Wikiup:Redaktion Chemie/Polymerisation
Polymerisation ist eine doppeldeutige Bezeichnung aus der Polymerchemie. Sie ist eine Reaktion, bei der makromolekulare Stoffe (umgangssprachlich Kunststoffe oder Plastik) erzeugt werden, also Stoffe mit einer hohen Molmasse.
Modernere (breitere) – auch umgangssprachlich benutzte – Definition
Polyreaktion ist der mit Polymerisation bedeutungsgleiche Ausdruck, wenn er als Sammelbezeichnung für beliebige Reaktionsverläufe verwendet wird, die zu makromolekularen Stoffen führen.[1] Zu diesen beliebigen Reaktionsverläufen zählen
- Kettenpolymerisation (radikalisch, anionisch oder kationisch) von Alkenen oder ähnlichen Monomeren
- Polyaddition (z. B. bei der Bildung von Polyurethanen aus Diolen und Diisocyanaten)
- Polykondensation – verläuft unter Eliminierung von (meist niedermolekularen) Fragmenten, wie z. B. Wasser
- ringöffnende Polymerisation unter Öffnung eines Ringes
Eine stringente Unterteilung der verschiedenen Typen von Polyreaktionen ist schwierig.[2]
Klassische (engere) Definition
Im klassischen Sinn ist eine Polymerisation eine chemische Reaktion, bei der fortlaufend Monomere (z. B. ein Alken) an ein wachsendes Polymer angegliedert werden, wobei sich lange Ketten bilden. Die dabei entstehenden Makromoleküle „besitzen dabei dieselbe elementaranalytische Zusammensetzung wie die Ausgangsstoffe (= Monomere)“.[3] Auch stufenartige Wachstumsreaktionen (Stufenwachstumsreaktion), bei denen Monomere zu Oligomeren reagieren und Oligomere sich stufenartig zu Makromolekülen vereinigen, zählen zu dieser Gattung.
Einzelnachweise
- ↑ M. D. Lechner, K. Gehrke, E. H. Nordmeier: Makromolekulare Chemie. 4. Auflage. Birkhäuser Verlag, 2010, ISBN 978-3-7643-8890-4, S. 48–170.
- ↑ Sebastian Koltzenburg, Michael Maskus, Oskar Nuyken: Polymere – Synthese, Eigenschaften und Anwendungen. Springer Spektrum, 2014, ISBN 978-3-642-34772-6, S. 7.
- ↑ Karlheinz Biederbick: Kunststoffe. 4. Auflage. Vogel-Verlag, 1977, ISBN 3-8023-0010-6, S. 2.