Wilbrand von Oldenburg
Wilbrand von Oldenburg, auch Wilbrand von Oldenburg-Wildeshausen, (* vor 1180; † 26. Juli 1233 in Zwolle, Niederlande) war Bischof von Paderborn und Utrecht.
Wilbrand entstammte dem Wildeshausener Zweig der Oldenburger Grafengeschlechts. Sein Vater war Graf Heinrich II. von Oldenburg seine Mutter Beatrix von Hallermund. Sein Vater war regierender Graf von Wildeshausen, sein Onkel Gerhard von Oldenburg war Bischof von Osnabrück (1192–1216), dann Erzbischof von Bremen (1216–1219). Wilbrands Geschwister waren
- Heinrich III. († 1234), Graf von Oldenburg
- Burchard († 1233), Graf von Oldenburg
- Egilmar († 1217 bei einem Kreuzzug), Domherr in Münster und Propst in Friesland.
Wilbrand war als zweiter Sohn für den geistlichen Stand bestimmt und begann seine Laufbahn in Zutphen und Utrecht. Anschließend wurde er Domherr in Bistum Hildesheim. Von 1211 bis 1212 unternahm er in dieser Funktion im Auftrag von Kaiser Otto IV. zur Vorbereitung seines Kreuzzugs eine Erkundungsreise durch das Heilige Land (insb. Kilikien).[1] Er hat darüber sehr ausführlich in seinem Itinerarium sancte terre berichtet. Begleitet wurde er von einem Meister des Johanniterordens und dem 1210 ins Amt gewählten Hochmeister des Deutschen Ordens, Hermann von Salza.
1225 wurde er zum Bischof vom Paderborn gewählt. Als Papst Honorius III. ihn Anfang 1227(?) beauftragte, in seiner Diözese gegen alle Kaisergegner vorzugehen, warf er die Grafen von Schwalenberg (vgl. Volkwin IV. von Schwalenberg) nieder. Wegen seiner kriegerischen Begabung wurde er 1227 auch Bischof von Utrecht, wo er in langwierigen Kämpfen die aufständischen Bauern in der Provinz Drenthe zu unterwerfen versuchte. Er ist im Zisterzienserinnenkloster St. Servatius in Utrecht begraben.
Wilbrand von Oldenburg stiftete das kostbare bronzene Taufbecken des Hildesheimer Doms. Das mit seinem lateinischen Namen „Wilbernus“ bezeichnete Stifterbild dieses Taufbeckens zeigt ihn zu Füßen der Gottesmutter mit Alba und Dalmatika unter seinem Priestergewand. Deshalb kann das Taufbecken erst nach seiner Erhebung zum Bischof von Paderborn (1226) entstanden sein.
Anmerkungen
Literatur
- Hans J. Brandt, Karl Hengst: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Paderborn. Verlag Bonifatius-Druckerei, Paderborn 1984, ISBN 3-87088-381-2, S. 121–123.
- Wilhelm Heyd: Wilbrand (1. Artikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 474–476.
- Jacob Cornelis van Slee: Wilbrand (2. Artikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 260 f.
- Wilhelm Kohl: Wilbrand von Oldenburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 1166–1168.
- Marc Delpech, Jean-Claude Voisin: La mission en Cilicie de Wilbrand von Oldenburg en 1212–1211, journal de route traduit, commenté et annoté. In: Mélanges de l’Université Saint-Joseph. Band 56, Beirut 2004, S. 291–346.
- Dieter Rüdebusch: Wilbrand, Graf von Oldenburg-Wildeshausen. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 794–795 (online).
Weblinks
- Wilbrandus Oldenburgensis im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Thomas Olivier | Bischof von Paderborn 1225–1227 | Bernhard IV. zur Lippe |
Otto II. von Lippe | Bischof von Utrecht 1227–1233 | Otto III. von Holland |
Personendaten | |
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NAME | Wilbrand von Oldenburg |
ALTERNATIVNAMEN | Wilbrand, Graf von Oldenburg-Wildeshausen (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Paderborn und Utrecht |
GEBURTSDATUM | vor 1180 |
STERBEDATUM | 26. Juli 1233 |
STERBEORT | Zwolle, Niederlande |