Werner Giese (Tiermediziner)

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Werner Giese (* 19. September 1936 in Calbe (Saale)) ist ein deutscher Veterinärmediziner und ehemaliger Professor an der Tierärztlichen Hochschule Hannover.[1]

Werner Giese studierte nach seinem Abitur an der Oberschule in Calbe ab 1954 Veterinärmedizin in Berlin sowie an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und legte 1960 das Staatsexamen ab.[1] 1962 wurde er mit einer Arbeit zur Biokinetik des radioaktiven Kohlenstoffs-14 in Ziegen promoviert und forschte anschließend an der Cornell University in New York, USA, zum Stoffwechsel von Iod und Strontium bei Haustieren.[1] 1965 begann er an der Universität Hannover ein Studium der Physik, das er 1975 mit Diplom abschloss.[1] Währenddessen habilitierte er sich 1971 am Physiologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover und wurde als Privatdozent für Physiologie bestellt.[1] 1972 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt und 1975 mit der Leitung des neuen Fachgebiets für medizinische Physik, des späteren Fachgebiets Allgemeine Radiologie und Medizinische Physik, betraut.[1] 1978 wurde Werner Giese zum Universitätsprofessor ernannt. 1999 ging er in Ruhestand.[1] Sein Nachfolger wurde zunächst kommissarisch Gerhard Breves und später dauerhaft Hermann Seifert.[2]

Werner Giese beschäftigte sich mit der Dekorporation von radioaktivem Cäsium bei Haus- und Nutztieren. Er entwickelte dazu ein veterinärpharmakologisch nach ihm Giese-Salz genanntes Präparat aus Ammoniumeisen(III)-hexacyanoferrat(II), das das Cäsium ähnlich wie Berliner Blau im Verdauungstrakt der Tiere bindet.[1] Als Granulat wurde es nach dem Unfall von Tschernobyl auch zur Dekontamination von Molkepulver verwendet.[1]

1987 wurde Werner Giese mit dem ersten Hannoverschen Preis für Umwelttechnik ausgezeichnet.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Hermann Seifert, Cornelia Haferkamp: Prof. Dr. Dipl.-Phys. Werner Giese zum 70. Geburtstag. TIHO-Anzeiger, 35. Jahrgang, Heft 6/2006, Dezember 2006.
  2. Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Fachgebiet Allgemeine Radiologie und Medizinische Physik: Geschichte des Fachgebietes (abgerufen am 27. Oktober 2017).