Abendgymnasium Köln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Weiterbildungskolleg Köln)
Abendgymnasium – Weiterbildungskolleg der Stadt Köln
Abendgymnasium Köln, B-Trakt
Schulform Abendgymnasium
Gründung 1928 / 1949
Adresse

Gereonsmühlengasse 4

Ort Köln
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 56′ 42″ N, 6° 56′ 54″ OKoordinaten: 50° 56′ 42″ N, 6° 56′ 54″ O
Träger Stadt Köln
Leitung Stefan Koch
Website www.abendgymnasium-koeln.de

Das Abendgymnasium Köln (amtliche Bezeichnung Abendgymnasium – Weiterbildungskolleg der Stadt Köln) ist als Abendgymnasium in städtischer Trägerschaft eine Bildungseinrichtung mit dem Ziel, Erwachsenen auf dem zweiten Bildungsweg die Möglichkeit zur nachträglichen Erlangung von Fachhochschulreife sowie allgemeiner Hochschulreife zu bieten.

Geschichte

Das Abendgymnasium wurde am 15. Mai 1928 als „Städtische Höhere Abendschule“ gegründet und ist damit eines der ältesten Abendgymnasien in Deutschland. Der Schulbetrieb zwischen Gründung und Ende des Zweiten Weltkriegs gilt als dokumentarisch nicht belegt. Am 1. Oktober 1949 wurde die Schule unter der Leitung von Walter Flemming erneut eröffnet. Das Abendgymnasium teilte sich ein Gebäude mit dem Leonardo-da-Vinci-Gymnasium Köln-Nippes in der Blücherstraße 15–17 in Köln-Nippes. Der Umzug in das jetzige Gebäude in der Gereonsmühlengasse 4 erfolgte 1989.[1]

Im September 1998 nahm die Abendschule Bergheim als Teilsystem des Abendgymnasiums Köln in den Räumlichkeiten des Gutenberg-Gymnasiums ihren Betrieb auf. Anders als am Kölner Abendgymnasium selbst werden neben Fachhochschulreife und Abitur auch der Hauptschulabschluss und die Fachoberschulreife angeboten.[2]

Ebenfalls 1998 wurden erstmals Kurse zur Erlangung von Hauptschulabschluss, Fachoberschulreife und Fachhochschulreife in der JVA Köln angeboten. Gefangene können seitdem unter bestimmten Voraussetzungen[3] an den koedukativen Unterrichtsangeboten teilnehmen. Eine solche Koedukation in Haft ist einmalig in NRW.[4]

Seit 2002 bietet das Abendgymnasium auch das Abitur online an. Der Unterricht teilt sich in diesem System auf 10–11 Wochenstunden Präsenzunterricht (i. d. R. 2 Abende) und eine Distanzphase auf, in der mit Hilfe der Lernplattform moodle Bildungsinhalte im Selbststudium erlangt werden.[5]

Gebäude und Nutzung

Das Abendgymnasium im August 2022. Teile der Fassade sind durch ein Netz abgesichert. Auf dem Schulhof befinden sich seit 2015 Container für die Verwaltung und das Lehrerzimmer des Hansagymnasiums

Das Schulgebäude mit seiner Lage zwischen Gereonsmühlengasse, Kyotostraße und der Wohnbebauung am Klingelpütz wurde 1966 bis 1967 nach Entwürfen der Architekten Herbert Berner und Joachim Jacobs für das Kölner Aufbaugymnasium errichtet. Aula und die achteckige Turnhalle folgten 1971 durch Herbert Berner, der Schulbetrieb lief seit dem Schuljahr 1970/71. Die vergleichsweise enge Grundstücksituation von 7.700 m² resultierte aus der Anforderung, die Schule wegen des großen Einzugsgebiets auf jeden Fall in der Innenstadt zu bauen.[6]

Das Gebäude ist in drei Bauteilen „als solitäre Großform“[7] aus Betonplatten errichtet und besteht aus in die Höhe (und auch Tiefe) gebauten Kuben.[6] Die Unterrichtsräume sind um weitläufige Flurbereiche gruppiert.[7]

Nachdem das Aufbaugymnasium zum 1. August 1988 aufgelöst worden war,[8] zog das Abendgymnasium 1989 als Nutzer in das Gebäude ein. Im Zusammenhang mit dem Projekt der Bildungslandschaft Altstadt Nord, einem Zusammenschluss von insgesamt sieben Bildungseinrichtungen, ist eine umfassende Sanierung des Gebäudes vorgesehen.

Seit 2015 nutzt das Hansagymnasium während der Sanierung des dortigen historischen Schulgebäudes tagsüber die Räume des Abendgymnasiums. Für die Verwaltung und das Lehrerzimmer des Hansagymnasiums wurden auf dem Schulhof Container aufgestellt.[9]

Unterrichtsangebot

Gliederung des Ausbildungsgangs

Der Ausbildungsgang ist in Vorkurs, Einführungsphase und Qualifikationsphase gegliedert. Im sechsmonatigen Vorkurs werden die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und eine weitere Fremdsprache mit jeweils vier Wochenstunden unterrichtet. Bei Bedarf wird in Deutsch zusätzlicher Förderunterricht erteilt.

