Wettelbrunn
Wettelbrunn Stadt Staufen im Breisgau
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Koordinaten: 47° 52′ 26″ N, 7° 41′ 8″ O | |
Höhe: | 256 m |
Einwohner: | 673 (2012) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Postleitzahl: | 79219 |
Vorwahl: | 07633 |
Lage von Wettelbrunn in Baden-Württemberg |
Wettelbrunn ist ein Stadtteil von Staufen im Breisgau im Grenzbereich zwischen der Vorbergzone des Schwarzwalds und der zum Rhein gerichteten Staufener Bucht mit 673 Einwohnern (Stand nach Mikrozensus 2012).[1]
Geschichte
Im Jahr 1216 wird Wettelbrunn zum ersten Mal in einer Urkunde des Klosters St. Blasien erwähnt, und zwar als Wetilbrunnen (Brunnen des Wetil). In dem Ort befanden sich zwei große Klosterhöfe. Der eine, mit der Kirche, gehörte dem Domstift Basel, das ihn 1289 zu Erblehen vergab. Der andere gehörte dem Kloster Tennenbach, das ihn als Grangie einrichtete und ebenfalls zu Erblehen vergab. 1685 verkaufte es seinen Hof an das Kloster St. Trudpert.
1284 verzichtete der Markgraf von Hachberg auf die Vogteirechte, die er in Wettelbrunn besaß. 1330 verkauften die Herren von Staufen ihre Vogteirechte über den sanktblasischen Großhof an dieses Kloster. Die Ortsherrschaft hatten im 13. Jahrhundert die Herren von Staufen als Lehen der Grafen von Freiburg. Die österreichische Herrschaft 1602 verpfändete den Ort, der mit der Herrschaft Staufen 1738 als Lehen an das Kloster St. Blasien ging. In badischer Zeit gehörte Wettelbrunn zum Bezirksamt Staufen, seit 1936 zum Bezirksamt/Landkreis Müllheim. 1971 wurde es nach Staufen eingemeindet.
Wappen
Das Ortswappen zeigt einen goldenen Hirsch, der auf St. Blasien hinweist, und darunter drei Staufe der Herren von Staufen auf rotem Schild.
Kultur
Der Fasnetumzug in Wettelbrunn ist in den letzten Jahren zu einem Symbol dörflicher Brauchtumspflege geworden. Jedes Jahr am „Fasnetsamschdig“ findet in Wettelbrunn ein großer Umzug mit einer Vielzahl von Zünften aus der Gegend statt.
Einen weiteren kulturellen Beitrag zum dörflichen Leben leistet der Musikverein Wettelbrunn. Er wurde 1866 gegründet. Er ist jedes Jahr engagiert beim Musikhock, bei der Fronleichnamsprozession, am Weißen Sonntag der Erstkommunionskinder, beim Patroziniumsfest St. Vitus und zu Weihnachten.
Kirche St. Vitus
Die Pfarrkirche ist St. Vitus geweiht. Ihre erste Erwähnung in Wettelbrunn stammt aus dem Jahr 1216.[2] Tatsächlich ist der Turm romanisch. Er war ursprünglich dreistöckig. Wohl 1733 wurde er um ein Stockwerk mit großen Rundbogenfenstern aufgestockt und erhielt dadurch seine originelle barocke Form, mit einem Satteldach, das quer zum Langhaus liegt. In diesem Zusammenhang wurden die Klangarkaden zugemauert, die aber 1956 wieder geöffnet wurden. Der Turm flankiert die Südseite des Chors der Kirche.[3]
Anlass für die Aufstockung war ein Brand der Kirche 1732. Der gotische Chor überdauerte den Brand und wurde in das neu aufgebaute Langhaus einbezogen, mit dem er durch einen halbrunden Triumphbogen verbunden ist. Er hat ein Kreuzgratgewölbe ohne Rippen, während das Langhaus über eine flach gewölbte Decke verfügt, die mit vier Medaillons der Evangelisten geschmückt ist. Sie stammen, wie die neugotische Fassung des alten Barockaltars, vermutlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Orgel
Im Westteil des Langhauses befindet sich eine ausschwingende Orgelempore auf Holzstützen. Die Orgel wurde 1810 von Xaver Bernauer (1768–1831) aus Staufen gebaut. Das Werk wurde 1968 von dem Oberharmersbacher Orgelbauer Franz Winterhalter restauriert und umgebaut. Es arbeitet mit Kegellade, hat zwei Manuale, ein selbstständiges Pedal und zwölf Register,[4] ist aber mittlerweile abgängig. Deshalb hat sich 2016 ein Orgelbauverein gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, in das denkmalgeschützte Gehäuse eine neue Orgel einzubauen, die sich an dem Klangbild der Orgel von Xaver Bernauer orientieren soll, allerdings wegen der heutigen gottesdienstlichen Anforderungen wieder mit zwei Manualen und 14 Registern.[5] Die ursprüngliche Disposition ist bekannt:
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Einzelnachweise
- ↑ Bürgerbroschüre 2013/2014, S. 12. online [1]
- ↑ Wolfgang Kaiser u. a.: Stadt Staufen, Münstertal/Schwarzwald. Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band III.1.1. Konrad Theis Verlag, Stuttgart 2002, S. 121.
- ↑ Johannes Helm: Kirchen und Kapellen im Markgräflerland. Eigenverlag, Müllheim/Baden 1989, S. 358.
- ↑ Helm, S. 359.
- ↑ Badische Zeitung, 1. März 2016 online
Weblinks
- Eintrag Wettelbrunn auf Landeskunde entdecken online - leobw
- Orgel der Kirche St. Vitus Wettelbrunn – Beitrag auf Orgel-Verzeichnis