Westerholz (Wesendorf)
Westerholz Gemeinde Wesendorf Koordinaten: 52° 35′ 55″ N, 10° 33′ 44″ O
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Höhe: | 57 m ü. NN |
Einwohner: | 496 (2003) |
Eingemeindung: | 1. März 1974 |
Postleitzahl: | 29392 |
Vorwahl: | 05835 |
Westerholz ist ein Ortsteil der Gemeinde Wesendorf in Niedersachsen. Bis zur Eingemeindung im Jahr 1974 war Westerholz eigenständig und Teil der Samtgemeinde Wesendorf im Landkreis Gifhorn.
Geografische Lage
Der Ort Westerholz liegt im südlichen Teil der Lüneburger Heide nahe der Bundesstraße 4. Die Gemeinde Wesendorf ist zirka ein Kilometer in westlicher Richtung, die Gemeinde Wahrenholz ist zirka 3,5 Kilometer in östlicher Richtung entfernt.
Geschichte
Die erste indirekte urkundliche Erwähnung der Ortschaft Westerholz stammt aus dem Jahr 1275. Westerholz wird als eines von zwei slawischen Dörfern erwähnt, die zusammen mit Wahrenholz vom Kirchspiel Hankensbüttel abgetrennt wurden. Um das Jahr 1548 setzte von Westerholz aus die Besiedlung von Wesendorf ein.[1] Wenige alte und große Bauernhöfe (überwiegend Milch- u. Agrarwirtschaft) überlebten das große Sterben der Landwirtschaftlichen Betriebe während der vergangenen 30 Jahre.
Am 1. März 1974 wurde Westerholz in die Gemeinde Wesendorf eingegliedert.[2]
Im Jahr 2003 wurde der Ort in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen. Das Ortsbild verschönerte sich durch diverse Baumaßnahmen wie u. a. an der Weißenberger Straße/Hasenberg.
Politik
Westerholz ist ein Ortsteil der Gemeinde Wesendorf. Die gewählten Kommunalpolitiker aus dem Ortsteil vertreten im Rat der Gemeinde Wesendorf und in den jeweiligen Gremien die Interessen ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Bürgermeister ist Holger Schulz (SPD) aus Wesendorf, Gemeindedirektor Daniel Jabs mit Amtsstuben im Rathaus Wesendorf.
Siedlungen
- Hasenberg; überwiegend Ferienhäuser sowie einige massive moderne Einfamilienhäuser in Klinkerbauweise
- Kirchweg am Friedhof
Sehenswürdigkeiten
- Dorfmitte mit historischer Ölförderpumpe (~1950) sowie alte Fachwerkhäuser u. Bauernhöfe mit mehreren imposanten Stiel-Eichen
- Friedhofsgelände mit Kapelle und Gedenkstein
- Feuchtbiotop am Hasenberg mit seltener, schützenswerter Flora und Fauna; Lebensraum für u. a. geschützte Uferschwalben
- Siedlung Hasenberg
- „Kahle Heide“ und historische Schafställe; prächtige Eichen und Linden, alte Wirtschaftswege mit Feldsteinen gepflastert
Traditionelle Veranstaltungen
- Kinderfasching im Dorfgemeinschaftshaus, initiiert von der Volkstanzgruppe Westerholz
- Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr Westerholz
- Erntedankfest (Dorfvereine fungieren als Ausrichter)
- Kranzniederlegung am Ehrenmal am Volkstrauertag
- Pfingstausmarsch Junge Gesellschaft
Zum jährlichen traditionellen zweieinhalbtägigem Erntedankfest wird ein Festzelt aufgestellt für Kinder- und Tanzvergnügen sowie Festreden beim „Katerfrühstück“. Vor Ort sind Schausteller, Imbissbuden und Getränkepavillons. Die Erntekrone wird zeitnah vor dem Fest von der Jungen Gesellschaft Westerholz kreativ gestaltet und bei der Proklamation des neuen Erntekönigs im Festzelt der Öffentlichkeit präsentiert. Die Krone wird abschließend am letzten Festtag mit Blasmusik zum neu gekürten Erntekönig verbracht.
