („Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.“), einen Staubsauger, der sich mit nur einer Hand bedienen lässt und so ein gleichzeitiges Haaretrocknen mittels Trockenhaube ermöglicht. Er scheitert aber an der Bedienung des Gerätes. Als Letzter stößt der Versicherungsvertreter Schober zur Runde hinzu und probiert genau wie Jürgens von Herrn Blümels Wein.

Der Alkoholgenuss hat Folgen: Herr Blümel redet alsbald, deutlich alkoholisch beeinträchtigt, von „abgezapft und original verkorkst“ und Mutter Hoppenstedt, zuvor gar nicht erfreut über den unplanmäßigen Besuch, serviert der angeheiterten Runde Schnittchen und preist mit ebenfalls schon leichten Artikulations- und Konzentrationsschwierigkeiten die Selbstständigkeit, die sie sich von ihrem „Jodeldiplom“ erhofft: „Auch ich als Frau habe Anspruch darauf, ein Glied zu sein … in der Gesellschaft“.

Währenddessen sieht Dicki im Fernsehen einem Mann zu, der in einem Zeichentrickfilm das makabere Gedicht Advent vorträgt („[…] Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer / die Försterin im Herrenzimmer / In dieser wunderschönen Nacht / hat sie den Förster umgebracht […]“).

Als am Ende des Sketches Vater Hoppenstedt heimkehrt und erstaunt der feuchtfröhlichen Gesellschaft vorgestellt wird, kann ihm der beschwipste Herr Schober sein Anliegen nicht mehr geordnet vortragen und Mutter Hoppenstedt wandelt den von Herrn Jürgens aufgesagten Werbespruch sichtlich betrunken zu „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann.“ ab.

Weihnachten bei Hoppenstedts

An Heiligabend versucht Familie Hoppenstedt, sich zu einigen, in welcher Reihenfolge Weihnachtsprogramm im Fernsehen, Bescherung und Weihnachtsgedicht erfolgen sollen, bis man es sich schließlich „gemütlich“ machen kann, während Opa Hoppenstedt quengelt: „Früher war mehr Lametta!“ und „Ich will jetzt mein Geschenk haben!“. Dickis Weihnachtsgedicht besteht zur Enttäuschung von Mutter Hoppenstedt lediglich aus „Zicke Zacke Hühnerkacke“. Auch die Bescherung des Enkelkindes fällt kurz aus, als es unter dem Weihnachtsmannkostüm Opa Hoppenstedt wiedererkennt, der daraufhin nochmals sein Geschenk einfordert.

Während der Bescherung geht die Familie in einer Flut von Geschenkpapier unter. Vater Hoppenstedt packt eine Krawatte nach der anderen aus, während Opa Hoppenstedt sich über einen Plattenspieler freuen kann. Sogleich legt er unter dem Protest der Familie seine Lieblingsplatte mit dem Helenenmarsch auf.

Vater Hoppenstedt baut inzwischen zur Freude von Mutter Hoppenstedt Dickis Weihnachtsgeschenk auf, während Dicki selbst stumm in der Ecke sitzt. Das Atomkraftwerk macht wie erhofft „Puff“, reißt dabei jedoch ein Loch in den Fußboden, was bei den unter den Hoppenstedts wohnenden Nachbarn für Unmut sorgt. Während Vater und Mutter Hoppenstedt das Geschenkpapier wegräumen, marschiert Opa Hoppenstedt zur Marschmusik durch das Wohnzimmer und stolpert in das Loch im Fußboden.

Als das Ehepaar Hoppenstedt sein Geschenkpapier unauffällig im Hausflur entsorgen will und dazu die Wohnungstür öffnet, stürzt ihnen lawinenartig das Geschenkpapier in die Wohnung, das die Nachbarn bereits im Flur entsorgt haben. Ein älterer Mann mit Weihnachtsmannmütze taucht auf und fragt, ob noch ein Weihnachtsmann benötigt werde.

