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Wikimedium 4/12
Silberwissen für Wikipedia
Internet für Senioren? Aber selbstverständlich! Mit dem Programm Silberwissen wollen wir Menschen mit umfangreicher Berufs- und Lebenserfahrung als Autoren für Wikipedia gewinnen und motivieren, ihr erlangtes Wissen weiterzugeben und dabei aktiv im Internet zu arbeiten.
Für viele Senioren, die am Programm Silberwissen teilnehmen, ist es zuerst Neugier: Sie wollen wissen, wie Wikipedia funktioniert. Wenn überhaupt, dann werden erst an zweiter Stelle Möglichkeiten entdeckt, selbst einen Beitrag für die Online-Enzyklopädie leisten zu können. Um diesen zweiten Schritt zu erreichen, ist eine persönliche Unterstützung von größter Bedeutung. Diese Unterstützung erhalten sie von den Referenten, sie sind wichtige Partner und für die Dauer eines Kurses „das Gesicht“ der Wikipedia. Einerseits vermitteln sie die Grundregeln, die für die Mitarbeit notwendig sind. Andererseits verdeutlichen sie die Begeisterung für das Engagement für Freies Wissen und eröffnen dadurch den Teilnehmenden einen neue Sicht auf Wikipedia. Das ist wichtig, weil eine kollaborative Arbeitsweise für Senioren häufig sehr ungewohnt ist. Auch an den Gedanken, dass ein Artikel nach dem Einstellen verändert, verbessert, ergänzt wird, müssen sie sich oft erst gewöhnen. Hier haben die Referenten wichtige Überzeugungsaufgaben zu leisten.
Mit dem Projekt Silberwissen sind wir Partner in dem EU-Forschungsprojekt „Third Age Online“ (TAO). Ziel ist es, wirksame Methoden und Maßnahmen zu entwickeln, um ältere Menschen zur Teilnahme in Online-Communities und zur Mitarbeit an Wikipedia oder einem Schwesterprojekte zu motivieren. Diese Ziele haben wir erreicht. Wir haben über 50 Veranstaltungen durchgeführt; über 200 Teilnehmer wurden informiert und sind mit Unterstützung von erfahrenen Wikipedianern erste Schritte in der Wikipedia gegangen. Ein Teil von ihnen wird langfristig dabei bleiben. Gemeinsam mit unseren Partnern wurde auch ein Konzept für die Durchführung von Workshops erarbeitet. Es enthält folgende Themen: Einführung in die Wikipedia und Freies Wissen, Grundlagen des Editierens in der Wikipedia und Grundlagen zum Einstellen von Fotos in Wikimedia Commons. Ein wichtiger Bestandteil der Workshops ist die praktische Arbeit in der Wikipedia.
Unsere Vision: Eine Welt, in der jeder Mensch freien Zugang zum globalen Wissen hat. Unser Vorhaben: Besseres Lernen, ein Leben lang. Das ist zugleich einem Beitrag zu einem erfüllten Leben und sozialer Teilhabe.
Zu Gast im FrauenTechnikZentrum
Im Oktober war das Projekt Silberwissen mit einem Referenten zu Gast im FrauenTechnikZentrum Berlin (FTZ). Obwohl es der Name der Einrichtung zunächst vermuten lässt, fand dort kein Autorinnenworkshop von Wikimedia statt, sondern ein Kurs für ältere Menschen. Der Anknüpfungspunkt für die Durchführung des Wikipedia-Workshops war das vom FTZ angebotene Seniorencafé, das Interessierte im Umgang mit PC und Handy Unterstützung bietet.
Die Workshops von Silberwissen haben zum Ziel, die Zahl Älterer unter den Autoren von Wikipedia zu vergrößern und ihr Wissen für die Enzyklopädie zu gewinnen. Kein Workshop gleicht dabei dem anderen, denn überall treffen unsere Referenten auf unterschiedliche Ausgangslagen. Auffällig bei den Veranstaltungen im FTZ war die große Heterogenität der Teilnehmenden: Buchautorinnen neben Wikipedianern und Teilnehmende mit wenig Erfahrung im Umgang mit Computern. “In der praktischen Arbeit erwies sich die Gruppe als die vielfältigste, die ich bisher hatte”, so der Referent Lienhard Schulz.
