Wilków Wielki
Wilków Wielki Groß Wilkau | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Dzierżoniowski | |
Gmina: | Niemcza | |
Geographische Lage: | 50° 45′ N, 16° 51′ O | |
Einwohner: | 470 | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Wilków Wielki (deutsch Groß Wilkau) ist ein Dorf in der Stadt-und-Land-Gemeinde Niemcza (Nimptsch) im Powiat Dzierżoniowski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Lage
Die Ortschaft liegt an der Europastraße 67, etwa vier Kilometer nördlich von Niemcza (Nimptsch), 22 Kilometer östlich von Dzierżoniów (Reichenbach) und 44 Kilometer südlich von Breslau.
Geschichte
In der Umgebung aufgefundene Heidnische Urnengräber lassen auf eine Besiedlung in grauer Vorzeit schließen. Auf einem nahen Berg soll sich dem alten Volksglauben nach eine Burg mit Namen „Chinast“ befunden haben, die während der Hussitenkriege oder im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde.[1] Im Register des päpstlichen Nuntius Galbardus von 1335 wird erstmals eine Kirche als „ecclesia de Wilchow“ erwähnt.[2] 1370 erfolgte die Erwähnung als Wilkow. Groß Wilkau gehörte zum piastischen Herzogtum Brieg, mit dem es 1675 durch Heimfall an Böhmen fiel. Zum Dorf gehörten noch die sogenannte Dornmühle, 1372 als Dornmuel erwähnt, sowie der Anteil Neudeck. Im 14. Jahrhundert gehörte Groß Wilkau den Herren von Reibnitz. Mit Verkauf an Nickel von Nimitz 1478 wurde es Sitz von dessen Familie. 1680 waren die Besitzer die Herren von Nimptsch, worauf die Grafen von Zierotin folgten.
Ende des 17. Jahrhunderts besaß es Hieronymus von Scalvinoni und, ab 1709, Franz Weighard Freiherr von Hoffmann. Im 18. Jahrhundert waren Schloss und Gut im Besitz der von Tschirschky und der Grafen von Pfeil. Wie aus der Grabplatte an der Außenwand der örtlichen Kirche hervorgeht, starb 1851 der Rittmeister a. D. und Erbherr auf Groß Wilkau Julius Leonhard von Koschembahr im Alter von 52 Jahren. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Groß Wilkau 1741/42 an Preußen. Die vormaligen Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Groß Wilkau in den Kreis Nimptsch eingegliedert. 1783 zählte das Dorf eine evangelische Kirche, ein Vorwerk, ein herrschaftliches Wohnhaus, ein Pfarr- und Schulhaus, 13 Bauern, zwei Wassermühlen, 25 Gärtner, vier Häusler und 354 Einwohner.[3]
1845 bestand Groß Wilkau aus 76 Häusern, einem herrschaftlichen Schloss und einem Vorwerk, 468 Einwohnern, davon 26 katholisch und der Rest evangelisch, eine evangelische Pfarrkirche mit Pfarrwidum unter dem Patronat der Grundherrschaft, eine evangelische Schule, eine Wassermühle, eine Ziegelei (Inhaber Gottfried Buchwald), einen Granitsteinbruch. Die Dornmühle zählte ein Haus und 11 evangelische Einwohner; der Anteil Neudeck drei Freistellen, fünf Häuser und 18 evangelische Einwohner. Groß Wilkau gehörte zum Amtsbezirk Quanzendorf. 1932 wurde die Landgemeinde Groß Wilkau dem neugeschaffenen Landkreis Reichenbach/Eulengebirge zugeteilt. Mit der Übernahme durch sowjetischen Truppen am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und polnische Administration wurde Groß Wilkau in Wilków Wielki umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.
Sehenswürdigkeiten
- Herz-Jesu-Kirche, ursprünglich evangelische Kirche, heutiger Bau aus dem 16. bis 17. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert umgebaut.
- Schloss Groß Wilkau, im Kern vermutlich aus dem späten 14. Jahrhundert, Wohnturm um 1640 in den Neubau eines Festen Hauses integriert, in der Barockzeit umgestaltet.
- Schlosspark
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 27. März 2021]). Anm.: stimmt was nicht; belegt jedenfalls nicht die graue Vorzeit mit den heidnischen Urnengräbern!
- ↑ Hermann Neuling: Schlesiens ältere Kirchen und kirchliche Stiftungen nach ihren frühesten urkundlichen Erwähnungen: ein Beitrag zur schlesischen Kirchengeschichte. Max, 1884 (google.de [abgerufen am 27. März 2021]).
- ↑ Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: so das Fürstenthum Brieg in fünf einzelnen Stücken enthält. Erster Band. bey Johann Ernst Tramp, 1783 (google.de [abgerufen am 27. März 2021]).