Wikiup:Einbänder

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Der Einbänder – vollständiger Titel: Das Wikipedia-Lexikon in einem Band – ist ein 992 Seiten umfassendes einbändiges Lexikon, das am 15. September 2008 im Bertelsmann-Lexikon-Institut des Wissen-Media-Verlages erschienen ist. Es steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Seine Textinhalte basieren im Wesentlichen auf dem Artikelraum der deutschsprachigen Wikipedia.

Vorgeschichte

Die ersten dokumentierten Überlegungen zu einem Einbänder mit Wikipedia-Inhalten datieren auf das Jahr 2004. Die Umsetzung des Projektes in Form einer Zusammenarbeit mit dem Wissen Media Verlag (Bertelsmann AG), die auch eine Lizenz zur Nutzung des markenrechtlich geschützten Wikipedia-Logos einschließt, wurde am 21. April 2008 durch Mathias Schindler auf der Mailingliste der deutschsprachigen Wikipedia, und am 22. April 2008 in einer offiziellen [Pressemitteilung des Verlages[1]] bekannt gegeben.

Konzept und Inhalt

Der Einbänder enthält laut Herausgeber „50.000 Stichwörter und erklärte Begriffe“. Tatsächlich sind es knapp 20.000 Stichwortartikel (zum Vergleich: die deutschsprachige Wikipedia enthielt zu diesem Zeitpunkt etwa 800.000 Artikel); mit „erklärten Begriffen“ sind offenbar Begriffe gemeint, die im Text erwähnt werden, die aber kein eigenes Stichwort darstellen. Die Auswahl der Stichwörter basiert zum überwiegenden Teil, aber nicht ausschließlich, auf einer Liste der 2007/08 am häufigsten aufgerufenen Wikipedia-Artikel. Einer der Grundgedanken hinter dem Projekt war, eine Art Jahrbuch zu schaffen, das jährlich neu aufgelegt wird und in variierender Form die jeweils wichtigsten Artikel des Jahres versammelt.

Als direkte Textquelle dienten die jeweils ersten Absätze dieser Wikipedia-Artikel vom Stand des 14.04.2008. Artikeleinleitungen stellen (in der Regel und im Idealfall) eine geschlossene Einheit dar und geben einen ersten Überblick über ein Thema inklusive Alleinstellungsmerkmal. An Informationstiefe und Aufbau sind sie grundsätzlich mit den kompletten Einträgen einbändiger Lexika vergleichbar. Die Artikeleinleitungen aus Wikipedia wurden allerdings nicht unverändert abgedruckt, sondern zuvor von der Wissen-Media-Redaktion „behutsam“ redigiert.

Der Einbänder ist am 15. September 2008 unter dem Titel Das Wikipedia Lexikon in einem Band erschienen. Er trägt das Wikipedia-Logo, dessen Rechteinhaber die Wikimedia Foundation ist, als Abbildung auf dem Cover. Er ist als Hardcover ausgelegt, umfasst 992 Seiten (dreispaltiger Vierfarbdruck), misst 24,4 × 18,2 × 5 cm und enthält knapp 1.000 Abbildungen. Er ist über die ISBN 978-3-577-09102-2 in den Katalogen zu finden und kostet 19,95 Euro.

Mit einem Euro pro verkaufter Ausgabe unterstützt das Bertelsmann Lexikon Institut den gemeinnützigen Verein Wikimedia Deutschland e.V.

Stichworte

Abbildungen

Lizenzrechtliches

Da die verwendeten Wikipedia-Artikeltexte unter der GFDL lizenziert sind, muss der Einbänder, was den zusammengestellten und überarbeiteten Text angeht, ebenfalls wieder unter der GFDL stehen. Die Lizenz ist im Impressum des Buches genannt; der Text der GFDL ist auf den Seiten 989–991 abgedruckt. Die von der Redaktion bearbeiteten Texte können, falls gewünscht, in die Wikipedia zurückfließen. Die Bedingung der GFDL, eine transparente Kopie des Buches anzubieten, wurde eine Zeit lang durch eine Downloadmöglichkeit auf der Verlagswebsite (in Form von ASCII-Dateien) erfüllt. Gegen ein Entgelt wurden diese ASCII-Daten vom Verlag bis 6 Monate nach Erscheinen des Buches auch auf Datenträger bereitgestellt.

Eine 27 Seiten umfassende Liste am Ende des Buches nennt alle zirka 90.000 Benutzernamen, die zu den Lemmata der abgedruckten Texte unter „Versionen/Autoren“ in der Wikipedia aufgeführt sind, allerdings ohne Zuordnung zu den einzelnen Artikeln und ohne Berücksichtigung eines tatsächlichen Beitrags an den verwendeten Textfragmenten (Verletzung des droit de non-paternité, nach dem aufgrund des allgemeinen Persönlichkeitsrechts niemand als Autor eines Werkes genannt werden darf, der daran keine Urheberschaft hat). Die Bearbeitungen der Texte wurden nicht gekennzeichnet. Die Versionsgeschichte ist ebensowenig enthalten wie ein Verweis auf die Versionsgeschichte in Wikipedia.

Eine weitere Liste nennt die Bildautoren, allerdings ebenfalls ohne Zuordnung zu den einzelnen Bildern. Die jeweiligen Lizenzen, unter denen die Bilder stehen (zum Beispiel Creative Commons-Lizenzen), werden nicht genannt. Dies ist eine Verletzung der Lizenzbedingungen dieser Bilder.

Inwieweit die Angabe im Impressum „© Layout, Satz sowie Flaggen und Wappen der Staaten: 2008 Wissen Media Verlag GmbH, Gütersloh/München“ mit dem Urheberrecht und der GFDL vereinbar ist, ist fraglich; Beispielsweise sind Flaggen und Wappen von Staaten in Deutschland gemeinfrei, somit kann der Verlag kein Copyright auf diese beanspruchen.

Ebenso ist die Veröffentlichung einer digitalen Kopie des Buches auf Google Books, die den Vermerk „Copyrighted material“ auf jeder Seite trägt und das Abspeichern der Inhalte technisch verhindert (so dass der Eindruck entsteht, es handle sich um unfreies Material), und die darüber hinaus den GFDL-Lizenztext nicht enthält, wie es die GFDL bei jeder Kopie des verwendeten Materials verlangt, lizenzrechtlich fragwürdig.

Es steht bislang keine transparente Kopie des Buches zur Verfügung, die auch den Satz und das Layout enthält (zum Beispiel als PDF-Datei wie bei den WikiPress- und WikiReader-Printpublikationen).

Öffentlichkeitsarbeit

Ankündigungen

Presse

April 2008

  • Pressemitteilung OTS, Bildungsklick,TeachersNews Wikipedia goes print Bertelsmann Lexikon Institut bringt Wikipedia-Lexikon heraus
  • Futurezone ORF Bertelsmann bringt Wikipedia-Lexikon
  • Klein Report Bertelsmann bringt ein gedrucktes Wikipedia-Lexikon heraus
  • Börsenblatt Wikipedia, gedruckt
  • Buchmarkt Wieder einmal: Wikipedia goes print
  • DWDL Bertelsmann bringt gedruckte Wikipedia
  • gulli.com Bertelsmann druckt die freie Enzyklopädie
  • kress.de Von wegen Print-Lexika sind tot: Bertelsmann bringt Druck-Wikipedia heraus
  • heise.de – Bertelsmann druckt Wikipedia
  • FAZ Das Buch Wikipedia
  • Buchreport „Der Markt für Printlexika ist nicht tot“
  • focus.de Online-Enzyklopädie: Wikipedia als gedrucktes Buch
  • computerbild.de Internet-Enzyklopädie in Buchform: Bertelsmann druckt Online-Lexikon Wikipedia
  • PC-Welt Wikipedia erscheint als gedrucktes Lexikon
  • Die Presse Bertelsmann plant „Wikipedia in einem Band“
  • Der Standard Bertelsmann bringt gedruckte Version von Wikipedia auf den Markt Nur über kostenpflichtiges Archiv abrufbar.
  • RP-Online Wikipedia jetzt auch als Buch
  • Computerwoche (Handelsblatt) Bertelsmann druckt (Teile der) deutschen Wikipedia
  • DE:BUG Wikipedia als Buch soll im Herbst kommen
  • Werben und Verkaufen Wikipedia geht in Druck
  • PC-Professionell Bertelsmann plant gedruckte Wikipedia
  • netzeitung.de Ehrgeiziges Projekt: Bertelsmann will Wikipedia drucken
  • n-tv Für Wissbegierige offline – Wikipedia wird gedruckt
  • FAZ Wikipedia als Buch: Wer soll das kaufen?
  • FAZ Wikipedia gedruckt: Lasst die Links im Internet!
  • PCTipp: Wikipedia in Druckversion
  • Spiegel Online: Schwarmintelligenz: Online heißt jetzt Buch: Bertelsmann beglückt Wikipedianer

ab September 2008

Nachrichtenagenturen

  • APA: OÖ-Nachrichten Bertelsmann druckt Lexikon auf Basis von Wikipedia
  • AP: PR-Inside Internet-Enzyklopädie Wikipedia ab Herbst auch als Druckausgabe
  • ddp: adhoc-news Bertelsmann bringt Wikipedia-Lexikon heraus
  • dpa: yahoo news Bertelsmann will Wikipedia-Lexikon als Buch herausbringen

Blogs

Hörfunk

Sender Bundesland Sendedatum
radio NRW Nordrhein-Westfalen 22. April 2008
radioeins Bayern 22. April 2008
Radio Ton Baden-Württemberg, Bayern 22. April 2008
radioWSM Niedersachsen 22. April 2008
Radio Mainwelle Bayern 22. April 2008
Radio PSR Sachsen 22. April 2008
Radio Charivari 95.5 München Bayern 23. April 2008
Deutschlandfunk Deutschland 23. April 2008

Fremdsprachig

Englisch

  • The New York Times A Slice of German Wikipedia to Be Captured on Paper
  • CNN Publisher to print German Wikipedia volume
  • Slashdot
  • AFP Internet's Wikipedia to go print in Germany: publisher
  • The Inquirer Wackypedia gains strasse cred
  • AP: PR-inside Bertelsmann plans printed encyclopedia featuring popular topics from German Wikipedia
  • Deutsche Welle Wikipedia to Become a Book in Germany
  • PC-World Wikipedia Goes Offline: Print Version Coming Soon
  • Google News

Französisch

  • Silicon.fr Wikipédia passe sur le papier
  • nouvel obs Une version papier de Wikipédia en Allemagne
  • AFP: France-Info Allemagne: bientôt une version papier de l'encyclopédie Wikipedia

Hebräisch

  • The Markerויקיפדיה - הגירסה המודפסת: מו"לית גרמנית תוציא לאור ספר המכיל ערכים מאנציקלופדיית התוכן החופשי המקוונת

Italienisch

  • Quo Media Germania: da settembre Wikipedia su carta
  • Alice.it GERMANIA/ BERTELSMANN PUBBLICHERA' ANNUARIO CON VOCI WIKIPEDIA
  • aduc.it GERMANIA La scommessa: stampare Wikipedia, l'enciclopedia online
  • Downloadblog Wikipedia diventerà un volume in Germania

Niederländisch

  • hyped.nl Deel Wikipedia komt in print vorm uit - Duitse Wikipedia bij grote uitgever

Portugiesisch

Spanisch

Russisch

Schwedisch

Irrtümer und Falschmeldungen

Viele der Pressemeldungen und Blogartikel enthalten falsche Interpretationen der Ankündigungen. So ist beispielsweise oft zu lesen, dass die Stichwörter auf einer „Liste von 50.000 meistgesuchten Wikipedia-Artikel“ basierten. Tatsächlich geht es zum einen nicht um „gesuchte“ (im Sinne der Suchfunktion), sondern um aufgerufene Artikel, zum anderen beträgt die Anzahl echter Stichwörter nur zirka 20.000.

Aus der ursprünglichen Aussage, dass „50.000 Stichwörter“ auf knapp 1000 Seiten gepackt werden sollten, zogen viele, die von dem Projekt hörten, den Schluss, dass die Einleitungstexte von Wikipedia, die sowieso nur einen Bruchteil der Informationen enthalten, nochmals extrem gekürzt werden würden, um die nötigen mehr als 50 Stichwörter pro Seite unterzubringen. Da allerdings nur etwa 20 Stichwörter auf einer Seite stehen, musste nicht im befürchteten Umfang gekürzt werden.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Wissen Media wurde zum Februar 2014 eingestellt auf ots.at, abgerufen am 1. Juli 2022.