Diese Diversität passt sehr gut zur Arbeit von Wikimedia Deutschland und dem FrauenTechnikZentrum Berlin, dessen Schwerpunkt seit der Gründung 1991 zwar auf der Förderung von Frauen liegt, in dem daneben aber ein breitgefächertes Programm für die unterschiedlichsten anderen Zielgruppen angeboten wird: von der Beratung, über Workshops, bis hin zu EDV- und Sprachkursen. Auf Grund der positiven Resonanz findet im November ein vierter Silberwissen-Workshop statt.
Über die unterschiedlichen Angebote kann man sich auf der Homepage des FrauenTechnikZentrums informieren: http://www.ftz-berlin.de/senioren.html
Interview mit Martin Bahmann
Jahrgang 1967, Dipl.-Ing. Gartenbau und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule RheinMain, Fachbereich Geisenheim, verheiratet. Seit 2004 in der deutschsprachigen Wikipedia aktiv, seit 2012 auch als Referent für Wikimedia Deutschland unterwegs. Schwerpunkt dort ist das Projekt Silberwissen. In der Wikipedia vorwiegend als Autor unterwegs mit einer großen Bandbreite an Themen: von Geschichte über Botanik bis hin zu Reitsport oder Katzen wird alles gerne zu neuen Artikeln verarbeitet.
Was motiviert Dich, Dich als Referent im Programm Silberwissen zu engagieren? Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen? Mir macht die Arbeit mit und rund um Wikipedia auch nach einigen Jahren immer noch sehr viel Spaß und ich erkläre gerne anderen Menschen etwas. Also ideale Bedingungen, anderen Menschen so viel zu Wikipedia erzählen zu können, wie diese es wollen. Bei älteren Menschen ist das eine Herausforderung, da man hier, zusätzlich zu unserem Wikipedia-Programm, immer ein Stück moderner Informations- und Kommunikationstechnologie mit vermitteln muss. Aber was mir dabei immer wieder sehr positiv auffällt, ist die Wissbegier und das "lernen wollen" dieser älteren Menschen und die Energie, die sie dafür aufbringen. Wenn ich das alles zusammen mit den älteren Menschen in unseren Kursen so formen kann, dass Wikipedia von ihnen und sie von Wikipedia lernen können, dann würde ich das als positives Ergebnis meiner Arbeit sehen.
Wie sind Deine Erfahrungen mit den älteren Teilnehmern? Haben sie nach den Workshops den "Mut" in der Wikipedia zu editieren oder eigene Fotos einzustellen? Ich arbeite ja beruflich mit Studierenden und da sind ältere Menschen natürlich in sehr vielen Bereichen grundverschieden. Meiner Erfahrung nach ist die Motivation, der Wille und der positive Ehrgeiz bei älteren Menschen in unseren Kursen sehr hoch. Auch sind diese Personen oft sehr dankbar dafür, etwas für sie "Unorthodoxes" (er)lernen zu können. Dafür fehlt es oft an gefestigten "Basiserfahrungen" wie beispielsweise der Umgang mit Computer, Browser etc. Das selbstständige Weiterarbeiten nach den Workshops ist meiner Beobachtung nach eher bei einem kleineren Teil zu erwarten. Aber oft wird der Wunsch geäußert, im Rahmen weiterer Workshops oder sonstigen Arbeitstreffen - zusammen mit geschultem Personal - an den gewählten Themen weiterzuarbeiten. Das scheint mir auch ein Charakteristikum unserer Zielpersonen zu sein, dass diese erstmal lieber mit persönlicher Betreuung und Support weiterarbeiten möchten. Angesichts der Komplexität der Wikipedia 2012 aber auch sehr verständlich.
Was sind Deiner Erfahrung nach die wichtigsten Motive für die Teilnehmer in der Wikipedia mitzumachen? Wie bereits geschrieben: Neugier auf ein Thema, mit dem man bislang so gut wie gar nicht in Berührung kam, eine sehr hohe Motivation, etwas Neues zu erlernen, Weitergabe von Wissen.
Was sind für Ältere nach Deinen Erfahrungen die größten Hindernisse für eine Mitarbeit? Ganz klar: die Technik an sich, oft der generelle Umgang mit dem PC, mangelnde Erfahrung mit dem Internet und dem Browser. Aber hier gibt es natürlich oft auch deutliche Ausnahmen. Außerdem die doch sehr komplizierte und mittlerweile veraltete Mediawiki-Oberfläche und die komplex gewordenen Vorgänge in der Wikipedia wie beispielsweise das Anlegen eines Artikels. Für ältere Menschen ist das oft eine sehr große Hürde.
