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Keine Angst vor Vielfalt
In der Öffentlichkeit ist der Begriff „Diversity“ noch weitgehend unbekannt und selbst in Fachkreisen herrscht erstaunlich viel Unsicherheit darüber, was eigentlich damit gemeint ist. Der Begriff wird meist mit Diversität, Vielfalt oder Verschiedenartigkeit übersetzt, ist facettenreich und vielschichtig. Ursprünglich wurde das Konzept in der ökologischen Bewegung verwendet und zielte angesichts der weltweiten Monokulturen neben der biologischen Vielfalt auch auf wirtschaftliche, kulturelle und soziale. Damit wird es zum mehrdimensionalen Ansatz und auch für andere Bereiche nutzbar.
Diversity betont die Notwendigkeit der Einzigartigkeit und Verschiedenartigkeit der Natur und des menschlichen Zusammenlebens. Es gilt, Diskriminierungen und Ausgrenzungen aufgrund von Geschlecht, sexueller Identität, Alter, ethnischer Herkunft oder Weltanschauung entgegenzuwirken. Offenheit und gegenseitige Wertschätzung bilden so das Fundament, denn erst Vielfalt schafft Lebens- und Arbeitsbedingungen, unter denen alle ihre individuellen Fähigkeiten entfalten können.
Aufgabe moderner Organisationen ist es, dieses Prinzip zu verwirklichen und Diskriminierungen entgegenzuwirken. Auch Wikimedia Deutschland macht die positive Wertschätzung von Verschiedenartigkeit zum Paradigma und möchte dies für den Erfolg der einzelnen Projekte nutzbar machen. In diesem Sinne bedeutet Diversity gegenseitiger Respekt, Partizipation und Inklusion aller Menschen. Monokulturen sind keine Alternative, denn die Ökologie hat gezeigt: So stirbt das System.
Mit der zentralen Bedeutung von Heterogenität und Verschiedenartigkeit wachsen jedoch auch die Themenstellungen und die Herausforderungen für alle Beteiligten. Die Thematik verstärkt auf der einen Seite Unsicherheiten und die Angst vor Veränderungen steigt. Auf der anderen Seite wächst die Wut der Diskriminierten vor vermeintlich unbelehrbaren Dominanzkulturen. Die Bedenken beider Seiten gilt es ernst zu nehmen.
Ja, Fortschritt und Entwicklung brauchen Inspiration und neue Ideen. Ein bunter Garten macht deshalb mehr Sinn als graue Uniformität. Doch der Prozess verläuft nur dann erfolgreich, wenn die Gemeinsamkeiten zwischen Mehrheiten und Minderheiten in den Vordergrund gerückt werden – nicht die Unterschiede. Dies wird auf lange Sicht die Wahrnehmung positiv verändern.
Diversität zu fördern, zu leben und als wertvoll zu betrachten, ist ein zentrales Anliegen von Wikimedia Deutschland. Wir nehmen damit Bezug auf demokratische Ideale wie die Forderung nach realer Chancengleichheit und Anti-Diskriminierung. Unter dem Schlagwort "Gender-Gap" thematisierten wir bisher die Partizipation von Frauen in unseren Projekten, darüber hinaus gilt es Barrieren für ältere Menschen zu thematisieren oder die Inklusion scheinbar wenig gebildeter Menschen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten.