Weilers

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Weilers
Koordinaten: 50° 16′ 43″ N, 9° 18′ 44″ O
Höhe: 145 m ü. NHN
Fläche: 1,18 km²[1]
Einwohner: 466 (30. Jun. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 395 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Postleitzahl: 63607
Vorwahl: 06053
Lage von Weilers in Wächtersbach

Weilers ist der nach Einwohnerzahl kleinste Ortsteil der Stadt Wächtersbach, im hessischen Main-Kinzig-Kreis und gehört neben Aufenau, Hesseldorf und Neudorf zu seinen Talgemeinden. Drei weitere Ortsteile Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald liegen auf der Spielberger Platte.

Geografie

Geografische Lage

Das Dorf liegt zwischen Spessart und Vogelsberg am Rande des Büdinger Waldes, drei Kilometer nordöstlich von der Kernstadt Wächtersbach entfernt, linksseits der Bracht.

Nachbargemeinden

Weilers ist über die Kreisstraße K 886 an die Ortsteile Hesseldorf im Süd-Westen und an Neudorf im Süden angebunden. Im Norden grenzt Weilers an Schlierbach, einen Ortsteil der Gemeinde Brachttal.

Geschichte

Mittelalter

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Orts erfolgte im Jahr 1354 unter dem Namen Wilers.[1] Gegründet wurde er von Konrad IV. von Trimberg.[3] Eine Kapelle wird in Weilers im gleichen Jahr genannt. 1365 gab es dort bereits eine Mühle. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hatte der Ort Holz- und Hute- beziehungsweise Mastungsrechte im Büdinger Wald, er war den sogenannten eingeforsteten Dörfern (wie etwa Breitenborn) gleichgestellt worden.

Neuzeit

1832 wurde von Graf Adolf II. von Ysenburg-Wächtersbach[4] in Weilers, zusammen mit anderen Teilhabern, die Waechtersbacher Keramik gegründet.[5] Am 1. Oktober 1832 begann in Weilers die Produktion, in einer angemieteten Hofraite, bis sie bereits nach zwei Jahren (1834) nach Schlierbach verlegt wurde.[6]

Von 1821 bis 1866 gehörte das Dorf zum kurhessischen, von 1866 bis 1945 zum preußischen und von 1945 bis 1970 zum hessischen Kreis Gelnhausen.

Bis 1967 verband die Vogelsberger Südbahn die Stadt Wächtersbach mit der Kinzigtalbahn und führte über Birstein zur Vogelsbergbahn mit der Endstation Bahnhof Hartmannshain. Weilers hatte eine Haltestelle an dieser Bahn. Heute führt auf der ehemaligen Bahntrasse der Südbahnradweg, ein bequemer Radweg nach Norden, der einen Anschluss an den Vulkanradweg darstellt.

Hessische Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Weilers am 31. Dezember 1970 zusammen mit Hesseldorf, Neudorf und Wittgenborn, auf freiwilliger Basis, in die Stadt Wächtersbach eingemeindet[7]. Für alle Stadtteile wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[8]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Weilers 477 Einwohner. Darunter waren 24 (5,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 75 Einwohner unter 18 Jahren, 219 zwischen 18 und 49, 96 zwischen 50 und 64 und 180 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 210 Haushalten. Davon waren 63 Singlehaushalte, 66 Paare ohne Kinder und 60 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 138 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

Weilers: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
172
1840
  
196
1846
  
208
1852
  
203
1858
  
155
1864
  
165
1871
  
169
1875
  
167
1885
  
158
1895
  
165
1905
  
202
1910
  
210
1925
  
212
1939
  
211
1946
  
322
1950
  
311
1956
  
275
1961
  
263
1967
  
276
1970
  
298
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
477
2021
  
466
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[9]; Stadt Wächtersbach[2]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 143 evangelische (= 99,35 %), ein katholischer (= 0,65 %) Einwohner[1]
• 1961: 223 evangelische (= 84,79 %), 35 katholische (= 13,31 %) Einwohner[1]

Politik

Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Weilers besteht aus vier Mitgliedern. Der derzeitige Ortsvorsteher ist Glen Lawrence, der Stellvertreterposten ist Rene Kersten.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Straße

Im Westen bindet die Kreisstraße 886 an die Bundesstraße B 276, die nördlich in den Vogelsberg, und südlich zur Kernstadt Wächtersbach führt und den Autobahnanschlussstelle Bad Orb/Wächtersbach (AS 45) der Autobahn A 66[11], die nach Frankfurt und Fulda führt.

Bahn

Der nächste barrierefreie Bahnhof ist Wächtersbach. Die hier verkehrende Regionalbahn FuldaFrankfurt (RE 50) hat einen Stundentakt. Hinzu kommt die Regionalbahn Wächtersbach–Frankfurt (RB 51). Der Bahnhof ist behindertengerecht ausgebaut.

Radwege

Weilers liegt am Vogelsberger Südbahnradweg, welcher durch das Brachttal führt. Auf dieser Route verkehrte bis 1967 die heute stillgelegte Vogelsberger Südbahn. Anschluss besteht auch zum Hessischen Radfernweg R3. Er führt als Rhein-Main-Kinzig-Radweg von Rüdesheim nach Tann in der Rhön.

