Wilfried Ehrler

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Wilfried Ehrler (* 20. Mai 1929; † 2. Februar 2016) war ein deutscher Sportwissenschaftler. Er war einer der „Gründungsväter“ des Ausdauerdreikampfs (Triathlon) in der Deutschen Demokratischen Republik.

Leben

Ehrler studierte in den 1950er Jahren an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig,[1] Er war hernach am Institut für Freizeit- und Erholungssport der DHfK als Hochschullehrer tätig, 1972 legte er seine Doktorarbeit zum Thema „Untersuchungen zur Anwendbarkeit eines objektivierten Verfahrens der Bedarfsermittlung von Sporteinrichtungen in unterschiedlichen Einzugsbereichen“ vor.[2]

In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit beschäftigte sich Ehrler unter anderem mit Freizeitspielen wie Miniaturgolf,[3] Krocket, Pendelball, Pritshentennis, Shuffleboard, Indiaca, Ringtennis und Federball.[4] Des Weiteren standen Themen wie sportliche Betätigungsmöglichkeiten im Wohnumfeld[5] sowie in Betrieben,[6] der Einfluss der Sportgemeinschaften des DTSB der DDR auf das Sporttreiben der Bevölkerung,[7] trainingswissenschaftliche Aspekte der Leichtathletik,[8] Breitensportaspekte des Skilaufs[9] und der Bereich „Ausdauertraining und Gesundheit“,[10] im Mittelpunkt seiner sportwissenschaftlichen Arbeit. Ehrler war im Weltrat für Körpererziehung im Sport Mitglied des Ausschusses für Freizeit- und Erholungssport.[11]

Zum 1998 von Jochen Hinsching herausgegebenen Buch „Alltagssport in der DDR“ trug Ehrler die Aufsätze „Das Sportabzeichen der DDR: Zwischen Absicht und Wirklichkeit“,[12] „Triathlon in der DDR: Breitensport unter Modernisierungsdruck“ bei.[13]

Er beschäftigte sich zudem eingehend mit der Sportart Triathlon, anfänglich unter der Bezeichnung Ausdauerdreikampf.[14] 1987 brachte er gemeinsam mit Christian Menschel und Jochen Meyer das Buch „Triathlon: Ausdauer dreidimensional“ heraus. Anlässlich seines Todes im Jahr 2016 wurde Ehrler von der Deutschen Triathlon Union (DTU) als „einer der Gründungsväter des Triathlonsports in der DDR“ bezeichnet.[15]

Als Leiter des „Leipziger Meilenkomitees“ war er 1979 entscheidend an der erstmaligen Austragung der Leipziger Pokalläufe (später Stadtranglistenläufe) beteiligt. Ehrler wurde als „Nestor der Leipziger Laufbewegung“ bezeichnet. 1984 war er Mitinitiator des ersten Leipziger Ausdauerdreikampfes (Triathlon) am Kulkwitzer See.[16] Zwischen 1984 und 2004 war er für die Organisation der Veranstaltung zuständig. Ehrler war 1990 Gründungsmitglied des Leipziger Triathlon e.V.[17]

Nach dem Ende der DDR war Ehrler am Zusammenschluss der beiden Fachverbände aus BRD und DDR beteiligt, hatte zeitweilig bei der Deutschen Triathlon Union das Amt des Vizepräsidenten inne und wurde 1994 Ehrenpräsident der DTU.[15]

Als aktiver Sportler nahm Ehrler 27 Mal am GutsMuths-Rennsteiglauf teil und wurde Deutscher Meister im Rugby.[18]

Einzelnachweise

  1. Wilfried Ehrler: Beiträge zur funktionellen Anpassung des Organismus vor dem Wettkampf des Skiläufers unter besonderer Berücksichtigung des Warmmachens. DHfK, 1953 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  2. Wilfried Ehrler: Untersuchungen zur Anwendbarkeit eines objektivierten Verfahrens der Bedarfsermittlung von Sporteinrichtungen in unterschiedlichen Einzugsbereichen. 1971 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  3. Wilfried Ehrler: Bau- und Spielanleitung für Miniaturgolf. 3. Auflage. Inst. Freizeit- u. Erholungssport d. DHfK, 1981 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  4. Wilfried Ehrler: Freizeitspiele: Krocket, Pendelball, Pritshentennis, Shuffleboard, Indiaca, Ringtennis, Federball. 2. Auflage. 1976 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  5. Wilfried Ehrler: Empfehlungen zur Einrichtung und Ausstattung von Konditionierungsräumen i Wohnhäusern und Betrieben. Arbeitsgruppe Freizeit- und Erholungssport DHfK (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  6. Wilfried Ehrler: Die Gestaltung von Programmen fuer das organisierte und selbstaendige sportliche Ueben. In: Theorie und Praxis der Körperkultur. Band 22, Nr. 4, 1973, ISSN 0563-4458, S. 325–329 (bisp-surf.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  7. Der Einfluss der Sportgemeinschaften des DTSB der DDR auf das Sporttreiben der Bevölkerung: ausgew. Forschungsergebnisse. Inst. für Freizeit- u. Erholungssport, 1985 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  8. Wilfried Ehrler: Leichtathletik: Anleitung für den Übungsleiter. 1. Auflage. Sportverl., 1984 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  9. Ernst Herberger: Skilauf für alle. 1. Auflage. Sportverlag, 1972 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  10. Siegfried Israel: Ausdauertraining und Gesundheit (= Informations- und Argumentationsmaterial zur Gesundheitserziehung / 1, 8). Dt. Hygiene-Museum in d. DDR, Inst. für Gesundheitserziehung, 1979 (uni-leipzig.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  11. Leitung, Arbeitsbeziehungen und Ausbildungsaufgaben. In: Gerhard Lehmann, Lothar Kalb, Norbert Rogalski, Detlev Schröter und Günther Wonneberger (Hrsg.): Deutsche Hochschule für Körperkultur Leipzig 1950-1990. Meyer & Meyer, Aachen 2007, ISBN 978-3-8403-0034-9, S. 83.
  12. Wilfried Ehrler, Frigga Dickwach: Das Sportabzeichen der DDR: Zwischen Absicht und Wirklichkeit. 1998, ISBN 978-3-89124-462-3, S. 97–111 (bisp-surf.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  13. Wilfried Ehrler: Triathlon in der DDR: Breitensport unter Modernisierungsdruck. 1998, ISBN 978-3-89124-462-3, S. 259–271 (bisp-surf.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).
  14. Redaktion neues deutschland: Leipzig wäre ohne diesen Triathlon sportlich ärmer (neues deutschland). Abgerufen am 1. Juli 2019.
  15. a b Die DTU trauert um Dr. Wilfried Ehrler. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  16. Geschichte der Stadtrangliste | Leipzig läuft. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  17. Wilfried Ehrler gestorben - Wir trauern um einen guten Sportsmann und unser Ehrenmitglied. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  18. Begründer des Leipziger Triathlons wird 80. Abgerufen am 1. Juli 2019.