Werner Zoege von Manteuffel
Werner Maximilian Friedrich Zoege von Manteuffel (* 1. Julijul. / 13. Juli 1857greg. in Määri, Väike-Maarja, Gouvernement Estland; † 14. März 1926 in Tallinn) war ein deutsch-baltischer medizinischer Chirurg und Generalstabsarzt (Kindralmajor meedik) der Estnischen Armee. Er forderte als erster, bei Operationen sterilisierte Handschuhe einzusetzen.[1][2]
Zoege von Manteuffels Eltern waren Hermann Gustav von Zoege Manteuffel (1826–1899) und Berta Wilhelmine Henriette Parrot (1825–1878), die Tochter von Friedrich Parrot. Er studierte, wie der Großvater, an der Medizinischen Fakultät der Universität Dorpat, wo er 1886 promoviert wurde. Von 1886 bis 1890 war er Assistent in der Chirurgischen Klinik in Dorpat unter Eduard Georg von Wahl. 1889 habilitiert als Dozent für Chirurgie wurde er 1899 außerordentlicher Professor und 1905 ordentlicher Professor. 1901–1903 beteiligte er sich an der Enzyklopädie der Chirurgie von Emil Theodor Kocher und Fritz de Quervain.
Trotz seiner deutschen Abstammung war er Leibarzt des russischen Zaren Nikolai II. 1918 zog er nach Reval (Tallinn) und war im estnischen Befreiungskrieg 1918–1920 Freiwilliger Militärarzt im Tallinner Krankenhaus. Für seine Verdienste wurde er mit dem Freiheitskreuz ausgezeichnet. Im Jahr 1925 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[3]
Werner Zoege von Manteuffel ist bekannt für seine Arbeit zum angiosklerotischen Gangrän. Da in der Vergangenheit bei Operationen seidene oder baumwollene Handschuhe getragen wurden, die sich, wie Versuche von Kümmell, Fürbringer, Sänger, und Reinecke zeigten, unmöglich sterilisieren ließen, empfahl er 1897 Gummihandschuhe in der chirurgischen Praxis.[4]
Unter Zoege von Manteuffels Leitung wurde 1913, anlässlich des 300-jährigen Bestehens der Zarendynastie der Romanows, nahe der Engels-Brücke, die eigentlich Englische Brücke heißen sollte, die Teufelsbrücke (estnisch Kuradisild) errichtet.[5][6]
Literatur
- Anna von Kügelgen: Werner Zoege von Manteuffel, 1857–1926, Professor der Chirurgie in Dorpat : ein Lebensbild in Briefen, Erinnerungen und Worten seiner Freunde und Schüler; Reval : Kentmann, 1931
- Anna von Kügelgen: W. Zoege von Manteuffel. Ein Lebensbild, In: Schriften des Deutschen Auslandsdienst, Reihe 3, Bd. 4., Stuttgart, 1931
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Werner Zoege von Manteuffel. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
Weblinks
- Album academicum der Kaiserlichen Universität Dorpat, Dorpat 1889
- Gedenktafel des Werner Zoege von Manteuffel in Määri
Quellen
- ↑ Werner Zoege von Manteuffel, Whonamedit?
- ↑ Eritemplid (Memento vom 15. September 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Mitgliedseintrag von Werner Maximilian Zoege von Manteuffel bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Februar 2016.
- ↑ Zoege von Manteuffel, Gummihandschuhe in der chirurgischen Praxis (1897), Universität Gießen
- ↑ The Devil’s Bridge (Kuradisild) (Memento vom 5. März 2008 im Internet Archive)
- ↑ Kuradisild 1613–1913 (Memento vom 12. April 2013 im Webarchiv archive.today)
Personendaten | |
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NAME | Zoege von Manteuffel, Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Zoege von Manteuffel, Werner Maximilian (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-baltischer medizinischer Chirurg |
GEBURTSDATUM | 13. Juli 1857 |
GEBURTSORT | Määri, Väike-Maarja |
STERBEDATUM | 14. März 1926 |
STERBEORT | Tallinn |