Gibt es ein Erlebnis während Deiner Tätigkeit als Referent, welches Dir besonders in Erinnerung geblieben ist? Ein 85-jähriger Pfarrer im Ruhestand, der sich erst seit kurzem mit seinem eigenem Laptop und der Computerwelt auseinandersetzt und nun in Wikipedia über "seine" Kirche schreiben möchte, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ansonsten denke ich da sofort an die bisher immer vorhandene Wissbegier der Teilnehmer, die eine Frage nach der anderen stellen und wirklich "alles" zu Wikipedia wissen wollen. Überraschend fand ich in diesem Zusammenhang das oftmals vorhandene Unverständnis über die dezentrale Struktur der Wikipedia mit ihrer "grass root democracy". Dieses Konzept können gerade ältere Menschen oft nur schwer nachvollziehen. Umso erleichterter ist man dann, wenn man erfährt, dass es "admins" mit erweiterten Rechten gibt, die alleine etwas löschen oder sperren können. Das wird sofort verstanden
Wikimedium 3/12
Wikipedia-AG - Mach mit und zeig, was du weißt
Unter diesem Motto startet in Hannover in diesem Schuljahr ein Pilotprojekt, welches das niedersächsische Kultusministerium in Kooperation mit Wikimedia Deutschland und dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) durchführt. Lehrer sollen dabei unterstützt werden, Wikipedia bewusst in ihren Unterricht einzubinden, sich mit der didaktischen Aufbereitung auseinandersetzen und so ein Vorbild für weitere Schulen und die Einbindung des Web 2.0 in den Unterricht sein. Schule hier also als Ort, an dem aktiv Kompetenzen vermittelt werden, um sich in einer digitalen Welt zurechtzufinden. Mit einem solchen Ansatz lassen sich gleich mehrere Anknüpfungen an den Lehrplan finden: Wikipedia als Quelle zur Förderung der Lesekompetenz, der Medien- und Informationskompetenz und der Schreibkompetenz. Wikipedia als einmaliger Ort, an dem der Nutzer nicht nur die Möglichkeit hat, Texte zu lesen und zu prüfen, sondern auch gleich selbst aktiv sein Wissen hinzufügen kann. Handlungsschwerpunkte des Projekts sind damit die aktive Kompetenzvermittlung für die Lehrkräfte und die Gewinnung weiblicher Autoren. Teilnehmer des Projekts sind fünf Pilotschulen aus Stadt und Region Hannover. In mindestens vier verschiedenen Lerngruppen und mindestens drei verschiedenen Fächern sollen Erfahrungen mit Wikipedia als Quelle und als Publikationsmedium gesammelt und dokumentiert werden. Die hier gewonnenen Erfahrungen werden dann in Material für Lehrkräfte einfließen. Für einen erfolgreichen Start in das Projekt erhielten die Lehrkräfte der Projektschulen vor den Sommerferien eine einführende Fortbildung zu Wikipedia und die Aufgabe, über die Ferien erste Eindrücke zu sammeln. Im Zentrum der Fortbildung durch Wikimedia standen der Austausch zu offenen Fragen und die Vermittlung wichtiger Tipps, die für die aktive Mitarbeit. In die Fortbildung flossen sämtliche Erfahrungen aus den drei Programmen des Bereichs „Bildung und Wissen“ mit ein und lieferten so einen vielschichtigen Erfahrunghintergrund, besonders Erfahrungen aus den Lehrerworkshops und Piloten mit Schülern aus dem Programm “Wikipedia macht Schule”. Während des kommenden Schuljahres jahres finden noch weitere Fortbildungen statt, an denen alle Projektlehrkräfte teilnehmen und sich über bereits gemachte Erfahrungen austauschen können. Entsprechend dem Motto der "Wikipedia-AG" freut sich der Bereich auf die weitere Zusammenarbeit und schließt sich dem Motto an: Macht mit und zeigt, was ihr könnt!
Bilder: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Wikipedia-AG,_Goetheschule_Hannover
Kasten: Mitmachen!
Möchten Sie in der Wikipedia mitarbeiten, aber wissen nicht wie?
- Wir bieten Workshops an, in denen Sie lernen wie man in der Wikipedia mitarbeiten kann. ...
Schreiben Sie eine Mail an: bildung@wikimedia.de
"Wikipedia und Bildung" - Ein internationales Thema
Jedes Jahr treffen sich Wikipedianer und Wikimedianer der ganzen Welt zu einer internationalen Konferenz, um sich über Aktivitäten zu informieren, gemeinsame Ziele zu besprechen und das einzeln erarbeitete Wissen zusammenzuführen. In diesem Jahr fand diese Konferenz, die "Wikimania", in Washington statt. Wikimedianer aus der ganzen wElt tauschen sich aus über ihre Erfahrungen und Projekte. So auch zu Programmen rund um Bildung und die Wikimedia Projekte. Vom Hochschulprogramm in dem Wikipedia-Artikel verfasst werden, über Schulprojekte bis hin zu gemeinsamen Fotoworkshops mit Senioren: Die Spannbreite ist groß. Mit dabei waren in diesem Jahr auch Leigh Telmadatter aus Mexiko und Jan Ailani aus Schweden. Beide engagieren sich für die Auklärung zu Wikipedia und Freiem Wissen und doch sind ihre Ansätze unterschiedlich.
Leigh Telmadatter ist Hoschuldozentin. Auf der Suche nach neuen Ideen stieß sie bei der Ausgestaltung eines internationalen Studienabschlusses darauf, dass dies Studierenden und Lehrernden die Möglichkeit gibt in den Formen der Lehre flexibler zu werden und neue Wege zu gehen. Ein wichtiger Ansatzpunkt für sie ist dabei die Chance die Mehrsprachigkeit der Studenten aufzugreifen und diese aktiv in die Wissensproduktion einzubeziehen. Leigh enschied sich daher dafür, das Schreiben von Wikipedia-Artikeln in ihre Lehre einzubeziehen. Die Chance mit internationalen Studenten in ihren Muttersprachen arbeiten zu können, erlebte sie dabei als große Bereicherung. In einem weiteren Schritt involvierte sie so genannte GLAM-Aktivitäten (Galeries, Libraries, Achives and Museums) wie Festivals und Kunstveranstaltungen, um die Studenten darüber zum schreiben zu motivieren. Sowohl die Künstler als auch die Studenten profitierten von dieser Zusammenarbeit. Wikipedia beschreibt Leigh Telmadatter als "freimde Kultur", in die man sich als neuer Autoren erstmal einfinden muss um einen eventuellen "Kultuschock" zu vermeiden. Auch Jan Ainali (Wikimedia Schweden) setzt Wikipedia ein, um gemeinsam Inhalte zu befreien. Jan stellte, gemeinsam mit unseren Ergebnissen aus dem Programm "Silberwissen", seine Ergebnisse im Rahmen einer Präsentation vor. Fragestellung war, wie man ältere Menschen zur Mitarbeit an den Wikimedia Projekten motivieren kann. Er präsentierte ein Projekt eines schwedischen Freiwilligen, der gemeinsam mit den lokalen Vertretern eines Vereins für Baudenkmäler, Artikel über lokale Denkmäler verfasst hat. Jan berichtete, dass die Zielgruppe der Älteren in diesem Projekt sehr unterschiedliche Computerkenntnisse aufwies und die Skepsis gegenüber Freien Lizenzen sehr groß war, was die Arbeit erschwerte. Dennoch, war der lokale und konkrete Bezug zur virtuellen Arbeit ein deutlicher Gewinn für die Arbeit. Sein Fazit: Stützt euch stärker auf GLAM-Institutionen und vertraut darauf, dass die jüngere Generation der Älteren von Wikipedia erzählt. Im Rahmen dieses internationalen Austausches wurde deutlich, wie viele Wikimedianer Programme durchführen ohne sich international auszutauschen oder gar zu wissen, was andere in diesem Bereich bereits machen. Gerade die Vielfalt der Ansätze an Hochschulen und in der Arbeit mit Älteren zeichnet die Wikimedia-Bewegung aus. Die Zusammenarbeit der Bildungsaktiven müdete im Anschluss an die Wikimania in einem direkten Ansatz: Ein internationales Portal, über welches sich die Vereine verschiedener Länder austauschen und über verschiedene Ansätze austauschen können.
Links:
- http://wikimania2012.wikimedia.org/wiki/Submissions/Experimenting_with_Wikipedia_at_a_Mexican_university
- http://blog.wikimedia.org/author/thelmadatter/
- Blog: http://blog.wikimedia.de/2012/07/13/wikipedia-und-bildung-eine-reise-durch-die-wikimedia-welt/
- Link zu Präsentation: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tao_wikimania2012_cc.pdf
Bilder:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Education_meetup5.JPG
mehr:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Wikimania_2012_Wikipedia_in_Education_Meet-Up
(oder Gruppenfoto aller TN - die mit dem roten T-shirt sind die Bildungs-Leute, mit entsprechendem Untertitel)
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Wikimedium 1/12
Please [[Edit]]
Aus drei mach eins
Der Wikimedia Bildungsbereich strukturiert sich neu
Wozu braucht Wikimedia Deutschland eine Bereich "Bildung und Wissen"?
