Wikiup:Artikelwerkstatt/Meister und Margarita/Nymphen-Polka

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Die Nymphen, auch Nymphen-Polka, ist eine Polka française von Josef Strauss (op. 50). Sie stammt aus dem Jahre 1858.

Das Werk

Dauer: 3' 30

Der griechischen Mythologie zufolge sind Nymphen Töchter des allmächtigen Gottes Zeus. Sie leben unabhängig und frei in der Natur, baden und jagen, tanzen unermüdlich im Kreise, immer bereit, Menschen zu helfen. Auch in Wien wurde dem Begriff Nymphen eine freie, selbständige Frau zugeschrieben, die sich als "Dame des Nacht" in den Dienst der Männer stellte.

Eine Polka française wird in Wien umgangssprachlich auch „Franzee“ oder „Fransee“ genannt. Für diese Polkaform gibt es eine Vielzahl von Namensvarianten, sie heißt auch „Zeppelpolka“, „Zitterpolka“ oder „Tramplan“, wegen der hüpfenden Bewegungen auch „Hüpfelpolka“ oder „Polka tremblante“. Es handelt sich um einen Gesellschaftstanz aus dem 19. Jahrhundert im gemäßigten Tempo, bei dem auf die vierte Taktzeit ein Hüpfer auf dem Standbein ausgeführt wird. Das Oesterreichisches Musiklexikon schreibt über die Polka française, sie soll 1855 in Wien das erste Mal öffentlich getanzt worden sein, was aber angezweifelt wird: „Oft wird sie kurzschrittig mit steif gehaltenen Kniegelenken aus dem Fußgelenk heraus getanzt, was vier hüpfende Vertikalbewegungen des Körpers pro Takt ergibt.“ Während dem Wiener Walzer etwas Elegisch-Melancholisches anhaftet und dieser Tanz für Eleganz steht, ist die Polka ihr Gegenstück, als Volkstanz schon lange vor 1800 nachweisbar, damals Hopser genannt, eher rustikal und durchgehend von Fröhlichkeit und Ausgelassenheit geprägt. Riewes Handwörterbuch der Tonkunst, sachlich und biographisch (1879) meldet über die Polka, sie stamme aus Böhmen und wäre zuerst „im Anfang der dreißiger Jahre von einem jungen Bauernmädchen, das in Elbeteinitz bei Gitschin lebte, getanzt“ worden.

1853 wurde im alten Wienflussbett (beim heutigen Theresienbad) ein quaderförmiger römischen Altarstein gefunden und ausgegraben. Er ist aus Sandstein gefertigt und den Nymphen gewidmet. Er befindet sich heute im Bestand der Antikensammlung im Kunsthistorischen Museum in Wien. Ob dieser Stein oder der Veranstaltungsort, der „Sophienbadsaal“, im Sommer stets Treffpunkt junger Damen im Badekleid, den Komponisten inspirierte, ist nicht bekannt. Ausgeschlossen hat hingegen Franz Mailer, der Autor eines kommentierten Joseph-Strauß-Werkverzeichnisses, dass das Werk an die Demimonde, die Wiener Halbwelt, adressiert gewesen wäre.[1]

Aufführungen

Der Titel Nymphen erschien erstmals am 4. Februar 1858 in Wiener Zeitzungsanzeigen. Ankündigt wurde ein Ball der Familie Strauß am 8. ds. in den Wiener Sofiensälen. Das Tanzprogramm sollte 13 neue Werke der Strauß-Brüder enthalten, sieben von Johann und sechs von Josef Strauß. Die Nymphen finden sich als fünftes Stück dieser Liste.

Das Stück fand sich 2022 erstmalig auf dem Programm eines Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker. Zur Wiedergabe der Nymphen-Polka im Goldenen Saal wurde für die Fernsehzuschauer eine Aufzeichnung aus der Winterreithalle der Wiener Hofburg eingespielt – mit acht Lipizzanerhengsten und ihren Bereitern.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Franz Mailer: Joseph Strauß, Kommentiertes Werkverzeichnis, Peter Lang 2002, S. 162


Kategorie:Werk von Josef Strauss Kategorie:Musik 1858