Wilhelm Britzelmayr
Wilhelm Britzelmayr (* 27. August 1892 in Passau; † 1970) war ein deutscher Bankdirektor, Volkswirt, Logiker und Hochschullehrer.
Leben
Britzelmayr studierte Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1929 mit der Dissertation Vermögenssteuer oder Nachlaßsteuer? promovierte. Im Jahre 1942 wurde er Direktor der Süddeutschen Bodencreditbank in München, die später in der Hypo Real Estate aufgegangen ist.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gründete Britzelmayr in München eine Einrichtung für logistische Forschungen, die mit der Logikschule von Heinrich Scholz in Verbindung stand und ab 1947 Logik-Kolloquien veranstaltete, auf denen u. a. Georgi Schischkoff, Ulrich Klug und Kurt Schilling vortrugen. Auf Vorschlag von Aloys Wenzl erhielt Britzelmayr an der LMU 1947 einen Lehrauftrag für Logistik[1]. Im Wintersemester 1948/49 ermöglichte Britzelmayr in seinem Kolloquium für formale Logik dem Computerpionier Konrad Zuse über dessen angewandte Logik und die erste Programmiersprache Plankalkül vorzutragen. Anfang 1949 wurde Britzelmayrs Lehrauftrag in eine Honorarprofessur und 1956 schließlich in eine ordentliche Professur umgewandelt. Er war Mitherausgeber von Orbis academicus, dem Archiv für Mathematik, der Logik und Grundlagenforschung und von Erfahrung und Denken. Im Jahre 1958 setzte er die Berufung von Wolfgang Stegmüller durch. Ab 1962 hieß sein Lehrgebiet Logik und Grundlagenforschung.
Britzelmayr legte das Fundament für die Münchner Logikschule, zu der u. a. Max Drömmer (* 1927), Franz von Kutschera und auch Walter Hoering und Wilhelm Essler (* 1940), die bei ihm promovierten, gehören.
Wilhelm Britzelmayr wurde 1968 emeritiert.
Publikationen
- Vermögenssteuer oder Nachlaßsteuer? Eine Forschung über die Methoden der gleichmäßigen Erfassung des fundierten und unfundierten Einkommens, Dissertation, 1930.
- Über die älteste formale Logik in deutscher Sprache. In: Zeitschrift für Philosophische Forschung 2, 1947.
- Interpretation von Kalkülen. In: Synthese 7, 1948/49.
Literatur
- Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. I, Heft 4, 1947.
- Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. II, Heft 4, 1948.
- Albert Menne, Alexander Wilhelmy, Helmut Angstl: Kontrolliertes Denken. Untersuchungen zum Logikkalkül und zur Logik der Einzelwissenschaften, Festschrift für Wilhelm Britzelmayr, München 1951.
- Max Käsbauer, Hrsg.: Logik und Logikkalkül. Festschrift für Wilhelm Britzelmayr, Freiburg 1962.
- Hans Dieter Hellige (Hrsg.): Geschichten der Informatik. Visionen, Paradigmen, Leitmotive. Berlin, Springer 2004, ISBN 3-540-00217-0. Darin: Hartmut Petzold: Hardwaretechnologische Alternativen bei Konrad Zuse, S. 88.
Weblinks
- Wilhelm Britzelmayr im Mathematics Genealogy Project (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Die Chronik der Ludwig-Maximilians-Universität 1961/1962 vermerkt auf S. 176, dass die Venia legendi von Prof. Britzelmayr für „Logistik“ umbenannt worden sei in „Logik und Grundlagenforschung“.
Personendaten | |
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NAME | Britzelmayr, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bankdirektor, Volkswirt, Logiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 27. August 1892 |
GEBURTSORT | Passau |
STERBEDATUM | 1970 |