Alle Aktivitäten im Bildungsbereich, die Wikimedia Deutschland seit Jahren unterstützt, teilen ein Ziel: Über Wikipedia aufzuklären und Begeisterung für die Mitarbeit zu wecken. Dabei haben sich zwei Dinge gezeigt: Zum einen ist das Verständnis für die Besonderheiten Freien Wissens und der Wikipedia noch immer gering - vor allem im Bildungsbereich. Zum anderen sind die Hemmungen, sich zu beteiligen weiterhin groß. Aufklären und Aktivieren, im gegenseitigen Wechselspiel, sind daher untrennbare Säulen der Wikimedia Bildungsarbeit. Um diese Aspekte zukünftig besser bündeln zu können, wurden die bisher einzeln betreuten Bildungsprogramme von Wikimedia Deutschland Anfang des Jahres unter dem Dach "Bildung und Wissen" vereint.
Der Bereich verschreibt sich dem Motto "Mitmachen!".
"Mitmachen!", das heißt: aktivierende Vermittlung und Unterstützung neuer Autoren. Hiermit orientiert sich der Bereich am diesjährigen Vereinsziel der Autorengewinnung und -vielfalt. Persönliche Treffen und Workshops sind an Zielgruppen adressiert, die in der Wikipedia entweder nicht ausreichend oder gar nicht vertreten sind. Durch aktivierende Angebote möchten wir Menschen informieren und als AutorInnen gewinnen. Tragende Struktur des Bereiches ist das deutschlandweite Referentennetzwerk. Durch die zentrale Verwaltung der erfahrenen und versierten Wikipedia-MitarbeiterInnen kann flexibel auf Anfragen reagiert werden. Ob bei der Bearbeitung von Wikipedia-Inhalten oder der Vermittlung der wichtigen Richtlinien und Regeln, die ReferentInnen können alle Seiten der Wikipedia adäquat vermitteln. Die möglichen Veranstaltungen reichen dabei vom kurzen Informationsvortrag bis zum ausführlichen Workshop.
Unterstützung neuer AutorInnen
Das Ziel, zum "Mitmachen!" zu befähigen, beinhaltet neben der Arbeit vor Ort noch eine weitere Teilaufgabe: Die Unterstützung neuer AutorInnen. In der Wikipedia gibt es eine Vielzahl gewachsener Supportstrukturen, von Mentoren über Hilfe-Seiten bis hin zur direkten Ansprache über die Diskussionsseite. Aufgabe des Bereichs "Bildung und Wissen" wird es auch sein, neuen Autoren den Weg in die Projektarbeit zu ebnen. Der Bereich versteht sich damit als Schnittstelle. Gemeinsam mit Wikipedia-AutorInnen wollen wir bestehende Strukturen integrieren und ergänzen, sodass diese leichter wahrgenommen werden können. "Mitmachen!" steht damit in verschiedener Gestalt unterschiedlichen Zielgruppen zur Verfügung. Der Bereich "Bildung und Wissen" freut sich auf die kommende Arbeit: Gemeinsam mit Euch!
"Silberwissen", "Wikipedia macht Schule" und "Hochschulprogramm" wird zu "Bildung und Wissen"
Bisher bestand der Wikimedia Bildungsbereich aus drei separaten Programmen. Diese sind nun im Bereich "Bildung und Wissen" zusammengefasst. Am neusten ist das "Hochschulprogramm". Mit diesem Programm soll Wikipedia längerfristig an den Universitäten verankert werden. DozentInnen werden von erfahrenen Wikipedia-AutorInnen im Umgang mit der Enzyklopädie geschult. So können sie ihre StudentInnen im Laufe des Semesters in der Artikelarbeit unterweisen. Im Sommersemester 2012 wird das erste Pilotprojekt an fünf Universitäten gestartet. Im Rahmen von "Wikipedia macht Schule" gehen wir in diesem Jahr gezielt in Lehrerseminare und klären über einen kompetenten Umgang mit Wikipedia auf. In den Lehrerseminaren geht es darum, die Grenzen und Chancen von Wikipedia für den Unterricht kennenzulernen. "Silberwissen" soll ältere Menschen animieren, ihr Wissen in die Wikipedia einzubringen. In Workshops werden sie im Editieren und Bearbeiten geschult und lernen die Wikipedia dadurch neu kennen. Die drei Programme werden in Zukunft durch offene Workshops und Informationsveranstaltungen ergänzt.
