Weinfest Meißen
Das Weinfest von Meißen ist ein jährliches Volksfest und gleichzeitig das größte Fest in der sächsischen Stadt Meißen.[1] Veranstalter ist der Meißner Gewerbeverein, der das Fest im Auftrag der Stadt Meißen organisiert. Dabei stellen auch die Winzer der Region die neuesten Weine dem Publikum vor. Die Festlichkeiten finden meist über drei Tage an einem Septemberwochenende statt. Sie beginnen am Freitagabend und enden am Sonntagabend mit einem Höhenfeuerwerk an der Elbe. Seit 2020 findet das Weinfest in einer etwas abgeänderten Form statt. Um größere Menschenansammlungen zu vermeiden werden die Feierlichkeiten auf das gesamte Stadtgebiet verteilt. Im Jahr 2022 fand das Weinfest vom 23. September 2022 bis zum 25. September 2022 statt. Neben dem traditionellen Festumzug am Sonntag gab es wieder viele Bühnen in der Altstadt auf denen Künstler für Musik und Unterhaltung sorgten.[2]
Geschichte
Historischer Ursprung
Das heutige Weinfest hat wohl seinen historischen Ursprung durch den Weinanbau in dieser Region Sachsens gefunden. Demnach wird bei Meißen seit dem Jahre 1161 Wein angebaut.[3] Wenn die Traubenernte eingebracht war, gab es schon damals Feste der Winzer, die noch gemeinsam mit dem Erntedankfest gefeiert worden sind.
Religiöser Ursprung
Der religiöse Ursprung des Festes zeichnet sich zum Einen an der christlichen Feier ab – als ein Fest im Herbst, bei dem die Gläubigen beim Erntedankfest Gott für die Gaben der Ernte danken. Zum Anderen hat das Fest eine enge Beziehung mit den vielen legendenhaften Berichten über das Leben von Bischof Benno von Meißen, wobei der Wein meist eine große Bedeutung hat. Benno ist Schutzpatron von München und der heutigen Diözese Dresden-Meißen.
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Weinfest Meißen am Heinrichsplatz 2018
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Ein Festwagen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Meißen 2018
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Weinfest Meißen 2018 Blick in die Elbstraße
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Ein Wagen im Festumzug zum Weinfest Meißen 2018
Entwicklung seit 1929
Das Fest hatte viele Namen, bis es schließlich nur noch als Weinfest bezeichnet wurde. Besonders in den 1930er Jahren wurde ein traditionelles „Mostfest“ veranstaltet. In dieser Zeit und auch noch später missbrauchte man nicht selten die speziell zum Fest ausgegebenen Programmschriften für politische Propaganda. Bis zum Jahre 1949 wurde das schon immer vom Volksmund selbst betitelte Weinfest noch offiziell als „Kreiserntefest“ gefeiert. Es folgten erneut Namen wie „Erntefest“ oder „Traditionelles Wein- und Erntefest“. Ab dem Jahre 1953 nutzte man wieder den Namen Weinfest. Der Termin variierte zwischen August und Ende September. Ebenfalls gab es Unterschiede, ob die einzelnen Veranstaltungen kostenfrei waren oder mit geringem Entgelt bezahlt werden mussten. Dafür verkaufte man als Eintrittskarte über Jahre hinweg Medaillen aus Feinsteinzeug oder Biskuitporzellan, die in der Porzellanmanufaktur Meißen mit unterschiedlichen Motiven gefertigt wurden. Doch gab es auch in einigen Jahren Festabzeichen aus anderen Materialien. Sie waren aus Leder oder auch Metall gefertigt. Sogar Kunstblumen-Motive mit bedruckten Schleifen kamen vor. Wer solch eine Medaille, Plakette oder Abzeichen trug, hatte meist freien Eintritt zu den öffentlichen Festplätzen und Veranstaltungen.
