Welluck
Welluck Koordinaten: 49° 40′ 57″ N, 11° 38′ 23″ O
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Höhe: | 443 m ü. NHN |
Einwohner: | 207 (1. Jan. 2015)[1] |
Postleitzahl: | 91275 |
Vorwahl: | 09643 |
Welluck ist ein Ortsteil der Oberpfälzer Stadt Auerbach in der Oberpfalz im Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern.
Geschichte
Durch eine Schenkung von Kaiser Heinrich II. kam auch das Gebiet von Welluck 1016 an das Bistum Bamberg und wurde ein Bamberger Lehen. Als solches wurde es den Grafen von Kastl und den Grafen von Sulzbach als Schirmvögten des Bistums Bamberg übertragen. Der aus der Kastler Linie entstammende Friedrich III. von Pettendorf verstarb 1119 ohne männliche Nachkommen und so fielen seine Lehensgüter wieder an das Bistum zurück.
Bischof Otto von Bamberg übergab Welluck zusammen mit weiteren 48 Ortschaften laut der Stiftungsurkunde vom 6. Mai 1119 an das Klosters Michelfeld. Welluck wurde erst 1184 nach Auerbach eingepfarrt, während viele andere Orte bereits 1144 zu der zur selbständig erhobenen Pfarrei Auerbach kamen. Die Wellucker gingen seitdem dorthin zur Kirche und begruben ihre Toten auf dem Auerbacher Friedhof. Bei dem Kloster Michelfeld blieb weiterhin die grundhoheitliche sowie die niedere und freie Gerichtsbarkeit sowie der Zehnt über Welluck. Die Verwaltung des Klosters Michelfeld war in drei Vogteien aufgeteilt. Die Obere Vogtei war in Nasnitz angesiedelt, eine zweite bestand in Büchenbach (Pegnitz), wo der Pfleger von Hollenberg saß. Die Untere Vogtei hatte ihren Sitz in Ebersberg. Zu dieser Vogtei gehörten damals die Dörfer Ebersberg, Welluck, Nitzlbuch, Gänlas, Nunkas, Kaundorf, Sommerhau, Wolframs, sowie Ober- und Unterfrankenohe. Jedes Jahr fanden drei Gerichtssitzungen in Ebersberg statt: die erste nach Walburgi (Anfang Mai), die zweite nach Michaeli (Ende September) und die dritte nach Dreikönig. Das Gericht bestand aus dem Klosterrichter von Michelfeld, dem Landrichter von Auerbach und sechs weiteren Schöffen. Von 1374 bis 1690 stand auf einem Sandsteinhügel am Weg von Auerbach nach Welluck (am Galgenberg oder am Rabenstein) der Galgen. Die letzte Delinquentin war Anna Schleicher, die als Kindsmörderin aus der Pfarrgemeinde Hopfenohe 1621 hingerichtet wurde. 1621 wurde die Richtstätte nach Amberg verlegt, der Galgen blieb aber weiterhin bestehen.
1573 gibt es in Welluck 16 Anwesen, 19 Personen aus Welluck mussten 1542 Türkensteuer zahlen. Im Dreißigjährigen Krieg erlebte die ganze Gegend schwere Plünderungen, 1641 brannten die Schweden bei ihrem Abzug halb Welluck ab. 1650 werden hier wieder 20 Anwesen gezählt. Bis 1905 vermehrten sich diese auf 23 Anwesen, 2006 werden in Welluck 71 Anwesen gezählt.
1803 wurde durch die Säkularisation auch das Kloster Michelfeld aufgehoben und die Hoheits- und Zehentrechte gingen an den Staat Bayern. 1818 wurde durch das bayerische Gemeindeedikt die Ruralgemeinde Nitzlbuch gebildet. Diese bestand aus den Orten Welluck, Sand, Nitzlbuch und Sackdilling. Bis zum 30. April 1978 war Welluck ein Gemeindeteil der Gemeinde Nitzlbuch, die am 1. Mai 1978 aufgelöst und vollständig in die Stadt Auerbach eingegliedert wurde.[2]
Sehenswürdigkeiten
In Welluck entschloss sich die Dorfgemeinschaft 1993 zum Bau eines Gotteshauses Zur Heiligen Familie. Der erste Spatenstich hierzu fand am 3. Juni 1995 statt und am 29. Juni 1997 wurde die Kapelle eingeweiht.
Besonderheiten in der Kapelle sind die sechs Buntglasfenster aus der Werkstatt von Wolfgang Höller aus Eschenbach in der Oberpfalz. Für den Altar schuf der Künstler Peter Kuschel aus Etzelwang eine Bronzeplastik an der Wand mit einem Kruzifix, das den auferstandenen Christus zeigt, der mit ausgebreiteten Armen die Menschheit und die ganze Welt umfasst. An der Decke der Kapelle wurde als Schlussstein das Wappen der ehemaligen Gemeinde Nitzlbuch eingefügt. Eine Besonderheit stellt auch das Weihwasserbecken neben der Tür dar, das zur Erinnerung an den Eisenerzbergbau in der Grube Maffei von dem Handwerker Werner Kormann gestaltet wurde, dieses besteht aus einem Erzbrocken und darin befindet sich eine Schale aus Edelstahl.
Seit Weihnachten 1996 ist hier auch die alte Glocke von Dornbach mit einem Durchmesser von 0,557 m angebracht; diese kam 1949 durch Pfarrer Johann Ritter an die Familie Meisel in Welluck und hängt nun seit 1996 in der Kapelle „Zur Heiligen Familie“. Die lateinische Umschrift ist in gotischen Minuskeln verfasst und lautet ave maria gratia plena dominus tecum, zwischen den einzelnen Wörtern sind kleine Glöckchen als Trennzeichen eingefügt. Auf dem Glockenmantel ist die römischen Zahl MCCCCXXXVIII (1438) zu lesen. Sie dürfte damit eine der ältesten Glocken im Landkreis sein.[3]
Verkehr
Welluck lag an der Bahnstrecke Ranna–Auerbach.
Weblinks
- Hans-Jürgen Kugler: Nitzbuch/Bernreuth, Kapitel: Welluck. Selbstverlag, Auerbach 1997; 3. ergänzte Auflage 2006 (Online-Version)
- Hans-Jürgen Kugler: Nitzbuch/Bernreuth, Kapitel: Welluck und seine Bewohner. Selbstverlag, Auerbach 1997; 3. ergänzte Auflage 2006 (Online-Version)
- Rudolf Weber: Welluck
- Welluck in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Welluck. Rudolf Weber, abgerufen am 31. August 2020.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S. 74, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnote 2).
- ↑ Die Wellucker Dorfkapelle „Zur Heiligen Familie“. Rudolf Weber, abgerufen am 31. August 2020.