Örtliche Vereine, Verbände und Institutionen
- Volkstanzgruppe Westerholz von 1985 e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Westerholz mit Jugendfeuerwehr
- Jagdgenossenschaft Westerholz
- Crazy-Boots-Westerholz von 2014 e.V.
- Chorgemeinschaft Westerholz-Wesendorf von 1900 e.V. (ehemals MGV Westerholz von 1900 e.V.)
- Junge Gesellschaft Westerholz
Verkehr
In östlich-westlicher Richtung durchquert die L286 den Ort. In Richtung Norden führt die Weißenberger Straße in den gleichnamigen Ort (Gemeinde Wahrenholz) zur Kreuzung (K4) zur Weiterfahrt in Richtung zur Gemeinde Wahrenholz oder zur Gemeinde Groß Oesingen, wo die K7 ("Krümme"-Wesendorf-Hankensbüttel) überquert wird. Der Ort ist mittels Omnibussen mit dem ÖPNV vernetzt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Von der Gründerzeit bis weit in das 20. Jahrhundert war vorwiegend die Landwirtschaft mit Milchviehhaltung und Agrarwirtschaft der Haupterwerbszweig. Ab Mitte der 1940er Jahre wurde rund um die Gemarkung Erdöl gesucht und gefunden. Die Deutsche Erdöl Aktiengesellschaft (DEA) eröffnete am "Schwarzen Weg" eine Niederlassung mit u. a. Werkstatt, Lagerstätte und Verwaltung und sorgte damit für zahlreiche attraktive Arbeitsplätze. Zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge, die durch den Zweiten Weltkrieg arbeits- u. heimatlos wurden, waren in den unmittelbaren Nachkriegsjahren dankbar für "Lohn und Brot". Die Filiale wurde nach der Ausbeutung der Förderstellen in den 1970er Jahren aufgegeben. In unmittelbarer Nachbarschaft wurden am gleichen Standort bis Mitte der 1970er in der "Westerholzer Blusenfabrik" Bekleidung und Textilien verarbeitet.
Eine Gastwirtschaft an der Hauptstraße meldete Mitte der 1980er Jahre Konkurs an. Das Gebäude diente bis zum Schluss u. a. als Lagerstätte und wurde 2020 abgerissen. Auf der freigewordenen Fläche entstand ein Einfamilienhaus.
Aufgrund der geringen Einwohnerzahl und ungünstigen Konjunkturaussichten für potenzielle Investoren gibt es keine Einzelhandelsgeschäfte oder ein Kiosk im Ort. Die Einwohner versorgen sich mit den benötigten Gütern und Dienstleistungen sowie ärztlicher Versorgung bzw. Behandlungen in den jeweiligen Nachbargemeinden und -ortschaften.
Bildung
Bis zur Eingliederung (1. März 1974) hatte der Ort eine mehrklassige Volksschule mit Schulspielplatz an der Einmündung Hauptstraße/Weißenberger Straße. Anschließend wurde das gemeindeeigene Gebäude mehrjährig u. a. als Vorschule, Vereinsheim, Kindergarten genutzt. Das Gebäude samt Grundstück wurde mittlerweile an Privatinvestoren veräußert und wurde grundsaniert.
Sport- und Freizeitstätten
Hinter dem Dorfgemeinschaftshaus (DGH) „Haus Westerholz“ ist der Festplatz mit Sport- und Bolzplatz. Im selben Gebäudekomplex ist das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Westerholz integriert.
Kirche / Glaubensrichtung
Die Glaubensrichtung in Westerholz ist überwiegend christlich, evangelisch-lutherisch. Die meisten Bewohner sind in der Kirchengemeinde Wahrenholz protokolliert. Eine schmucke Kapelle steht auf dem Friedhofsgelände und wird u. a. zu Andachten und christliche Veranstaltungen wie u. a. am Volkstrauertag genutzt.
Medien
- Lokale Tageszeitungen: Isenhagener Kreisblatt; Aller-Zeitung
- Das Sprachrohr (monatl. Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Wesendorf)
Literatur
- Gemeinde Wesendorf: Wesendorf vom Ursprung bis heute - Gedankliches und Geschichten; 1. Auflg. 2017 (von zwölf Autoren f. d. Gemeinde verfasst)
Weblinks
Belege
- ↑ Wesendorf, aus Geschichte und Gegenwart
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 226.