Wilhelm Lambrecht
Wilhelm Lambrecht (* 3. August 1834 in Wolbrechtshausen; † 17. Juni 1904 in Göttingen) war ein deutscher Mechaniker und Unternehmer im Bereich der meteorologischen Messtechnik.
Leben
Nach seinem Schulabschluss absolvierte Lambrecht eine Lehre als Mechaniker in Einbeck. Bereits in dieser Zeit interessierte er sich für den Bau von Messinstrumenten. Auf die Ausbildung folgte eine mehrjährige Gesellenwanderung, die ihn nach Paris und Berlin, unter anderem zu Siemens & Halske führten.[1] 1859 gründete er in Einbeck eine Werkstatt, die er aber schon 1864 nach Göttingen verlagerte. Dort trat er in Kontakt mit mehreren bekannten Göttinger Naturwissenschaftlern wie Friedrich Wöhler, Wilhelm Eduard Weber und Wilhelm Klinkerfues.
In Zusammenarbeit mit Klinkerfues erfand er einen Zünder für Gaslaternen. Als die Vermarktung desselben aufgrund der schweren Börsenkrise von 1873 fehlschlug,[1] wandte man sich wieder den Messinstrumenten, insbesondere im meteorologischen Bereich zu.[2] Hierbei entwickelte Lambrecht zuerst ein von Klinkerfues entworfenes Haarhygrometer weiter. Nach einem Streit trennten sich die beiden, und Lambrecht entwickelte von nun an eigene Messgeräte. Dabei gelang ihm ab 1873 die Entwicklung eines Taupunktspiegelhygrometers, eines Polymeters, eines Aspirations-Psychrometers, mehrerer Wettertelegrafen und Wettersäulen. Seine meteorologischen Produkte fanden vor dem Ersten Weltkrieg in vielen großen Städten und Kurorten Anklang. Neben der Entwicklung meteorologischer Messinstrumente entwickelte Lambrecht auch eine Bauart des Minimumthermometer für medizinische Verwendung.[2]
Das von ihm gegründete und nach ihm benannte Unternehmen existiert bis heute in Göttingen. Außerdem ist eine Straße im Göttinger Industriegebiet nach ihm benannt.
Schriften
- Wilhelm Klinkerfues, Wilhelm Lambrecht: Kurze Beschreibung und Anleitung zum Gebrauch des Klinkerfues’schen Patent-Hygrometers für praktische Meteorologie und Freunde der Naturwissenschaft, construirt und fabricirt von Wilh. Lambrecht. Hofer, Göttingen 1877.
- Wilhelm Lambrecht: Ein Nimbus und sein Werth oder Klinkerfues und sein Wettercompass. Antwort auf fortgesetzte Herausforderungen. Spielmeyer, Göttingen 1881.
Literatur
- Karl Keil: Lambrecht, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 443 (Digitalisat).
- Otto Behrendsen: Die mechanischen Werkstätten der Stadt Göttingen. Geschichte und ihre gegenwärtige Einrichtung. Denkschrift hrsg. bei Gelegenheit der im Jahre 1900 zu Paris stattfindenden Weltausstellung von den vereinigten Mechanikern Göttingens. Haag, Melle in Hannover 1901, Seite 26–28, Seite 68–87. (online als PDF)
- Wilhelm Klinkerfues: Für meine Freunde! Vertheidigung gegen einen mir von meinem bisherigen Fabrikanten W. Lambrecht gemachten Vorwurf eines in Wettersachen an seinem geistigen Eigenthum begangenen Diebstahls. Göttingen 1880. (Nachdruck in: #Lambrecht 1881, Seite 2–4.)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Wilhelm Lambrecht - Göttingen (Memento des Originals vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Internetseite der Freunde alter Wetterinstrumente, abgerufen am 11. Februar 2012.
- ↑ a b Karl Keil: Lambrecht, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 443 (Digitalisat).
Personendaten | |
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NAME | Lambrecht, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mechaniker und Unternehmer für meteorologische Messtechnik |
GEBURTSDATUM | 3. August 1834 |
GEBURTSORT | Wolbrechtshausen |
STERBEDATUM | 17. Juni 1904 |
STERBEORT | Göttingen |