Wilhelm Pailler

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Wilhelm Pailler Can. reg. (* 23. März 1838 in Linz; † 17. März 1895 in St. Peter am Wimberg) war ein österreichischer Theologe und Volkskundler.

Leben

Wilhelm Pailler trat 1858 nach der Matura als Novize in das Augustiner-Chorherrenstift Sankt Florian ein und wurde 1863 zum Priester geweiht. 1867 bis 1868 studierte Pailler an der Universität Innsbruck u. a. bei Ignaz Vinzenz Zingerle Germanistik, Kirchengeschichte und kanonisches Recht. Ab 1868 war er Lehrer für Kirchenrecht und Kirchengeschichte an der hauseigenen theologischen Lehranstalt des Stifts Sankt Florian. Mit dem Maler und Schriftsteller Eduard Ille verband ihn eine Freundschaft, die durch einen regen Briefwechsel dokumentiert ist. Ab 1878 war Pailler Pfarrvikar in Goldwörth, ab 1886 in St. Peter am Wimberg, wo er 1895 starb.

Pailler begann schon während seines Noviziats mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit und verfasste 1862 ein Pilgerbüchlein über den Heiligen Florian. Er übersetzte Jesuitendramen aus der Barockzeit und andere Theatertexte aus dem Lateinischen, Französischen und Italienischen. Ferner verfasste er Theaterstücke für Kinder- und Jugendgruppen sowie christliche Laienspielgruppen. In diese fügte er oft volkstümliche Liedtexte ein, die er von seinem Florianer Mitbruder Bernhard Deubler vertonen ließ.

Als Forscher und Sammler beschäftigte sich Pailler bevorzugt mit Krippendarstellungen, Weihnachtsspielen, Weihnachtsliedern und dem damit verbundenen Brauchtum. Das Ergebnis dieser Tätigkeit war die 1881 und 1883 in zwei Bänden erschienene Sammlung Weihnachtlieder und Krippenspiele aus Oberösterreich und Tirol, die „seither […] zu den unverzichtbaren Nachschlagewerken des Liedbestandes zum Weihnachtsfestkreis“ zählt.[1] Allerdings konzentrierte sich seine Sammlertätigkeit hauptsächlich auf die Texte, während im Anhang seines Werkes nur eine Auswahl weniger (38 und 31) Melodien aufgenommen wurden. Im Jahr 2000 begann daher Arnold Blöchl für das Österreichische Volksliedwerk mit der Herausgabe einer umfangreichen Sammlung zugehöriger Melodien aus der Parallelüberlieferung der Liedtexte; von dem auf vier Teile berechneten Werk sind bislang (2014) zwei Teile erschienen.[2]

Werke

Literatur

  • Arnold Blöchl: Melodiarium zu Wilhelm Paillers Weihnachts- und Krippenliedersammlung (= Corpus musicae popularis Austriacae, Band 13).
  • Arnold Blöchl: Der Augustiner-Chorherr Wilhelm Pailler, Leben und Wirken. In: Im Vierteltakt. 2000, Nr. 4, S. 4.2–4.3, ooegeschichte.at [PDF; 432 kB].
  • Hans Commenda: Der Linzer Wilhelm Pailler. In: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1963. Linz 1964, S. 171–187, ooegeschichte.at [PDF; 2,9 MB].
  • Hans Commenda: P. Wilhelm Paillers Liednachlaß. In: Jahrbuch des österreichischen Volksliedwerkes Band 13, Wien 1964, S. 45–54.
  • Rudolf Fochler: Wilhelm Pailler (1838–1895). Ein Augustiner-Chorherr als Literat, Forscher und Sammler. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 42, Linz 1988, S. 55–57, ooegeschichte.at [PDF; 614 kB]
  • Gerlinde Haid: Pailler, Wilhelm Can Reg. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  • Franz Linninger: Pailler, Wilhelm. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 290.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arnold Blöchl: Melodiarium zu Wilhelm Paillers Weihnachts- und Krippenliedersammlung. Teil 1. Böhlau, Wien 2000, ISBN 3-205-99123-0, S. 24.
  2. Arnold Blöchl: Melodiarium zu Wilhelm Paillers Weihnachts- und Krippenliedersammlung (= Corpus musicae popularis Austriacae, Band 13). Böhlau, Wien 2000 ff.