In der Einführungsphase (1. und 2. Semester) werden die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch mit je vier Wochenstunden, Geschichte und mindestens ein naturwissenschaftliches Fach mit je zwei Wochenstunden. Die zweite Fremdsprache wird mit vier Wochenstunden unterrichtet.

Die Leistungskurse der Hauptphase (3. bis 6. Semester) werden mit fünf Wochenstunden, Grundkurse mit zwei bis drei Wochenstunden unterrichtet. Es müssen zwei Leistungskurse sowie mindestens vier Grundkurse belegt werden.

Aufnahme

Um als Studierende am Abendgymnasium aufgenommen zu werden, müssen Interessenten folgende Voraussetzungen erfüllen[10]:

  • Mindestalter von 18 Jahren bei Eintritt in das erste Semester
  • Abgeschlossene Berufsausbildung oder zweijährige Berufstätigkeit
  • Vorkenntnisse in einer zweiten Fremdsprache (diese können jedoch auch am Abendgymnasium selbst in einem Vorkurs erworben werden)

Die Aufnahme erfolgt jeweils zu Semesterbeginn (mit Ausnahme der abitur-online-nrw-Kurse, bei denen eine Aufnahme nur zu Beginn des Sommersemesters und nur in 1. bzw. 3. Semester erfolgt).

Studierendenvertretung

Das Kölner Abendgymnasium verfügt über eine aktive Studierendenvertretung, deren Kompetenzen, bedingt durch die Volljährigkeit der Studenten, weitreichender sind als bei Schulen des ersten Bildungsweges. So ist beispielsweise die Schulkonferenz zur Hälfte aus Lehrer- und Studierendenvertretern besetzt.

Förderverein

Der Förderverein Förderverein des Abendgymnasiums der Stadt Köln / Weiterbildungskolleg e. V. wurde 1949 gegründet.

Persönlichkeiten

Bekannte Lehrkräfte

Bekannte Absolventen

Siehe auch

  • Bildungslandschaft Altstadt-Nord: Kooperationsprojekt der Stadtverwaltung, Abendgymnasium Köln und weiteren Bildungseinrichtungen sowie den Montag Stiftungen Bonn im Stadtteil Altstadt-Nord zur Verbesserung der Bildungschancen an den beteiligten Einrichtungen.

Weblinks

Commons: Abendgymnasium Köln – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 50 Jahre Abendgymnasium der Stadt Köln. Festschrift des Abendgymnasiums Köln. Köln 1999, S. 6ff
  2. Abschlüsse, Ziele und FAQ auf der Homepage der Außenstelle Bergheim (Memento vom 3. März 2009 im Internet Archive)
  3. Mindestalter von 19 Jahren, verbleibende Haftdauer von mindestens sechs Monaten, sowie einem Hauptschulabschlusszeugnis oder einer nachgewiesenen dreijährigen Berufstätigkeit, keine Tätertrennung
  4. Interview mit Herrn Pfläging (Leiter des pädagogischen Dienstes der JVA Köln) auf der Homepage des Abendgymnasiums
  5. http://www.abitur-online.nrw.de
  6. a b Eva-Christina Raschke: Schulbauten 1928–1988. In: Heribert Hall (Hrsg.): Köln : seine Bauten 1928–1988. J.P. Bachem, Köln 1991, ISBN 3-7616-1074-2, S. 324.
  7. a b Kerstin Huven: Die Raumprogramme für die Bildungslandschaft Altstadt Nord. Entwicklungsweg und Einblicke in die räumlichen Organisationsmodelle. Bonn März 2012, S. 21 (ban-koeln.de [PDF]).
  8. Karin Berkowicz: Aufbaugymnasium Gereonsmühlengasse (Bestand). In: Archivportal-D. April 1998, abgerufen am 16. März 2021.
  9. Martina Windrath: Sanierung des Hansa-Gymnasiums verzögert sich deutlich. Abgerufen am 29. August 2022.
  10. Voraussetzungen und Anmeldung auf der Homepage des Abendgymnasiums
  11. 8.12.09 Schauspielerin Nora Düding besteht ihr Abitur mit 1,2 (Website-Archiv des Wolfgang Borchert Theaters Münster)
  12. [1] (Webseite der Schule)
  13. 50 Jahre Abendgymnasium der Stadt Köln. Festschrift des Abendgymnasiums Köln. Köln 1999, S. 43–44
  14. Vita von Hans Reischl auf der website der Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens
  15. Matthias Kowalski: Heißer Kampf um die Preise. In: Focus. 22. Juli 2002, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  16. "Der Krieg hat uns an der Schule gehindert" (Memento vom 2. Dezember 2016 im Internet Archive) - Radiosendung des SWR vom 11. Juli 2011, in der vier Abiturient(inn)en von 1960 des Abendgymnasiums Köln porträtiert werden
  17. Günter Willscheid: Köln-Krimi: Ein Faible für Ecken und Kanten. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 27. Februar 2015, abgerufen am 30. November 2016.