Informationen zum "Hochschulprogramm": http://www.wikimedia.de/wiki/Hochschulprogramm Ansprechpartner: Denis Barthel
Informationen zu "Wikipedia macht Schule": http://www.wikimedia.de/wiki/Schulprojekt Ansprechpartnerin: Elly Köpf
Informationen zu "Silberwissen": http://www.wikimedia.de/wiki/Silberwissen Ansprechpartnerin: Elvira Schmidt
Kasten: Mitmachen!
Möchten Sie mitwirken? Es gibt viele Formen, unseren Bereiche unterstützen können:
- Sie sind selbst im Bildungsbereich aktiv und möchten Wikipedia einbinden? Wir unterstützen Sie gerne!
- Sie kennen Personen, die Interesse an einem Workshop haben könnten? Wir freuen uns über Vernetzung!
- Sie sind Wikipedia-MitarbeiterIn und haben Lust Ihr Wissen weiterzugeben? Werden Sie Referent!
- Sie kennen weitere ähnlich orientierte Projekte? Wir freuen uns auf Ihre Hinweise!
Schreiben Sie eine Mail an: bildung@wikimedia.de
Kaffee und Kuchen beim Deutschen Frauenring
"Bildung und Wissen"-Referentin emma7stern berichtet vom Vortrag vor 55 bis 75-jährigen Frauen
vom 28. Februar 2012
Der Kieler Frauenring hatte eingeladen. Die dreißig Frauen wollten soziale Netzwerke im Internet und die darin liegenden Möglichkeiten näher kennenlernen. Der Wissensstand unter den Teilnehmern war sehr unterschiedlich. Während eine ältere Dame noch nie einen Computer angeschaltet hatte, kannten die meisten die Wikipedia und benutzen sie begeistert. Zum Beispiel um Informationen über Reiseziele abzufragen oder für allgemeine Wissensfragen.
Als der Frauenanteil in der Wikipedia, der lediglich bei 12% liegt, zur Sprache kam, entstand eine fast wütende Atmosphäre. Zitate, die in die Richtung "Frauen, das können wir nicht zulassen!" gingen mehrten sich. Es war allen unmittelbar einsichtig, dass davon auch die Inhalte der Wikipedia betroffen sind. Anhand eines Beispielartikels über den Deutschen Frauenring wurde der Zustand eindringlich illustriert. Es fehlten unzählige Unterartikel, im Themenbereich der Frauenvereine wurden große Lücken entdeckt und ein Artikel zum Thema "Gewalt gegen Frauen" fehlte ganz.
Mein Vortrag dauerte knapp eine Stunde. Ich hatte mich bei der Vorbereitung an einigen Vorlagen aus dem "Silberwissen"-Programm orientiert, musste dann in der aktuellen Situation immer wieder improvisieren, um auch die Frauen mit geringem Kenntnisstand mitzunehmen. Letztlich hätte der Vortrag etwas weniger detailreich sein können. Obgleich etliche Frauen anwesend waren, die im Anschluss tiefer gehende Fragen stellten.
Dem Vortrag folgte eine äußerst regen Diskussion. Die beeindruckendste Szene dieser Diskussion ereignete sich, als eine Frau aufstand und unter breitem Beifall eine kleine Rede hielt. Sie – die Frauen – hätten doch sehr viel zu sagen, meinte sie. Ihr Wissen dürfe nicht verloren gehen und Wikipedia böte eine große Chance, an eben diesem Wissen festzuhalten. Dann versprach sie, sich selbst in der nächsten Zeit daran zu machen, einen Artikel zu schreiben und bat um die Unterstützung der anderen Frauen.
Neben der „Frauenfrage“ drehte sich die Diskussion vor allem um wikipediainterne Themen. So wurde nach den Entscheidungsstrukturen innerhalb der Wikipedia, dem Verhältnis zwischen Verein und Enzyklopädie und nach Gründen der Löschung von Artikeln gefragt. Thema war auch der Umgang mit strafrechtlich relevanten Inhalten.
Im abschließenden Gespräch äußerte Frau Krützfeldt, die Initiatorin der Veranstaltung, die Idee, andere Ortsverbände des Deutschen Frauenrings auf die Möglichkeit eines Vortrags über Wikipedia zu informieren. Weiterführend überlegten die Frauen einen Computerkurs zu belegen.