Weiter Krambuden

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Datei:Lübeck - Weiter Krambuden.jpg
Die Lage des Weiten Krambuden, rot markiert auf einem Stadtplan von 1910

Der Weite Krambuden ist eine Straße der Lübecker Altstadt.

Lage

Der etwa 50 Meter lange Weite Krambuden befindet sich im Zentrum der Altstadtinsel, im Marien Quartier. Er verbindet den südlichen Marienkirchhof mit der Markttwiete am Nordrand des Marktes.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Weite Krambuden 1307 mit der lateinischen Bezeichnung Platea institorum (Krämerstraße); 1309 sind die parallel verwendeten Namen Inter apothecarios (Zwischen den Apothekern), Novae crambodae (Neue Krämerbuden) sowie Vicus inter Kemmerboden (Gasse zwischen Krämerbuden) belegt. Die Bezeichnung leitete sich davon ab, dass sich hier bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts zunächst die Verkaufsbuden und später auch die Häuser der Gewürzkrämer und Apotheker befanden. Von 1412 bis 1442 befand sich dementsprechend im Haus Nr. 3 die Ratsapotheke.

1332 lautet der Name Vicus apothecariorum (Apothekergasse), 1344 Kemmerboden. 1354 ist die Bezeichnung Magnae Cramboden (Große Krambuden) in Unterscheidung zum benachbarten Engen Krambuden schriftlich festgehalten. Die Abgrenzung zur Parallelstraße wird 1370 im Namen Latae Cramboden (Breite Krambuden) und 1385 in Latae bodae institorum (Breite Krämerbuden) fortgeführt.

1388 lautet die niederdeutsche Bezeichnung Wyde Kramboden. Der heutige Name wurde 1852 amtlich festgelegt. Dabei wurde das Wort Weit in Singularform verwendet, obgleich Krambuden im Plural steht, so dass der Straßenname heute in einer grammatikalisch kuriosen Mischform als der weite Krambuden verstanden wird.

Die bis dahin geschlossen erhalten gebliebene historische Bebauung der schmalen Gasse wurde beim Bombenangriff vom 29. März 1942 vollständig vernichtet. Allein das neugotische Marienwerkhaus, das jedoch als Eckhaus zum Marienkirchhof zählt, fiel nicht der Zerstörung anheim und ist bis heute vorhanden.

Bauwerke

Eine Auswahl der 1942 zerstörten Gebäude findet sich in der Liste ehemaliger Lübecker Bauwerke.

Bilder

Literatur

  • W. Brehmer: Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten. H. G. Rathgens, Lübeck 1889.
  • W. Brehmer: Lübeckische Häusernamen nebst Beiträgen zur Geschichte einzelner Häuser. H. G. Rathgens, Lübeck 1890.
  • Klaus J. Groth: Weltkulturerbe Lübeck – Denkmalgeschützte Häuser. Über 1000 Porträts der Bauten unter Denkmalschutz in der Altstadt. Nach Straßen alphabetisch gegliedert. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 1999, ISBN 3-7950-1231-7.
  • Max Hoffmann: Die Straßen der Stadt Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Jg. 11, 1909, ISSN 0083-5609, S. 215–292 (auch Sonderabdruck: 1909).

Koordinaten: 53° 52′ 2″ N, 10° 41′ 4,6″ O