Reihenfolge

Die Weihnachtsfolge wurde erstmals am 29. Juli 1997 unter dem Titel Weihnachten bei Hoppenstedts ausgestrahlt und bildete Folge 14 der 1997er Serie Loriot.[2] Diese Folge mit einer Laufzeit von rund 25 Minuten umfasst die folgenden Sketche und Trickfilme:[3]

  • Im Spielzeugladen
  • Vertreterkonferenz
  • Vertreterbesuch 1
  • Advent
  • Vertreterbesuch 2
  • Sängerknaben
  • Weihnachten bei Hoppenstedts

Die Erstfassungen der Zeichentrickfilme Advent und Sängerknaben wurden bereits in der Serie Cartoon ausgestrahlt. In der ursprünglichen Fassung aus dem Jahr 1978 erschien statt dem Sängerknaben-Trickfilm noch der Trickfilm-Sketch Familienbenutzer, der zuvor bereits auch in Cartoon gezeigt worden war und für den Loriot eine neue Fassung gezeichnet hatte. Zudem waren in dieser ursprünglichen Folge weitere Sketche enthalten, die durch Anspielungen und Zitate untereinander verschränkt sind. Die vollständige Sendefolge dauerte 42 Minuten und umfasst folgende Sketche und Trickfilme:[4]

Die gekürzte Neufassung konzentriert sich gegenüber der Erstfassung stärker auf die Bezüge zum Weihnachtsfest. Durch die Straffung gingen jedoch einige innere Bezüge zwischen den Sketchen verloren. So bleibt Frau Hoppenstedts Erklärung, auch als Frau einen Anspruch darauf zu haben, ein selbständiges Glied in der Gesellschaft zu sein, ohne die Kenntnis des Jodeldiploms unverständlich. Der ältere Herr, der mit den Worten „Benötigen Sie einen Weihnachtsmann? Ich bin Student …“ als Running Gag durch die ursprüngliche Sendung zieht, taucht in der Neufassung nur ein einziges Mal zum Schluss auf.

Sonstiges

  • So wie Dinner for One in Deutschland jeweils zu Silvester auf verschiedenen Fernsehkanälen läuft, wird die Loriot-Folge Weihnachten bei Hoppenstedts zu Heiligabend oder am 1. Weihnachtstag im Ersten oder in einem der Dritten Programme ausgestrahlt.
  • Staubsaugervertreter Jürgens präsentiert die Einhandbedienung des Saugblasers Heinzelmann werbestrategisch, indem er das Gerät mit einem eingegipsten rechten Arm vorführt. Auch alle anderen Vertreter der Firma Heinzelmann tragen an einem Arm einen Gipsverband. Infolge eines Bühnenunfalls hatte der Darsteller des Herrn Jürgens, Rudolf Kowalski, während der Aufnahmen tatsächlich einen gebrochenen Arm. Als er Loriot wenige Tage vor Drehbeginn darüber informierte, schrieb dieser das Drehbuch entsprechend um.[5]
  • Am Casting für die Rolle des moppeligen Kindes Dicki Hoppenstedt nahm auch Hape Kerkeling teil. Er wurde abgelehnt, und Katja Bogdanski erhielt die Rolle.[6]
  • Der Satz „Früher war mehr Lametta“, den Opa Hoppenstedt in dem Sketch äußert, ist nach Auffassung des LG München I und des OLG München nicht vom deutschen Urheberrecht geschützt, weil es sich dabei „um einen eher alltäglichen und belanglosen Satz“ handele.[7][8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vicco von Bülow in Zusammenarbeit mit Stefan Lukschy (Hrsg.): Loriot VI. In: Loriot. Die Vollständige Fernsehedition. Warner Home Video 2007, Disc 4. – Fernsehen. In: loriot.de. Abgerufen am 13. Juni 2014 (Abschnitt zu Loriot VI).
  2. Loriot 14: Weihnachten bei Hoppenstedts in der Internet Movie Database (englisch)
  3. Stefan Neumann: Loriot und die Hochkomik. Leben, Werk und Wirken Vicco von Bülows. Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 2011, ISBN 978-3-86821-298-3, S. 418.
  4. Trackliste von der DVD-Box Loriot. Die vollständige Fernseh-Edition. Warner Home Entertainment 100005370 (2007)
  5. Wolfgang Kaes: Früher war mehr Lametta. In: General-Anzeiger Bonn (Print und Online). 24. Dezember 2015, abgerufen am 27. Dezember 2015.
  6. Christoph Gunkel: „Dicki, jetzt guck mal genervt!“ Interview mit Katja Bogdanski bei einestages, 20. Dezember 2018, abgerufen am selben Tage.
  7. Pressemitteilung des LG München I Nr. 18/2019 und des OLG München vom 20. Dezember 2019 zum Beschluss des OLG München – 6 W 927/19 – vom 14. August 2019.
  8. Loriots Erbinnen unterliegen vor Gericht: „Früher war mehr Lametta“ ist nicht schützenswert. In: Spiegel Online. 20. Dezember 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.