Willehad (Schiff)

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Willehad
Deutsches Reich Vereinigte Staaten 44
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Schwesterschiff Wittekind als USS Freedom
Stapellauf: 21. März 1894
Indienststellung: 11. Mai 1894
Bauwerft: Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer: 101
Schwesterschiff: Wittekind (1894)
Passagiere: 1196 Zwischendeck
Besatzung: 65 Mann
Technische Daten
Vermessung: 5.003 BRT
Tragfähigkeit: 5.900 tdw
Länge über alles: 122,22 m
Breite: 14,03 m
Tiefgang: 7,52 m
Maschinenanlage: 2 Dreifach-Expansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Schrauben: 2
Indizierte Leistung: 2.500 PS (1,8 MW)
Höchstgeschwindigkeit: 12 kn
Verbleib
1917 durch USA in New London beschlagnahmt
1924 Abbruch

Die Willehad (1894) und ihr Schwesterschiff Wittekind wurden von Blohm & Voss für den gemischten Passagier- und Fracht-Dienst des Norddeutschen Lloyd (NDL), Bremen, nach Nord- und Südamerika gebaut. Die beiden Doppelschraubendampfer waren die ersten Neubauten, die der NDL bei der Hamburger Werft bestellten. Sie waren Einschornstein-Schiffe mit zwei Masten.

Einsatz beim NDL

Die Willehad [1] lief am 24. Mai 1894 zu ihrer Jungfernfahrt von Bremen nach New York aus. Schon am 10. November 1894 folgte die erste Fahrt von Bremen zum La Plata. Bis 1903 fuhr sie zwölfmal nach Südamerika.

Auf der USA-Reise ab dem 4. Dezember 1896 fuhr die Willehad nach New York auch noch Baltimore an.

Am 18. Juli 1900 wurde die Willehad erstmals auf der Reichspostdampferlinie nach Australien eingesetzt. Zu dieser Zeit verfügte sie über eine auf 1091 Personen verringerte Zwischendeckskapazität, hatte aber dafür 105 Kabinenplätze der II. Klasse. Obwohl grundsätzlich geplant, wurde die Willehad nicht wie das Schwesterschiff Wittekind verlängert.

Ab dem 3. Mai 1904 fuhr sie von Stettin über Helsingborg, Göteborg und Kristiansand nach New York. Auf dieser "Scandia Line" mit monatlichen Abfahrten wurde sie dreimal (Mai, 2. Juli, 27. August) neben der Adria der HAPAG (5568 BRT, 1896, 4 Abfahrten) eingesetzt.

Ab 1904 soll das Schiff zeitweise auf der Austral-Japan-Linie des Reichspostdampferdienstes im Einsatz gewesen sein[2]. 1907 übernahm sie zusätzlich einen Ablösungstransport nach China, brachte eine Ablösung nach Tientsin und nahm von dort Teile der Ostasiatischen Besatzungsbrigade mit nach Hause, die im Juni des Vorjahres stark reduziert worden war[3], aber erst 1909 aufgelöst wurde.

Am 16. April 1909 begann die erste Reise der Willehad von Hamburg nach Québec und Montreal. Am 4. Januar 1912 wurde sie erstmals auf einer Linie nach Philadelphia eingesetzt, das sie 1903 schon einmal angelaufen hatte. 1913 und 1914 wurde sie nur noch nach Kanada eingesetzt. Am 10. Juli 1914 begann ihre 24. und letzte Reise auf dieser Route.

Wegen der drohenden Kriegsgefahr lief die Willehad mit einer Ladung Weizen und Hafer vorzeitig aus Montreal aus und erreichte am 5. August 1914 das neutrale Boston, wo sie aufgelegt wurde. 1916 wurde sie nach New London verlegt, um der Besatzung des Handels-U-Boots Deutschland als Wohnschiff zu dienen. Bei Kriegseintritt der USA wurde sie beschlagnahmt und in Wyandotte umbenannt. Sie wurde als Wohnschiff für Kriegsgefangene genutzt.

1924 wurde sie in Baltimore abgewrackt.

Einzelnachweise

  1. Bild der Willehad
  2. In Biographien zum Schiff nicht erwähnt, aber bei Angaben zur Schiffspost aus deutschen Kolonien; Nordatlantikfahrten Bremen-USA scheinen von der Willehad zwischen Anfang Februar 1904 und April 1907 nicht durchgeführt worden zu sein
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 168.

Literatur

  • Carl Herbert: Kriegsfahrten deutscher Handelsschiffe. Leistungen der Handelsmarine und ihrer Männer im Weltkrieg. Broschek & Co., Hamburg 1934.
  • Noel R. P. Bonsor: North Atlantic Seaway. Vol. 2, Newton Abbey & Jersey, 1976.
  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt. Band 1, Die Pionierjahre von 1850 bis 1890. Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1986.
  • Claus Rothe: Deutsche Ozean-Passagierschiffe 1896 bis 1918. Steiger Verlag, Moers 1986, ISBN 3-921564-80-8.
  • Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd. Band 1, 1857 bis 1919. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1991, ISBN 3-7822-0524-3.
  • Christine Reinke-Kunze: Geschichte der Reichs-Post-Dampfer. Verbindung zwischen den Kontinenten 1886–1914. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1994, ISBN 3-7822-0618-5.

Weblinks