Welsh Rarebit

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Welsh rarebit mit geröstetem Mischbrot

Welsh rarebit [welʃ ˈreərbɪt] ( Anhören?/i) ist ein Gericht der walisischen Küche und besteht in seiner traditionellen Variante aus geschmolzenem Käse mit Gewürzen und Kräutern, der heiß über eine Scheibe gerösteten Mischbrots oder auf Cracker gegeben wird.[1] Das Gericht wurde 1747 erstmals in einem Kochbuch als „Welch rabbit“ [sic!] erwähnt.[2] Weitere (historische und heute unübliche) Bezeichnungen für dieses Gericht sind Welsh rabbit [welʃ ˈræbɪt] ( Anhören?/i) und Scotch rabbit [skɒtʃ ˈræbɪt] ( Anhören?/i).[3][4]

Entstehung, Zubereitung und Varianten

Erstmalige Erwähnung in The Art of Cookery (1747)

Die traditionelle Variante der Zubereitung dieses Gerichts findet sich erstmals in Hannah Glasses Kochbuch The Art of Cookery von 1747 unter den Stichworten „Welch rabbit“ [sic!] und „Scotch rabbit“:[3]

To Make Welch rabbit. TOAST the bread on both sides, then toast the cheese on one side, lay it on the toast, and with a hot iron brown the other side. You may rub it over with mustard. Scotch rabbit: butter it.

Hannah Glasse: The Art of Cookery, Made Plain and Easy, Which Far Exceeds Any Thing of the Kind yet published. London, 1747.

Das Kochbuch Glasses richtet sich an die britische Unterschicht und führt hauptsächlich einfache und günstige Gerichte auf; „Welsh rarebit“ war zumindest bei seiner Entstehung ein „Arme-Leute-Essen“.[3] Wie bei historischen Rezepten üblich, fehlen Detail- und Mengenangaben. So gibt es keine Vorschrift dazu, was für eine Art von Brot man nehmen soll, zur Dicke der zu wählenden Scheibe, welche Käsesorten für dieses Gericht geeignet sind oder welche Sorte Senf dazu passt. Darum haben sich in den nachfolgenden Jahrhunderten verschiedene Varianten für dieses Gericht entwickelt.

Spätere Rezepte legen „eine fingerdicke Scheibe Graubrot“ als Grundlage fest und beinhalten als Zugabe zum schmelzenden Käse Senf, gemahlenen Cayennepfeffer, Paprikapulver, ein Schuss Ale und Worcestersoße.[5]

Im 20. Jahrhundert wandelte sich das Gericht erneut, bei dem nun betont wird, dass es sich um ein vegetarisches Gericht handele, obwohl manche Rezepte die Kombination mit Porreescheiben und Speckwürfeln empfehlen. In Constance Sprys Kochbuch von 1956 findet sich erstmals die Zugabe einer geringen Menge Mehls zur Käsemasse.[6]

Die Tourismusbehörde von Wales nutzt das Rezept seit den 2000er-Jahren zur aktiven Förderung regionaler Produkte wie den walisischen Farmhouse Cheese.[7]

Moderne Abwandlungen beinhalten, dass die Käsemasse extra in einem kleinen Töpfchen aus Kupfer auf einem Stövchen serviert wird, man aufgespießte Brotwürfel darin eintunkt und dann isst.

Beim Welsh rarebit handelt es sich heutzutage nicht mehr um ein Fingerfood-Gericht, sofern es mit einer Brotscheibe angerichtet wird, sondern es wird mit Essbesteck gegessen. Die Variante, bei der die Käsemasse auf im angelsächsischen Raum üblichen kleinen, runden Crackern gegeben wird, isst man hingegen mit der Hand.

