Wilhelm Siegmann

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Friedrich Wilhelm Siegmann (* 16. August 1898 in Oebisfelde; † 15. August 1969 in Braunschweig) war ein deutscher SS-Hauptsturmführer und KZ-Wächter in mehreren Konzentrationslagern.[1]

Leben

Siegmann nahm als Infanterist der Kaiserlichen Marine am Ersten Weltkrieg teil und gehörte in der Nachkriegszeit einem Freikorps im Baltikum an. Er war von Beruf Schlosser.[2] Er trat 1930 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 413.945) und 1932 in die SS (SS-Nr. 49.125) ein. Nachdem Siegmann zur Zeit des Nationalsozialismus ab 1937 zunächst als Stadtinspektor der Gemeindeverwaltung in Hamburg gewirkt hatte wurde er später im KZ Neuengamme eingesetzt.[3]

Während des Zweiten Weltkrieges übernahm er ab April 1941 die sogenannte „Schutzhaftlagerführung“ des Männerlagers im KZ Ravensbrück. Im Oktober 1940 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz versetzt, wo er als Kompanieführer und später militärischer Ausbilder beim Kommandanturstab tätig wurde.[3] Ab dem 16. Dezember 1943 war er für knapp ein Jahr im KZ Majdanek eingesetzt.[1] In dieser Zeit fungierte der SS-Obersturmführer Siegmann – nach der Übernahme der Zwangsarbeiter-Außenlager bei Bliżyn und bei Radomde jure als Lagerführer beider Lager. De facto aber wurde das Lager Bliżyn durch Oberscharführer Georg Heller mit einer sogenannten „Übergabekommission“ aus 20 bis 30 Wachmännern geleitet; Siegmann erledigte dort „[...nur] die regelmäßige Dienstaufsicht“.[4] Ab Oktober 1944 „arbeitete“ Siegmann erneut in Auschwitz.[1]

Während der Auschwitzprozesse von 1963 bis 1965 in Frankfurt am Main wurde Siegmann als Zeuge gegen den Angeklagten und Auschwitz-Lagerkommandanten Richard Baer vernommen.[5] Er war nach eigenen Angaben in der Rohproduktenbranche als Angestellter tätig.[3] Siegmann starb 1969, einen Tag vor seinem 71. Geburtstag, in Braunschweig.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945?, Frankfurt am Main: S. Fischer, 2003, ISBN 3-10-039309-0, S. 582
  • Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Ein Personenlexikon. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-039333-3.

Einzelnachweise

  1. a b c d Siegmann, Wilhelm in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 5. März 2016
  2. Bernhard Strebel: Das KZ Ravensbrück: Geschichte eines Lagerkomplexes, Schöningh, 2003, S. 570
  3. a b c Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Personenlexikon, Frankfurt/M. 2013, S. 377
  4. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 7: Niederhagen/Wewelsburg, Lublin-Majdanek, Arbeitsdorf, Herzogenbusch (Vught), Bergen-Belsen, Mittelbau-Dora. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-52967-2, S. 86, 97 u.ö.; großteils online über Google-Bücher
  5. Sybille Steinbacher, Devin O. Pendas: Schwurgerichtsanklage der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Frankfurt am Main in der Strafsache Mulka und andere vom 16. April 1963, in Raphael Gross, Werner Renz (Hrsg.): Der Frankfurter Auschwitz-Prozess. (1963 - 1965) ( = Wissenschaftliche Reihe des Fritz-Bauer-Instituts, Bd. 22), kommentierte Quellenedition, Bd. 1, Frankfurt am Main; New York City, NY: Campus-Verlag, [2013], ISBN 978-3-593-39960-7 und ISBN 3-593-39960-1, S. 288; online über Google-Bücher