Wilhelm Grobben

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Wilhelm Grobben (* 1. Oktober 1895 in Kempen; † 29. Oktober 1944 in Bad Wildungen) war ein deutscher Mundartdichter.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule und des Lehrerseminars in Kempen strebte Grobben den Beruf des Volksschullehrers an. Ab 1914 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und zog sich im letzten Kriegsjahr eine schwere Verwundung zu, die zu einer Beinamputation führte. Als Folge seiner Verletzung lag er, mit einer kurzen Unterbrechung einer Lehrertätigkeit 1919 in Sonsbeck, sechs Jahre in verschiedenen Lazaretten, bis er 1925 als Lehrer nach Kempen ging. 1928 wurde er Leiter der Kempener Hilfsschule und 1936 Rektor der dortigen städtischen Knabenvolksschule. Bereits 1932 wurde Grobben Mitglied beim Stahlhelm, ein Jahr später trat er dann auch in die NSDAP ein. 1937/1938 war er 20 Monate lang Ortsgruppenleiter der NSDAP in Kempen. 1944 starb Grobben im Alter von 49 Jahren während eines Kuraufenthaltes an einer Nierenentzündung in Bad Wildungen.

Werk

Die Muße des langjährigen Lazarettaufenthalts hatte wohl in Wilhelm Grobben die Freude an der poetischen Gestaltung seiner Gedanken und Empfindungen über die Menschen seiner Vaterstadt, über ihre Vorzüge und Schwächen, über Liebesfreud und Liebesleid, über das niederrheinische Land, kurzum über all das, was es an Schauenswertem in seiner näheren Umgebung zu beobachten gab, geweckt. Seine Lyrik war insgesamt in vier Gedichtbänden erschienen:

  • Ru-ese, Fletten on Destele. Kempen 1935.
  • Ut Modder sin Järtche. Kempen 1936.
  • Ut Boosch on Bengt on Bongert. Kempen 1937.
  • En Stöckske Hert. Düsseldorf 1940. (Neuauflage, Kempen 1954).

Min Kempe ist eines seiner bekanntesten Gedichte. Grobben hat aber auch neben den Versen in Mundart eine große Anzahl Gedichte in hochdeutscher Sprache verfasst, die aber nicht veröffentlicht worden sind, ebenso wie ein hochdeutsches Prosawerk.

Würdigungen

Schon zu Lebzeiten war Wilhelm Grobben über die Grenzen seiner engeren Heimat bekannt. Seinen größten Erfolg feierte er 1939 in Wuppertal, wo er in dem Mundartdichter-Wettstreit um den "Goldenen Spatz" als Sprecher des Niederrheins den ersten Preis errang. An seinem zehnten Todestag war seiner noch mit einer großen Feierstunde im Kempener Kino gedacht worden, doch während der 1960er und 1970er Jahre mehrten sich kritische Stimmen wegen seiner politischen Tätigkeit während der NS-Zeit u. a. als Kreiskulturwart und Ortsgruppenleiter der NSDAP. Unabhängig von diesen seinen Aktivitäten stehen seine Verdienste um die Mundart-Arbeit außer Frage. 1964 hat die Stadt Kempen ob seiner Verdienste als Heimatdichter eine Straße nach ihm benannt und 1980 gab der Verein Linker Niederrhein, dessen Vorsitzender er von 1939 an gewesen war, zur Würdigung seines Schaffens ein Buch unter dem Titel Daudröppkes heraus, in dem viele seiner früheren Arbeiten zusammengefasst sind. 2019 scheiterte ein Antrag auf Umbenennung der Wilhelm-Grobben Straße in Kempen an den Stimmen von CDU und FDP.

Literatur

  • Jakob Hermes: Willi Grobben – eine Erinnerung. In: Das alte Kempen., Krefeld 1982, S. 199–201.
  • Hans Kaiser: Kempen unterm Hakenkreuz. Bd. 1/Viersen 2013, ISBN 3-931242-20-X, S. 420–430.

Weblinks