Wilhelm von Wedel-Piesdorf

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Wilhelm von Wedel-Piesdorf 1896

Karl Heinrich Magnus Wilhelm von Wedel-Piesdorf (* 20. Mai 1837 in Frankfurt (Oder); † 11. Juli 1915 in Berlin) war ein deutscher Großgrundbesitzer und Verwaltungsjurist.

Leben

Er stammte aus der uradligen Familie von Wedel. Seine Eltern waren Busso von Wedell (1804–1874) und Pauline von der Recke (1805–1859). Wilhelm von Wedel-Piesdorf war der Bruder von Karl von Wedel-Piesdorf.

Er studierte Rechtswissenschaft zunächst an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1856 wurde er mit Carl von Behr, Archibald von Gramatzki, Eduard von Rindfleisch und Ernst Baedeker im Corps Saxo-Borussia Heidelberg aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.

Er trat 1858 in die innere Verwaltung des Königreichs Preußen und wurde Landrat im Landkreis Wolmirstedt und im Mansfelder Seekreis. Aus dem Staatsdienst schied er 1876 aus, um die Verwaltung seines Ritterguts Piesdorf zu übernehmen. Als Großgrundbesitzer war er Mitglied im Bund der Landwirte.

1881 nahm v. Wedel die Berufung zum Regierungspräsidenten im Regierungsbezirk Magdeburg an. Für die Konservative Partei (Preußen) saß er 1879–1885 im Preußischen Abgeordnetenhaus.[2] Seit 1884 freikonservativer Abgeordneter im Reichstag (Deutsches Kaiserreich), wurde er im selben Jahr zum Reichstagspräsidenten gewählt. Als König von Preußen ernannte Wilhelm II. ihn im Dreikaiserjahr zum Minister des königlichen Hauses (Preußen). 1885 wurde er auf Präsentation des Verbandes des Pommerschen Schlossgesessenen Geschlechts von Wedel[3] in das Preußische Herrenhaus berufen.[4] 1912 wurde er dessen Präsident. Wilhelm von Wedel war Ehrenkommendator und Ordenskanzler des Johanniterordens.[5]

Von etwa 1910 und 1937 war in Berlin-Friedrichsfelde der Wedelplatz nach ihm benannt.[6]

Er heiratete am 10. Januar 1871 Editha Sophie von Kotze (* 9. Januar 1843; † 19. April 1946). Die einzige Tochter Clara Pauline (* 13. Februar 1872) heiratete den Grafen Johannes von Bismarck-Bohlen (* 14. Januar 1864; † 16. Juni 1920), ein Sohn des Generals Friedrich Alexander von Bismarck-Bohlen.

Siehe auch

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1900. Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1900. S.872

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 71/503
  2. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf: Droste Verlag, 1988, S. 406 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien: Bd. 3)
  3. Alfred Baron von Eberstein: Hand- u. Adressbuch der Geschlechtsverbände. In: Emil von Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Bearbeitet in zwei Abtheilungen. II. Theil I: Hand- und Adressbuch der Geschlechtsverbände., Verzeichniss der bekannt gewordenen Geschlechtsverbände. 126. von Wedell. Mitscher & Röstell, Berlin 1892, S. 63 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 1. Juni 2022]).
  4. E. David (Hrsg.): Handbuch für das Preußische Herrenhaus. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1911, S. 371 (Online).
  5. Mitteilung Wolfgang von der Groeben, Urenkel von Wilhelm v. Wedel-Piesdorf
  6. Wedelplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins