Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen

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Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen
Committee on World Food Security
 

Committee on World Food Security
Organisationsart Nebenorgan
Kürzel CFS
Leitung Thailand Thanawat Tiensin
Status aktiv
Gegründet 1974
Hauptsitz Italien Italien, Rom
Oberorganisation FAO, WFP, IFAD
https://www.fao.org/cfs/it/

Der Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen (CFS) (en: Committee on World Food Security) ist ein 1974 gegründetes, in Rom ansässiges Nebenorgan der Vereinten Nationen dessen Ziel es ist, weltweit Hunger zu bekämpfen, die Ernährung zu sichern sowie das Menschenrecht auf Nahrung zu fördern.[1]

Auftrag und Umsetzung

Der Welternährungsausschuss wurde im Jahr 1974 als zwischenstaatliches Steuerungsgremium der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gegründet und im Jahr 2009 als Ausschuss der interessierten Staaten und Organisationen neu mandatiert.[2]

Der Ausschuss entwickelt Strategien und freiwillige Richtlinien zur Bekämpfung des Hungers und zur Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Hierbei arbeiten Regierungsvertreter, Vertreter von internationalen Organisationen sowie Akteure aus VN Organisationen, der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und des privaten Sektors zusammen.

Beispiele für Ergebnisse der Ausschussarbeit sind:

  • Aktionsrahmen für Ernährungssicherheit und Ernährung in langwierigen Krisensituationen,
  • Grundsätze für verantwortungsvolle Investitionen in die Landwirtschaft und die Ernährungssysteme,
  • Freiwillige Richtlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Land-, Fischerei- und Waldbesitz im Kontext der nationalen Ernährungssicherheit.

Organisation

Der Welternährungsausschuss besteht aus Staaten als Mitglieder, Vertreter von VN Organisationen, der Zivilgesellschaft, aus Forschung und Wissenschaft, von internationalen Finanzinstitutionen sowie Vertretern privatwirtschaftlicher Vereinigungen und Stiftungen als Teilnehmer und Beobachtern, die aus besonderem Anlass eingeladen werden.

Er berichtet der Generalversammlung der Vereinten Nationen durch den Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) und die FAO-Konferenz.

Eine Plenartagung findet jährlich im Oktober in Rom statt. Hierbei handelt es sich um das zentrale Entscheidungsgremium der Organisation. Das aus einem Vorsitzenden und zwölf Vertretern aus den Mitgliedstaaten gebildete Büro des CFS sorgt zwischen den Plenartagungen für die Kontinuität der Ausschussarbeit. Eine Beratergruppe unterstützt das Büro bei seiner Arbeit.

Finanzierung

Der Welternährungsausschuss und seine Einrichtungen werden von den VN-Organisationen Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Welternährungsprogramm (WFP) und Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) finanziell getragen. Ferner sorgen zusätzliche freiwillige Beiträge der Mitgliedstaaten für die Herstellung der Arbeitsfähigkeit.[3]

Rezeption

Die Arbeit des Welternährungsausschusses vor der Neuausrichtung des Jahres 2009 wurde sehr kritisch bewertet.[4]

„Es sei hier [...] darauf verwiesen, wie aufwändig und partiell mühsehlig es war, nach der letzten großen Welternährungskrise 2007/ 2008 den Welternährungsausschuss CFS (Committee on World Food Security) mit einem neuen, an den wirklichen Problemlagen ausgerichteten Mandat auszustatten. Der CFS war in den Jahrzehnten davor eine der größten und vor allem die bedeutungsloseste Schwatzbude der Vereinten Nationen. Man kam zusammen, um sich zu berichten, welche guten Pilotprojekte es wo gibt und welche Länder irgendwo Fortschritte erzielt haben. Motto: „Some states did some progress in some areas“. Es fehlte jede Ambition, strategisch über mehr Nachhaltigkeit, die Überwindung von Unverantwortlichkeiten und Vernachlässigungen des gesamten Sektors angemessen nachzudenken.“

Fachjournal Welternährung: welthungerhilfe.de

Relevante Organisationen der Zivilgesellschaft stehen der Arbeit des Gremiums weiterhin mit Vorbehalten gegenüber und erheben weitergehende Forderungen:[5]

„Nun steht der Ausschuss allerdings am Scheideweg: Sechs Jahre nachdem dem Welternährungsausschuss die Koordinierung der Anstrengungen zur Hungerbekämpfung übertragen wurde, gibt es noch immer keine festgeschriebenen Regeln, um zu überprüfen, ob die Regierungen ihre eigenen Beschlüsse umsetzen. "Die Regierungen müssen bereit sein, ihre Programme überprüfen zu lassen. Daran ist auch ihre Glaubwürdigkeit zu messen", erklärte Wiggerthale.“

Oxfam Agrarexpertin Marita Wiggerthale: Entwicklungspolitik online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Welternährungsausschuss - CFS. In: Ständige Vertretung bei den VN-Organisationen in Rom. Auswärtiges Amt, abgerufen am 14. März 2022.
  2. About CFS. In: fao.org. FAO, abgerufen am 14. März 2022 (englisch).
  3. Funding (Partners & Donors). In: fao.org. FAO, abgerufen am 13. März 2022 (englisch).
  4. Michael Windfuhr: Recht auf Nahrung als Fundament resilienter Ernährungssysteme. In: Deutsche Welthungerhilfe. Juni 2021, abgerufen am 14. März 2022.
  5. Kampf gegen Hunger. Menschenrechte, Partizipation und Ressourcenschutz müssen im Zentrum stehen. In: Entwicklungspolitik online. 30. November 2015, abgerufen am 14. März 2022.