Wiedebusch

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Wiedebusch war ein Rittergut am Ostufer des Großen Trebowsees, etwa 2 km nordöstlich von Herzfelde, einem Ortsteil der Stadt Templin im Landkreis Uckermark (Brandenburg). Es wurde um 1750 gegründet und ist zu einem bisher unbestimmten Zeitpunkt nach 1960 abgerissen worden.

Großer Trebowsee und die Vorwerke Wiedebusch, Sternthal und Seeburg (Mittenwalde), Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 2747 Boitzenburg von 1825

Lage

Das Vorwerk Wiedebusch lag etwa 2 km nordöstlich von Herzfelde am Ostufer des Trebowsees, knapp nördlich der größten Ostausbauchung des Trebowsees. Das Vorwerk Wiedebusch lag auf der Gemarkung von Herzfelde.[1]

Geschichte

Das Vorwerk wurde um 1720 als Vorwerk oder Schäferei auf der Feldmark von Herzfelde angelegt. Herzfelde war damals im Besitz der von Berg. 1734 wohnten zwei Häuslinge, zwei Leineweber und zwei Knechte in Wiedebusch. 1775 gab es dort nur noch eine Feuerstelle (Wohnhaus), worin eine Büdnerfamilie wohnte. 1790 wohnte der Verwalter in dem dortigen Wohnhaus; er hatte einen Einlieger (Mieter). 1801 hatte die eine Feuerstelle (Wohnhaus) sogar zwei Einliegerwohnungen. 1818 sollte das der Frau Majorin von Schaumberg und dem Herrn Lieutenant von Berg gehörige Rittergut auf neun Jahre verpachtet werden.[2] 1828 wurde es an einen Köster verkauft. Ihm folgte 1844 Friedrich Zimmermann,[3] der es 1853 an einen von Wietersheim verkaufte. Auch dieser behielt das Gut nicht lange und verkaufte es 1855 an einen Fiebelkorn.[3] 1867 standen zwei Wohngebäude mit zwei Haushaltungen in Wiedebusch. Insgesamt wohnten dort 23 Menschen. Das General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche von 1879 nennt einen Kelpe als Besitzer von Wiedebusch. Das Gut hatte eine Wirtschaftsfläche von 88,62 Hektar, davon 82,59 Hektar Acker, 3,84 Hektar Wiesen und 2,19 Hektar Hutung (Weiden). Der Grundsteuerreinertrag war auf 1215 Mark angesetzt.[4]

1885 gehörte das Gut einem Ferdinand Wölle. Als Spezialisierung des Betriebs nennt das Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche von 1885 die Aufzucht holländischer Kühe und die Butterproduktion. Die Größe des Guts ist nun mit 90 Hektar angegeben, davon 85 Hektar Acker, 4 Hektar Wiesen und ein Hektar Wasser. Der Grundsteuerreinertrag ist mit 1215 Mark angegeben.[5] Ferdinand Wölle lässt sich bis 1914 als Besitzer von Wiedebusch nachweisen. Er hatte damals einen Tierbestand von 10 Pferden, 45 Stück Rindvieh, davon 25 Kühe und 51 Schweine aufgebaut.[6]

Nach dem Ersten Weltkrieg wechselte der Besitzer. Ab 1921 lässt sich Arthur Geesdorf nachweisen,[7] der das Gut bis (mindestens) 1929 innehatte.[8]

Wiedebusch bildete im 19. Jahrhundert einen eigenen Gutsbezirk. Mit der Bildung der Amtsbezirke 1874 wurde Wiedebusch dem Amtsbezirk Nr. 10 Petznick (Klosterwalde mit Paulinenhof, Rieckshof, Sydowshof, Jakobshagen, Collinshof, Egarsee, Kirchenfelde, Stabeshöhe, Herzfelde, Steinhausen (existiert nicht mehr), Kreuzkrug, Petznick, Henkinshain und Wiedebusch) zugewiesen. Amtsvorsteher war der Kreisdeputierte von Arnim auf Petznick, sein Stellvertreter der Rittergutsbesitzer Lindenberg auf Herzfelde.[9] 1900 hatte der Gutsbezirk eine Fläche von 92 Hektar, also die Betriebsfläche des Gutes. 1928 wurde er mit der Gemeinde Herzfelde vereinigt. 1931 und 1967 war er ein Wohnplatz der Gemeinde Herzfelde. Wann das Gut abgebrochen wurde, ist nicht bekannt.

Wiedebusch war nach Herzfelde eingepfarrt.

Bevölkerungsentwicklung von 1734 bis 1925[10][11]
Jahr 1735 1774 1790 1801 1817 1840 1858 1867 1895 1925
Einwohner 12 7 12 13 14 18 20 23 13 21

Einzelnachweise

  1. BrandenburgViewer: Wiedebusch auf der historischen Karte 1:25.000 von 1902-48
  2. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 5. Stück vom 11. Februar 1818, S. 28
  3. a b Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl’s IV. Band 4. Verlag Von I. Guttentag, Berlin, 1864 Online bei Google Books, S. 175.
  4. Paul Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. Mit Angabe der Besitzungen, ihrer Grösse (in Culturart), ihres Grundsteuer-Reinertrages, ihrer Pächter, Industriezweige und Poststationen. I. Das Königreich Preußen. I. Lieferung Die Provinz Brandenburg. 311 S., Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, PDF, S. 214–215.
  5. Paul Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse (in Culturart); ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Poststationen; Züchtungen specieller Viehraçen, Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen.I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 2. verbesserte Auflage, 340 S., Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 1885, S. 286/87.
  6. Ernst Seyfert (Hrsg.): Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrags, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitz, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden sowie einer Karte der Provinz Brandenburg im Maßstabe 1:1000000. XLV, 433 S., Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1914, S. 172/73.
  7. R. Stricker, unter Mitwirkung der Behörden und Landwirtschaftskammern (Hrsg.): Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Provinz Brandenburg. Vollständiges Adressbuch sämtlicher Rittergüter, Güter und grösseren Höfe mit Angabe der Eigentümer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, sowie der Fernsprechanschlüsse, der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehstandes, der Vieh-Verwertung, Tierzuchten und besonderen Kulturen, der industriellen Anlagen, der Gerichte und Amtsbezirke, nebst einem alphabetischen Orts- und Personenregister, einem Überblick über die landwirtschaftlichen und statischen Verhältnisse des betreffenden Landesteiles, einem Verzeichnis der landwirtschaftlichen Behörden und Vereine, Genossenschaften und industriellen Betriebe, sowie einer genauen Karte. 6. gänzlich umgearbeitete Auflage, 296 S., Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin, 1921, S. 252/53.
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, Ludwig Hogrefe (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, der eigenen industriellen Anlagen und Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, einem Verzeichnis der wichtigsten staatlichen Behörden und Dienststellen, der landwirtschaftlichen Vereine und Körperschaften. 4. vermehrte und verbesserte Auflage, 464 S., Leipzig, Verlag von Niekammer’s Adressbüchern, Leipzig, 1929 (Niekammer’s Güter-Adressbücher Band VII), S. 133.
  9. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Extrablatt vom 6. Juni 1874, S. 180 Online bei Google Books
  10. Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII: Uckermark. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1986, S. 1086/87.
  11. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. II. Provinz Brandenburg. Verlag der Königlichen Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873. Online bei Google Books, S. 16.

Koordinaten: 53° 6′ 45,6″ N, 13° 27′ 46,6″ O