Dort wurde aber nicht immer Wein aus der Region angeboten. In der DDR waren Weine aus Meißen ein begehrter Exportartikel und man musste daher meist auf Importe aus dem sozialistischen Ausland zurückgreifen. Auch die traditionell angebotenen Tafeltrauben wurden importiert und in großen und ausreichenden Mengen verkauft. Es gab immer wieder Großveranstaltungen auf dem Burghof der Albrechtsburg zum Weinfest, bei denen namhafte Künstler auftraten. Weitere kulturelle Veranstaltungen auf Freilichtbühnen im Stadtgebiet gehörten ebenfalls fest zum Weinfest. Dazu gab es noch zahlreiche Schausteller und Fahrgeschäfte. Ein Höhepunkt war damals auch die sogenannte „Burgbeleuchtung“. Dabei wurden Albrechtsburg und Dom mit bunten Lichtern eindrucksvoll illuminiert. Mit mehreren, oft wechselnden Hauptattraktionen wird das Fest noch heute begangen. Ein fester Bestandteil ist davon der sonntägliche Weinfestumzug geblieben, der mit vielen festlich geschmückten Wagen durch die gesamte Stadt zieht. Auch die Tradition mit dem Abschlussfeuerwerk hat sich erhalten. Ein persönlicher Besuch der Sächsischen Weinkönigin zum Weinfest Meißen war bis zum Jahre 1997 obligatorisch. Seit dem Jahr 1998 besuchen die „Weinhoheiten“, das sind nun eine Weinkönigin und zwei Prinzessinnen, regelmäßig das Fest. Die „Weinhoheiten“ werden vom Weinbauverband Sachsen im Rahmen einer besonderen Wahlveranstaltung für ein Jahr gewählt.
Medaillen
Medaillen aus Feinsteinzeug oder weißem Biskuitporzellan als Eintrittskarte zum Meißner Weinfest wurden erstmals im Jahre 1933 ausgegeben und später von verschiedenen Künstlern der Porzellanmanufaktur Meißen gestaltet. Sie werden noch heute von Spezialsammlern gesammelt und sind einzeln in der Medaillen-Fachliteratur beschrieben sowie katalogisiert worden.[4] Sie alle tragen die gekreuzten Kurschwerter als Symbol der Manufaktur; vereinzelt kommen farbige Dekore auf den Stücken vor.
Sonstiges
- Besucherzahlen: Im Jahre 2008 kamen zum Weinfest Meißen bis zu 60. 000 Besucher. Im Jahre 2016 zählte man ca. 50. 000 Besucher und zum Weinfest 2017 ca. 45.000 Besucher.[5]
Literatur
- Helmuth Gröger: Tausend Jahre Meißen. Meißen 1929.
- Karl Scheuch: Medaillen aus Porzellan. Band IV, Verlag B. Strothotte, Gütersloh, 1970.
- Günter Naumann: Meißner Chronik 1989–1996. Kreissparkasse Meißen, Meißen, 1996, S. 109, 139, 175 und 217.
- Günter Naumann: Stadtlexikon Meißen. Sax–Verlag, Beucha, 2009, S. 360 bis 361.
- Gerhard Steinecke: Unser Meißen – 1929–2004. Meißner Tageblatt Verlags GmbH, 2004, S. 223, 225 und 309.
Weblinks
Homepage "Weinfest Meißen" vom Gewerbeverein Meißen e. V. Abgerufen am 26. September 2022.
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Meißen, Feste und Feiern, Meißner Weinfest Website der Stadt Meißen. Abgerufen am 4. Januar 2022.
- ↑ Gewerbeverein Meißen e. V.
- ↑ Liselotte Schließer: Kleine Geschichte der Stadt Radebeul. In: Dresdner Hefte Nr. 54, Kulturlandschaft Lößnitz-Radebeul. Dresden 1998.
- ↑ Karl Scheuch: Medaillen aus Porzellan. Band IV.
- ↑ sz-online vom 22.07.2009, 27.09.2016 und 07.10.2017.