Wilhelm Karol

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Wilhelm Karol, auch bekannt als William Karol, (* 26. Dezember 1898 in Lemberg, Österreich-Ungarn; † nach 1972[1]) war ein österreichischer Filmmanager.

Leben und Wirken

Der jüngere Bruder des Filmproduzenten Jakob Karol durchlief eine kaufmännische Ausbildung und war dann ebenfalls im Filmgeschäft tätig. Von 1920 bis 1923 war er Geschäftsführer bei der Rialto-Film-Compagnie GmbH in Berlin.[2] 1922 verpflichtete ihn sein Bruder als Geschäftsführer für seine Firma Maciste Märkische cinomatographische Theatergesellschaft mbH.[3] Karol arbeitete sich bis zum UFA-Generalrepräsentanten der in Wien beheimateten Filiale für Ost- und Südosteuropa hoch. In diesem Bereich oblag ihm die Betreuung aller UFA-Angelegenheiten in Österreich und den Balkanstaaten. Bis 1927 war er auch für das Verleihgeschäft deutscher Filme in Italien zuständig und konnte dort einige Erfolge verzeichnen.[4] Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Berlin wurde der Jude von der UFA entlassen.

Im Dezember 1934 reiste Karol nach London, später wirkte er auch in Zürich, Budapest und Bukarest. König Carol II. von Rumänien zeichnete ihn für seine Verdienste im rumänischen Filmwesen im Juni 1935 mit dem Orden Merit Commerciel I. Klasse aus.[5] Ende September 1938 wanderte Karol mit seiner Ehefrau Anne in die USA aus. Eine weitere Exilstation ist auf Kuba nachweisbar, wo sich das Ehepaar Karol in Havanna niederließ. Auf der Zuckerrohrinsel versuchte er sich im Zweiten Weltkrieg als Farmer und Pflanzer von Luffa. 1944 wurde im Aufbau von einem Plan Karols berichtet, einen Mohammed-Stoff zu verfilmen.

1949 kam er als Generalrepräsentant der Peliqulas Mexicanas für Europa, den Nahen Osten und Afrika nach Wien, um Verhandlungen über den Im- und Export von Filmen zu führen.[6]

Einzelnachweise

  1. William Karol: Hohe österreichische Auszeichnung, in: Filmecho/Filmwoche, Nr. 60, Jg. 1972, S. 6
  2. HRB Nr. 19779
  3. HRB Nr. 21720, Eintrag im Berliner Handelsregister am 16. August 1922
  4. lt. Österreichische Film-Zeitung v. 29. Oktober 1927, S. 10. Online bei ANNO.
  5. ebd., 14. Juni 1935, S. 2. Online bei ANNO.
  6. lt. Weltpresse v. 2. August 1949, S. 6. Online bei ANNO.

Literatur

  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 584.