Am Bahnhof Wächtersbach und in Hesseldorf besteht Anschluss an den Vogelsberger Vulkan Express, einem Fahrradbus. Von Bad Orb über Wächtersbach kommend, verkehrt er entlang des Vulkanradweges, von Anfang Mai bis Ende Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Die Endhaltestellen der Linie sind Bad Orb und Hoherodskopf. Es gelten die Tarife des Rhein-Main-Verkehrsverbundes[12].

Nahverkehr

Mit der Buslinie – MKK-76, Birstein – Wächtersbach – Bad Soden-Salmünster ist der Ortsteil mit den Gemeinden in Kinzig- und Brachttal und darüber hinaus verbunden[13].

Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Weilers hat im Ort einen eigenen Stützpunkt. Mit ihrem Gründungsjahr 1883 zählt sie zu den älteren Feuerwehren des Kreises. In den Statuten von 1892 beschreibt sie sich selber als „ … Vereinigung tüchtiger, opferbereiter Männer ..., welche jederzeit bereit sind, sich willig in den Dienst der öffentlichen Ordnung zu stellen. Sie bestehe Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“. In dieser Zeit bestand sie schon aus 23 Männern[14]. Die Mitglieder und ihre Familien wirkten von Anfang an auch prägend für das gesellschaftliche Leben des Ortes.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Wächtersbach-Weilers

Bildung

Kindertagesstätte

Die Kindertagesstätte Abenteuerland im nahen Stadtteil Hesseldorf ist für Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren ausgelegt. „Die Einrichtung umfasst 4 Gruppen und hat Plätze für maximal 87 gleichzeitig anwesende Kinder“[15].

Schulen

Im Stadtzentrum von Wächtersbach befindet sich die Grundschule Kinderbrücke sowie eine kooperative Gesamtschule, die Friedrich-August-Genth-Schule. Alle Ortsteile sind mit Buslinien an das Schulzentrum der Kernstadt Wächtersbach angebunden. Für den gymnasialen Abschluss steht das Grimmelshausen-Gymnasium Gelnhausen zur Verfügung.

Dorfgemeinschaftshaus

Weilers verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus. Neben der kommunalen Nutzung kann die Einrichtungen auch für private Veranstaltungen aller Art, Familienfeiern, Präsentationen, Seminare und Ähnliches gebucht werden.

Vereine

  • Damen-Gymnastik-Verein Wächtersbach-Weilers
  • Sportgemeinschaft Hesseldorf-Weilers-Neudorf 1963 e.V.
  • 1. Pétanque-Club-Wächtersbach e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr

Neben den örtlichen Vereinen in Weilers, gibt es eine Reihe von gesamt-gemeindlichen Vereinen in Wächtersbach.

Persönlichkeiten

Mit Weilers verbundene Persönlichkeiten und Familien

  • Dietrich Faulhaber (um 1325–vor 1380), (Sohn von Berthold Faulhaber und Gele Schultheiß), und seine Frau Luckard erwarben am 2. Juni 1365 von Konrad von Trimberg das Dorf Weilers. Der Ort blieb etwa 250 Jahre, bis es am 26. März 1603, als Lehen bei der Familie Faulhaber.
  • Adolf II. zu Ysenburg-Wächtersbach (1795–1859), gründete in Weilers, gemeinsam mit weiteren Teilhabern, am 8. Juni 1832 eine keramische Fabrik, die Waechtersbacher Keramik. Nachdem es den Gesellschaftern 1833 gelang, die für den Produktionsprozess wichtige Schlierbacher Mühle zu erwerben, wurde die Produktion zum 1. Januar 1834 von Weilers nach Schlierbach verlegt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Weilers, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Personen mit Haupt- oder alleiniger Wohnung in den Stadtteilen. In: Webauftritt. Stadt Wächtersbach, abgerufen im Juni 2022.
  3. K.-P. Decker, „Zur frühen Geschichte des Dorfes Weilers, Von der Gründung des Ortes durch die Herren von Trimberg bis zur Eingliederung in die Grafschaft Ysenburg“, S. 1
  4. Ysenburg und Büdingen in Wächtersbach, Adolf Graf zu. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Wächtersbacher Keramik. Verkehrs- und Gewerbeverein Wächtersbach e.V., archiviert vom Original am 21. Juli 2013; abgerufen im August 2018.
  6. Detailverliebt: geschaffen von Designern aus verschiedenen Epochen... von Eberhard Traum
  7. Eingliederung der Gemeinden Hesseldorf, Neudorf, Weilers und Wittgenborn in die Stadt Wächtersbach im Landkreis Gelnhausen vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 3, S. 110, Punkt 111 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5 MB]).
  8. Hauptsatzung. (PDF; 628 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Wächtersbach, abgerufen im August 2020.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 86;.
  10. Ortsbeirat Hesseldorf. In: Webauftritt. Stadt Wächtersbach, abgerufen im Juni 2022.
  11. , Autobahn A 66, aufgerufen am 24. August 2021
  12. Birstein – Perle des Vogelsberges. In: www.birstein.de. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  13. , Buslinie MKK-76, abgerufen am 19. Oktober 2021
  14. Feuerwehr Weilers
  15. Kindertagesstätte Abenteuerland