Etymologie

Welsh rarebit auf Crackern

„Welsh rabbit“ und „Scotch rabbit“ sind zwar die älteren Bezeichnungen für dieses Gericht,[8][4] heute hat sich mehrheitlich der Begriff „Welsh rarebit“ durchgesetzt und wird beispielsweise von staatlichen Stellen als alleinige Bezeichnung für diese Speise verwendet.[7]

Der Food History Almanac mutmaßt, wie das Gericht zu seinem Namen kam, da es zwar heute von der walisischen Tourismusbehörde aktiv zu Werbezwecken für Wales vereinnahmt wird, sich gleichwohl historisch kein Bezug zu Wales oder zu Schottland herstellen lässt;[8] außerdem war es stets ein fleischloses Gericht, das kein Kaninchenfleisch enthält. Demnach wurde einst den Walisern von den Engländern zugeschrieben, entweder zu langsam oder zu dumm zu sein, um ein schnelles Kaninchen zu fangen, oder der Name ist ein ironischer Selbstbezug auf das eigene Unvermögen.[8][9]

Spricht man zudem „rabbit“ aristokratisch und langgezogen aus, klingt es ähnlich wie „rarebit“.[8]

Der Kultur- und Reisejournalist Terry Breverton liefert in seiner 2009 erschienenen Publikation zu Wales eine andere plausible Herleitung des ursprünglichen Begriffs Welsh rabbit: Er weist darauf hin, dass zur Zeit des Empires viele Hausangestellte der englischen Oberschicht aus Wales kamen, und während im Speisezimmer die Herrschaften tatsächlich Kaninchen aßen, also Fleisch, gab es für das Personal nur Käse auf Toastbrot, insofern ein fleischloses „walisisches Kaninchen“.[10]

Verbreitung in den USA

Aufgrund der Tatsache – die auch von anderen Rezepten wie der Mulligatawny-Suppe bekannt ist –, dass (frühe) Kochbücher zur ursprünglich britischen Küche im gesamten anglophonen Sprachraum verkauft wurden, findet sich Welsh rarebit auch in etlichen Kochbüchern zur amerikanischen Küche zwischen 1840 und 1945.[8] In diesen wird mehrheitlich Cheddar als Käsezutat angegeben, der sowohl in den USA produziert als auch aus Großbritannien importiert wurde. Zur Zeit der Prohibition wird die Zugabe von Near Beer, einem zeitgenössischen Oberbegriff für alkoholfreies amerikanisches Bier, zur Käsemasse empfohlen.[4]

Ähnliche Gerichte

Literatur

Weblinks

Commons: Welsh rarebit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei merriam-webster.com, abgerufen am 8. Februar 2017.
  2. Eintrag im Oxford dictionary, abgerufen am 8. Februar 2017.
  3. a b c Hannah Glasse: The Art of Cookery, Made Plain and Easy, Which Far Exceeds Any Thing of the Kind yet published. J. Rivington and Sons. Seite 196. London, 1747.
  4. a b c Alice L. McLean: Cooking in America, 1840-1945. Seite 161f. Daily Life Through History, 2006. ISBN 9780313335747.
  5. Auguste Escoffier: Le guide culinaire, aide-mémoire de cuisine pratique. Seite 756. Paris, 1903.
  6. Constance Spry, Rosemary Hume: The Constance Spry Cookery Book. (Reprint: Grub Street, 2011). London, 1956. ISBN 9781908117175.
  7. a b Rezept für „Welsh rarebit“ auf visitwales.com, abgerufen am 8. Februar 2017.
  8. a b c d e Janet Clarkson: Food History Almanac: Over 1,300 Years of World Culinary History, Culture, and Social Influence. Rowman & Littlefield Studies in Food and Gastronomy, 2013. ISBN 9781442227149.
  9. Herb Reich: Don't You Believe It! Exposing the Myths Behind Commonly Believed Fallacies. Skyhorse Publishing, 2010. ISBN 9781602397668.
  10. Terry Breverton: Wales: A Historical Companion. Amberley Publishing, Gloucestershire, 2009. ISBN 978-1-84868-326-6.